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Verlassenes Boot treibt Richtung Mond lässt Arbeiten auf Papier (Inkjet-Prints) des Künstlers Uwe Wittwer und Gedichte des Schriftstellers und Künstlers Jürg Halter in einen vielschichtigen Dialog treten. Inspiriert vom legendären Spielfilm Ugetsu Monogatari (Erzählungen unter dem Regenmond, 1953) des japanischen Regisseurs Kenji Mizoguchi, wollen die beiden im Kopf der Betrachterinnen und Leser einen neuen, imaginären Film auslösen. Dabei handelt es sich nicht um eine geschlossene Erzählung, sondern um ein subtiles Spiel mit Andeutungen, Fragmenten, Kommentaren und Weitererzählungen. Manche von Wittwers Bildern geben sich anschaulich, andere verweigern sich der direkten Verständlichkeit. Ebenso verhält es sich mit Halters kurzen Gedichten: Einige sind eindeutig und schlicht, manche sind mehrdeutig und entziehen sich dem unmittelbaren Zugang. Das Buch geht in poetisch-malerischer Weise Fragen nach wie «Was ist das Eigene im Fremden?», «Wann schlägt Menschlichkeit in Unmenschlichkeit um?» oder «Ist in der Kunst Trost zu finden?».
Das Phänomen der Tiny Houses ist aktuell ein Trendthema in zahlreichen Medien. Meist ist das Interesse an dieser architektonischen Form oberflächlich und getrieben von zeitgeistigen Utopien und Lifestyletrends. In Zeiten grosser Migrationsbewegungen aufgrund von Konflikten, Armut und wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit oder des Klimawandels besteht jedoch vielerorts dringender echter Bedarf an kleinen temporären Unterkünften.«Open House» diskutiert das Thema Temporäre Behausung in Architektur, Kunst, Design und humanitärer Hilfe. Internationale Autoren und Autorinnen untersuchen die Prinzipien und Absichten, die hinter solchen Konstruktionen stehen, und den Lebensstil, den sie vermitteln. Sie zeigen auf, wie sich diese Konzepte auf ihre Entstehungszeit, auf den Begriff des Lebensraums sowie auf pragmatische Kriterien beziehen. Darüber hinaus setzen sie sich anhand originaler Installationen und räumlicher Experimente mit Fragen individuellen Wohnens auseinander. Das Buch zeigt zudem rund 40 Entwürfe internationaler Künstlerinnen, Architekten, Designerinnen, Architekturschulen und Forschungseinrichtungen sowie humanitärer Organisationen.Mit Beiträgen von Joseph Ashmore und Laura Keykoop, Vincent Barras, Donatella Bernardi, Gabriela Burkhalter, Elisabeth Chardon, Gilles Clément, Stephane Collet, Vilém Flüsser, Hans Hollein, Simon Lamunière, Fiona Meadows, Alessandro Mendini, Bruce Nauman, Charles Pictet, Evelyn Steiner, Daniel Zamarbide, Andrea Zittel.
Zehn Jahre nachdem die Schweizerische Nationalbank in Bern ihren rechtlich-administrativen Sitz im Stil des Neubarocks bezogen hatte, erhielt der Sitz des Direktoriums in Zürich 1922 ebenfalls ein repräsentatives Bürohaus und die Stadt damit ein neues Wahrzeichen. Das 100-jährige Jubiläum ist Anlass, dieses Hauptwerk der Architekten Otto und Werner Pfister und des Neuklassizismus in der Schweiz umfassend zu würdigen. Dieses Buch dokumentiert die Architektur und die Baugeschichte des Gebäudes von der Planung bis heute, einschliesslich der baulichen Anpassungen an gewandelte Bedürfnisse. Beleuchtet werden auch der internationale wirtschafts- und kulturhistorische Hintergrund, die Entstehung des Finanzplatzes Zürich sowie die Gründung der Nationalbank und die Folgen für die Architektur- und Stadtentwicklung. Zwei Essays verorten die Nationalbank der Gebrüder Pfister typologisch in der Tradition der Bankenarchitektur vom Mittelalter bis heute mit besonderer Berücksichtigung weiterer Zentralbanken, wobei der Beitrag der im Zürcher Stadtbild vielfach und prominent präsenten Gebrüder Pfister auch im Kontext ihres Gesamtwerks diskutiert wird.Reich illustriert mit historischen Aufnahmen, Plänen und weiteren Originaldokumenten sowie Foto-Essays der aktuellen Nationalbank würdigt der Band eine öffentliche Architektur, die Monumentalität mit Pragmatismus und Zurückhaltung verbindet.Mit Beiträgen von Dominique Baumann, Adam Caruso, Patrick Halbeisen, Daniel Kurz, Bruno Maurer, Anna Minta, Thomas Müller, Dennis Neu, Susanne Rock, Sabine Sträuli und Ursula Suter sowie Foto-Inserts von Leo Fabrizio und Maurice K. Grünig.
