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Für Theodor Fontanes Werk und Leben liegt derzeit keine umfassend angelegte Publikation vor, die den aktuellen Stand der Forschung für das Gesamtwerk (einschließlich der Texte aus dem Nachlass) auf Basis des aktuellen Stands der Editionen aufarbeiten würde. Diese Lücke füllt das vorliegende Handbuch, indem es einen differenzierten Einblick in Fontanes facettenreiches OEuvre bietet, dieses in seiner ganzen Breite vorstellt, in seinen Traditionslinien verortet und mit Blick auf die zeitgenössischen Kontexte erschließt. Werke und Schriften sowie die wichtigsten Korrespondenzen werden in Artikelgruppen behandelt, wobei Entstehungsgeschichte und -kontexte berücksichtigt werden. Weiter stellt das Handbuch die Lebenswelten und sozialen Beziehungen, in denen sich Fontane bewegte, dar und situiert sein Werk sowie sein Wirken im Spektrum der mentalitäts-, ideen-, wissens- und nicht zuletzt mediengeschichtlichen Rahmenbedingungen des 19. Jahrhunderts. Die einzelnen Artikel stellen dabei zum größten Teil genuine Forschungsarbeiten dar, die ein Gebiet, ein Thema oder einen Gegenstand mit Blick auf Fontane neu erschließen.
Was lat ein eigentlich heterogenes Ensemble von Mitgliedern in einer As-Sociation und unter einer Programmatik zusammenkommen? Warum kann die in asthetischer Hinsicht nicht minder heterogene kunstlerische Produktion der Beteiligten dennoch als "e;Ganzheit"e; wahrgenommen werden? Als Antwort wird im ersten Teil eine Literatursoziologie literarisch-kultureller Gruppierungen entwickelt, die das methodische Instrumentarium der Diskursanalyse nutzt, um die "e;harten"e; sozialhistorischen Daten der Gruppierungen und die "e;weichen"e; asthetischen Strukturen der Programme und Werke im Schnittfeld ihrer gemeinsamen interdiskursiven Elemente aufeinander zu beziehen. Expliziert wird dieses Modell fur den Zeitraum von 1843 bis 1924 an den Stuttgarter Gesellschaften Glocke und Bergwerk, dem Straburger Sturmerkreis sowie dem Berliner Charonkreis. Im zweiten Teil geht es um den in der Verreinstopographie der Jahrhundertwende auf Grund seiner zugleich "e;modernen"e; und "e;antimodernen"e; diskursiven Position kulturhistorisch besonders interessanten Werdandi-Bund. 1907 gegrundet, gehort er zu jenen konservativ-kulturkritischen Vereinigungen, die neue Weltanschauungs-Synthesen und neue einheitlich-ungespaltene (as-sociierte) Sozialkorper propagierten, de facto aber einander entgegenlaufende Diskurse und Praktiken produzierten bzw. provozierten. Dennoch versprachen sie sich von ihrem kunstpolitischen Programm eine Erneuerung des "e;Deutschtums"e;, mit der sie den vielfaltigen Irritationen der Moderne begegnen wollten. Ein editorischer Anhang macht Briefe und Dokumente zu Werdandi-Bund, Glocke und Bergwerk zuganglich, darunter einen bisher unbekannten Text Franz Dingelstedts.
Das Handbuch gibt erstmals einen umfassenden Uberblick uber das Gesamtwerk Wilhelm Raabes (Erzahltexte, Lyrik, Zeichnungen) sowie seine literatur- und kulturgeschichtlichen Kontexte. Hinzu treten biografische, editorische, poetologische und rezeptionsgeschichtliche Grundlagen zum Verstandnis von Raabes Leben und Werk. Als fuhrender Autor des 19. Jahrhunderts war Raabe nicht nur Vertreter des Realismus, sondern stellte die ideologischen, erkenntnistheoretischen und asthetischen Parameter realistischen Erzahlens immer scharfer auf die Probe, um am Jahrhundertende an die Schwelle zur Moderne zu gelangen.
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