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Die klassische deutsche Philosophie ist eine Gipfelleistung in der Geschichte des philosophischen Denkens. Sie komprimiert die Erfahrung des Aufstiegsprozesses des europäischen Bürgertums seit dem 16. Jahrhundert, den Übergang zu einer dialektischen Sicht von Natur, Geschichte und Denken und die qualitativ neue Stellung des Menschen im Geschichtsprozess. Unter dem Einfluss der Revolution in Frankreich bildete sich eine weitreichende, zugleich aber überaus mystifizierte Erwartungshaltung heraus, die im Hinblick auf den Anbruch eines neuen Zeitalters ¿ eines Reichs der Vernunft ¿ durch Streben nach Humanität, Gerechtigkeit und menschlicher Vollendung geprägt war.
In dieser Studie wird anhand der rationalen Philologie die Entwicklung der historischen Frankenkönigin Brunichildis (¿ 613) zu einer literarischen Figur in drei Hauptvarianten untersucht: Im Nibelungenlied erscheint Brünhild als Königin, in den isländischen Texten als Walküre, in den kontinental-skandinavischen als Burgherrin. Es gilt als gängige Annahme, dass Heldenlieder lange vor der schriftlichen Fixierung mündlich überliefert wurden. Der rationalen Philologie zufolge begann dagegen die schriftliche Tradition mit dem Nibelungenlied. Laut der Schriftlichkeitsthese beruht dieses Epos allein auf Handschriften und gelangte frühzeitig nach Skandinavien. Dort diente es zuerst als Vorlage für Snorris Edda, welche wiederum die Lieder-Edda und die Völsungasaga anregte, später für die norwegische Thidrekssaga und die schwedische Didrikskrönikan.
Ein erster Untersuchungsgegenstand dieses Buches sind die Vorstellungen, was die Renaissance sei, wie sie von Autoren des Zeitalters selber stammen und aus der späteren Forschung. Außerdem wird eine Übersicht über die dominierenden Motive angelegt, die sich im Renaissance-Schrifttum nachweisen lassen. Der Abschnitt ¿die Renaissance als literarisches Motiv" ist der Renaissance-Rezeption vom 17. bis zum 20. Jahrhundert gewidmet, dessen Kennzeichen der Gegensatz der affirmierenden und der negierenden Renaissance-Rezeption ist. Die ¿Revolutionen des Geistes¿ und ihnen verwandte Bewegungen erklärten sich gern zu Erben der Renaissance, wohingegen die Verfechter des Konservatismus aller Art sich der Renaissance entgegenstemmten und in Ablehnung der mit ihr aufgekommenen Ansichten einander überboten.
Das Vorhaben des Verfassers ist es, in einer zweiteiligen Untersuchung einen Uberblick zu vermitteln uber die Literaturgeschichte der Reformation von 1517 bis 1600 und uber die Verwendung der Motive «Reformation» wie auch «Luther» in der Literatur des Zeitraums vom 17. bis zum 20. Jahrhundert.
Zahlreiche Renaissance-Texte sind von der Sprechhandlung des Fiktionalisierens dadurch geprägt, daß sie Spuren ihrer Künstlichkeit aufweisen. Die vorliegende Arbeit unternimmt es, Funktionen dieser Erscheinung im frühneuzeitlichen England zu ermitteln. Den Akten des Fiktionalisierens und theatralischen Repräsentierens erwächst ihre modellierende und demystifizierende Kraft gerade auch dadurch, daß sie den am Kommunikationsprozeß Beteiligten bewußt bleiben, indem sie als solche ausgestellt werden. Im Kontext der Autoritätskrise der Renaissance-Gesellschaft kann diese Signifikationsweise einerseits der Selbstautorisation frühneuzeitlicher Individuen dienen und andererseits die Möglichkeit eröffnen, Machtdiskurse zu unterminieren. Aktuelle Diskussionen wie die subversion/containment-Debatte bzw. das Verhältnis von Signifikationsweise und Ideologie werden aufgegriffen und weitergeführt.
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