Kunstwerke nicht-westlicher Kulturen in europäischen und amerikanischen Museen sind aktuell Gegenstand kontroverser Debatten. Wie genau diese Sammlungen von Artefakten aus Afrika, Nord- und Südamerika, Asien und Ozeanien im Globalen Norden über Jahrhunderte hinweg zusammengetragen wurden und wie solche Werke auch heute noch erworben und gehandelt werden, wird kritisch unter die Lupe genommen. Die Forderungen nach ihrer Rückgabe an die Herkunftsländer werden lautstark vorgetragen.Das Museum Rietberg in Zürich, eines der renommiertesten Museen für aussereuropäische Kunst in Europa, hat sich in einem umfangreichen Ausstellungsprojekt mit der durchaus ambivalenten Geschichte der eigenen Sammlung auseinandergesetzt. Die Aufsätze ausgewiesener Expertinnen und Experten in diesem illustrierten Lesebuch erkunden die Wege ausgewählter Objekte von ihren Ursprüngen bis ins Museum. Sie beleuchten dabei insbesondere auch die Bedeutungsverschiebungen, die sich für diese Artefakte im Laufe der Transfers ergeben haben. Und sie machen deutlich, wie wichtig Provenienzforschung für das Verständnis der oft komplexen Biografien von Kunstwerken und für eine kritische Sammlungsgeschichte ist.«Wege der Kunst» bietet einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Debatte um den Status und die Bedeutung nicht-westlicher Kunst im globalen Norden. Der Band vermittelt ein Bewusstsein für koloniale und postkoloniale Kontexte des Handels mit und des Sammelns von Kunstwerken nicht-westlicher Kulturen und trägt dazu bei, neue Museumsnarrative zu etablieren.
Evan Ifekoya lebt und arbeitet in London als Künstler*in und Energiearbeiter*in. Ifekoyas Schaffen konfrontiert mit Hilfe von Klang, Text, Video und Performance bestehende Machtsysteme und -institutionen, um Erfahrungen und Stimmen bislang marginalisierter Gruppen in den Mittelpunkt zu stellen und ihnen Vorrang zu verleihen. In dieser Praxis ist Kunst ein Ort, an dem Ressourcen neu verteilt und verhandelt und die impliziten Regeln und Hierarchien öffentlicher und sozialer Räume hinterfragt werden.Das Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich zeigt im Frühjahr 2022 Ifekoyas Klanginstallation «Resonant Frequencies». Das Erdgeschoss des Museums ist dadurch in ein multisensorisches Environment verwandelt, in dem Besucherinnen und Besucher den transzendenten Anteilen in sich nachspüren können. Klang spielt eine wichtige Rolle in Ifekoyas Praxis, die von dem Wunsch getragen ist, dem Wesen von Sein und Wissen innerhalb und ausserhalb der visuellen Wahrnehmung nachzuspüren.Dieses Buch, das anlässlich der Ausstellung erscheint, dokumentiert die Installation in intensiv farbigen Abbildungen. Diese werden begleitet von einer Einführung des Ausstellungskurators Michael Birchall, einem Gespräch des Kritikers und Forschers Kojo Abudu mit Evan Ifekoya über deren künstlerische Praxis sowie einem kritischen Essay über Rassismus und spirituelle Praxis in der Kunstwelt der britisch-kenyanischen Künstlerin Grace Ndiritu.
Das komplexe und rätselhafte Werk Meret Oppenheims (1913-1985) hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Viel ist bisher über ihren Werdegang und ihre Kunst geschrieben worden und dennoch ist über die reale Person Meret Oppenheim nur wenig bekannt. Über sich selber hat sie sich stets in Schweigen gehüllt und die Veröffentlichung persönlicher Dokumente während zwanzig Jahren nach ihrem Tod untersagt.Oppenheims 1958 zusammengetragenes Album «Von der Kindheit bis 1943» ist Tagebuch und eine Art Kunstwerk zugleich. Es versammelt Fotos, Objekte, Notizen und kurze Texte, aber auch Ideen und Konzepte für neue Werke und bietet sehr persönliche Einblicke in ihr privates Leben und Denken. In diesem Band ist es komplett und in Originalgrösse Seite für Seite farbig abgebildet und transkribiert. Begleitet wird es von einem ebenfalls autobiografischen Text, den Oppenheim 1970/71 niedergeschrieben hat und der hier auch in farbigen Abbildungen und als Transskript vollständig wiedergegeben ist. Eine Einführung der Herausgeberinnen Lisa Wenger und Martina Corgnati rundet dieses sorgfältig gestaltete Buch ab, das unser Bild der grossen Künstlerin um vollkommen neue Perspektiven bereichert.
«The Never Taken Images» dokumentiert ein einzigartiges Langzeitprojekt, das Françoise und Daniel Cartier seit 1998 verfolgen: Sie haben mehr als 900 verschiedene unfixierte Fotopapiere, Glasnegative und Filme aus der Zeit von 1880 bis 1990 zusammengetragen. Proben davon sind in Rahmen und Vitrinen montiert und entwickeln sich unter Lichteinwirkung während Ausstellungen über den Zeitverlauf höchst unterschiedliche Farbsättigungen. Die unter dem Titel «Wait and See» gezeigten Installationen ermöglichen es den Betrachtenden, der Zeit beim Vergehen zuzusehen.Dieses Buch präsentiert den gesamten Testkatalog, den die Cartiers bis heute zusammengetragen haben. Rund 1000 Faksimileabbildungen der verschiedenen Fotopapiere vermitteln einen faszinierend realitätsnahen Eindruck der Farben und Materialitäten. Essays der Fotohistorikerin und Kuratorin Kathrin Schönegg sowie des Kunsthistorikers und Kritikers Thilo Koenig stellen diese künstlerische Forschung in den historischen und technologischen Kontext der Medienkunst. Zugleich ist «The Never Taken Images» eine Hommage an die industriell hergestellten lichtempfindlichen Bildträger als zentrale Symbole der langen vor-digitalen Periode der Fotogeschichte.
Der Basler Max Alioth (1930-2010) war eine bedeutende Figur der Deutschschweizer Architektur- und Kulturszene, unter anderem engagierte er sich im Schweizerischen Werkbund und beim Aufbau von kulturellen Einrichtungen. Zudem hat er - zusammen mit seiner Frau Susanna Biedermann - die École Supérieure des Arts Visuels in Marrakesch (ÉSAV) gegründet und die Pläne für deren Gebäude entworfen. Alioth war auch Mitgründer des Architekturmuseums in Basel, aus dem das Schweizerische Architekturmuseum S AM hervorgegangen ist. Diese erste Monografie über Max Alioth beleuchtet sein Schaffen aus vielfältigen Perspektiven. Ausgewählte Bauten aus dem Zeitraum 1961-2007 werden ausführlich vorgestellt, mit Fotografien, Plänen und Texten. Darunter sind Einfamilienhäuser, eine Altersresidenz, Mehrfamilienhäuser, das Antikenmuseum Basel und die Sammlung Ludwig sowie die erwähnte École Supérieure des Arts Visuels in Marrakesch. Daneben präsentiert das Buch auf 35 Seiten Skizzen, Zeichnungen und Aquarelle Alioths. Abgerundet wird es durch Texte des Architekten Roger Diener, von Andreas Ruby, dem Direktor des S AM, und von Vincent Melilli, dem Direktor der ÉSAV, sowie von Ulrike Jehle-Schulte Strathaus.
Das Löwendenkmal beim Luzerner Gletschergarten erinnert an Schweizergardisten im Dienste des französischen Königs Ludwig XVI., die beim Sturm auf den Tuilerien-Palast in Paris am 10. August 1792 gefallen sind. Das nach einem Entwurf des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen direkt in die Felswand gehauene Denkmal wurde am 10. August 1821 feierlich eingeweiht.Im Hinblick auf das 200-Jahr-Jubiläum des Löwendenkmals entwickelten die Kunsthalle Luzern und der Verein L21 ein Programm aus Ausstellungen, Performances, Podien und interdisziplinären Veranstaltungen, die über vier Jahre hinweg das Monument künstlerisch befragten. Die Kunstprojekte zeigten unterschiedlichste künstlerische Haltungen und stellten das Denkmal in Bezug zu verschiedensten Themen. Dieses Buch dokumentiert zum einen mit zahlreichen Abbildungen, Texten und Gesprächen das gesamte Projekt. Zum anderen liegt damit ein gesellschaftlich engagiertes Referenzbuch für die künstlerische Kontextualisierung von Denkmälern vor, das die Erkenntnisse des L21-Projekts festhält und reflektiert.
Seit Tausenden von Jahren haben Menschen sogenannte Kalenderbauten errichtet: Gebäude, die als Sonnenuhren der Zeitmessung dienten oder für astronomische Berechnungen verwendet wurden. Zu den bekanntesten gehören die Pyramiden von Gizeh, die Tempelbauten auf Malta, die Sonnenuhr des Kaisers Augustus auf dem Marsfeld in Rom oder die frühesten Sternwarten in Korea, Bagdad, Kairo oder Samarkand. Die älteste Sonnenuhr datiert von etwa 6000 v. Chr. und wurde erst vor zwanzig Jahren im ägyptischen Nabta entdeckt.Der Berliner Fotograf Hans Pieler (1951-2012) hat sich diesen Kalenderbauten in umfassender Weise verschrieben. In einem gross angelegten, über fünfzehn Jahre dauernden fotografischen Projekt bereiste Pieler die Welt auf der Suche nach solchen Zeit-Stätten, studierte sie und hielt zahlreiche von ihnen in eindrücklichen Fotografien fest. Sein Interesse galt dabei sowohl der Architektur und ihrer besonderen Kodierung durch die jeweilige Kultur wie auch der Theorie der Fotografie, der allegorischen Bildzeit. Durch Pielers frühen Tod 2012 blieb das faszinierende Projekt unvollendet. Nun wird es in Form eines Buchs doch noch der Öffentlichkeit vorgestellt: Durch die wichtigsten Aufnahmen aus dem Nachlass und einordnende Texten wird diese fotografische Studie über Architekturen, deren Sinn und Ausrichtung in der steinernen Abbildung von Zeit liegt, erlebbar.
Dominique Bondy, 1946 in Zürich geboren, hat seit ihrer Kindheit und später auch neben ihrem Studium in Komparatistik und Romanistik und ihrer Ausbildung und Tätigkeit als Psychoanalytikerin ein umfangreiches künstlerisches OEuvre geschaffen: Tuschzeichnungen, der Art brut nahestehende Gemälde, surrealistische Collagen. Ihre Werke wurden in den 1980er- und 1990er-Jahren in mehreren Galerieausstellungen in Zürich gezeigt. Nun erscheint erstmals ein Buch über Bondys Kunst.Der Band verdeutlicht, worum es Bondy in ihrem künstlerischen Schaffen geht: auf den Fussspuren des eigenen Lebens zu sich zurückkehren. Die Reproduktionen der Bilder und Collagen werden begleitet von eigenen Gedichten Bondys, die sie in Französisch, Englisch und Deutsch schreibt und von denen einige eigens für dieses Buch entstanden sind. Die Textbeiträge stammen vom Schriftsteller Iso Camartin und der Kunsthistorikerin Marianne Karabelnik sowie von Dominique Bondy selbst, die darin ihre Biografie und ihre Kunst reflektiert.
Under the label Atelier Zanolli, a fantastic world of silk fabrics that were painted and imprinted with patterns, opulently embroidered cushions, colorful pearl creations, as well as finely crafted leather and wood articles, was created between 1905 and 1939 in Zurich. The Zanollis had immigrated from Italy in 1905. Their family business was entirely women-run by mother Antonietta and her daughters Pia, Lea, and Zoe Zanolli. The cultural and stylistic influences manifested in the Zanollis' visually appealing product world range from the avant-garde to a typically Swiss aesthetic forged by a national spirit of defense against the increasingly felt threat that Nazi Germany posed to the country in the 1930s. Driven by a striving for artistic self-realization, the atelier defied the many economic challenges of the period and carried out many commissions for Zurich's leading textile businesses and department stores. This book traces the history of Atelier Zanolli, places its work in the context of the development of Zurich and the Swiss textile industry in the first half of the 20th century, and for the first time also positions the "Zanolli style" internationally. More than 600 images show the wealth of colors and shapes of the cosmos of textiles and crafted objects, as well as templates, sketches, private photographs, business cards, and letters. The essays illuminate the techniques and work processes used, discuss entire motif families and unique designs, and grant a rare comprehensive insight into the tastes of the time.
Giovanni Segantinis (1858-1899) drei Gemälde La Vita - La Natura - La Morte von 1896-1899 verraten auf den ersten Blick nichts von ihrer ebenso komplexen wie spannenden Vorgeschichte: Ursprünglich für die Pariser Weltausstellung von 1900 als multimediales «Engadin-Panorama» von 220 Metern Umfang und 20 Metern Höhe geplant, blieb das letztlich auf ein Triptychon reduzierte Werk aufgrund des verfrühten Todes des Künstlers unvollendet.In diesem reich illustrierten Band zeichnet der Kunsthistoriker und Segantini-Experte Juerg Albrecht die bewegte Entstehungsgeschichte dieses Schlüsselwerks basierend auf der Auswertung bislang nicht berücksichtigter Quellen nach und stellt es in den Kontext der Alpenmalerei sowie des Massenmediums Panorama. Albrecht eröffnet zudem einen neuen Blick auf eines der letzten symbolistischen Hauptwerke des Fin de Siècle. Er erläutert Segantinis höchst persönlichen Pantheismus, der im Gedankengut der deutschen Romantik bei Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge wurzelt, sich aber auch in Beziehung setzen lässt zu Programmbildern von Segantinis Zeitgenossen Paul Gauguin, Georges Seurat oder Edvard Munch, und der eigenwillige Nachklänge in der Gegenwart findet, etwa bei Joseph Beuys und jüngst beim Schweizer Maler Franz Wanner.
Wolfgang Beltracchi ist eine Ausnahmeerscheinung der internationalen Kunstwelt. Sein Name ist untrennbar mit einer der grössten Erschütterungen des globalen Kunstmarktes verbunden. In der Handschrift zahlreicher weltbekannter Künstler hat er neue Bilder entwickelt und gemalt, hat deren Erzählungen und Biografien fortgeführt und deren gefälschte Signatur daruntergesetzt. Seine Ehefrau Helene Beltracchi hat die Gemälde danach in den Kunstmarkt eingeschleust. Zahlreiche Experten liessen sich von Beltracchis stupendem handwerklichem Können täuschen, Auktionshäuser schlugen in einem unersättlichen Marktumfeld viele Zweifel in den Wind und verkauften die Gemälde als authentische Werke der angeblichen Künstler.Die künstlerische Handschrift eines Malers zu lesen, setzt eine aussergewöhnliche Bereitschaft und Fähigkeit voraus, sich in diesen Menschen einfühlen zu können, bis man «das Empfinden des anderen empfinden» kann (Wolfgang Beltracchi). In ausführlichen Gesprächen mit dem Maler und seiner Gattin hat die Psychoanalytikerin Jeannette Fischer diese bei Beltracchi so ausgeprägte Fähigkeit erkundet. In ihrem neuen Buch setzt sie dies in einen Zusammenhang mit dem Verschwinden von Beltracchis eigener Signatur. Wie bereits mit ihrem früheren erfolgreichen Buch über die Performance-Künstlerin Marina Abramovic hat Jeannette Fischer ein äusserst einsichtsreiches Porträt einer faszinierenden Künstlerpersönlichkeit geschaffen.
Viele psychiatrische Kliniken in der Schweiz beherbergen einen Fundus an historischen Fotografien, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen und die bis anhin noch nie untersucht wurden. Glasdiapositive und -negative, lose Papierabzüge und Fotoalben gewähren faszinierende Einblicke in die Zeit der Modernisierung dieser Einrichtungen - und zugleich in die Geschichte der Fotografie. Das damals neue Medium wurde von Psychiaterinnen und Psychiatern eingesetzt, um Diagnosen anhand von Merkmalen zu erfassen, aber auch, um der Öffentlichkeit das Leben hinter Anstaltsmauern näherzubringen. Mit zunehmend handlicheren Kameras konnten auch die bescheidenen Freizeitaktivitäten, Festivitäten und kreativen Freiräume festgehalten werden.Das Buch Hinter Mauern und die gleichnamige Ausstellung in der Sammlung Prinzhorn (Heidelberg), im Thurgauer Kunstmuseum (Warth) und im Schweizerischen Psychiatrie-Museum (Bern) machen diese Zeitzeugnisse nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln untersuchen die Autorinnen und Autoren kritisch die Verwendungszwecke des Mediums Fotografie in der Psychiatrie.
Transformation processes are the focus of Georg Aerni's new photographs. The Swiss photographer and artist shows plastic greenhouses that have annexed whole swathes of land for agricultural mass production, residential houses that have been built overnight on the city outskirts without construction machines and literally noiselessly. He points his lens at olive trees that have grown over centuries into figures full of character, at creepers that conquer leftover spaces between high-rises and motorways, and at mighty rock faces that are being gnawed by erosion. With the merging of art and documentation that is typical of Aerni's work, Georg Aerni-Silent Transition makes the signs of change the object of a contemplative observation and at the same time asks challenging questions: about our handling of natural resources, about the social backgrounds to cities growing out of control, about the regenerative force of nature. A decade after Aerni's first monograph, Sites & Signs, this new book showcases the artist's ongoing continuation of his photographic work through numerous individual images as well as new series. 166 beautiful color and black-and-white plates are introduced through texts by Peter Pfrunder and Nadine Olonetzky and commented on with an essay by Sabine von Fischer.
Der Schweizer Künstler Zimoun findet für sein bereits über zwanzig Jahre hinweg entstandenes Schaffen grosse internationale Anerkennung. Zimoun nutzt kinetische Prinzipien der Rotation und Oszillation, um Dinge in Bewegung zu setzen und dadurch zum Klingen zu bringen. Dafür verwendet er einfache, unspektakuläre Materialien aus dem Alltag und gewöhnliche Industrieprodukte. Er entwickelt für seine Werke kleine, minimalistische Apparaturen, die trotz der ihnen zugrunde liegenden Einfachheit durch ihre Aktivierung klangliche und visuelle Komplexität generieren. Oft werden diese mechanischen Systeme in den Installationen hundertfach eingesetzt und erzeugen so visuelle und akustische Räume von faszinierender Kraft und Poesie.Dieses Buch präsentiert 65 dieser raumspezifischen Installationen, die Zimoun zwischen 2009 und 2021 in verschiedenen Kunsträumen und Museen rund um die Welt realisiert hat. Die ganzseitigen Abbildungen werden begleitet von kurzen Texten internationaler Autorinnen und Autoren, die unterschiedliche Perspektiven auf Zimouns Werk skizzieren. Zwei konzise Essays betrachten und verorten sein OEuvre zudem im weiteren internationalen und kunsthistorischen Kontext. Allen Abbildungen beigestellte QR-Codes erweitern das Buch durch das direkte Abspielen von online verfügbare Video-Dokumentationen auf Smartphones oder Tablets und verleihen dem Buch damit eine zusätzliche Dimension von Klang und Bewegung - den essenziellen Elementen von Zimouns Kunst.Mit Beiträgen von Alessandra Burotto Tarky, Alexander Scholz, Andy Graydon, Christiane Paul, Cristina Sonderegger, Eliza Lips, Guido Comis, Karine Tissot, Laura Blereau, Nathalie Herschdorfer, Matthew McLendon, Maya Allison, Mo H. Zareei, NODE10, Mönica Bate, Nina Terry, Tim Beck und Ulf Kallscheidt.
This new book on American artist Lesley Dill features a uniquely inspired group of sculptures and two-dimensional works from the past ten years.
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