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Die komparatistische Studie bietet erstmals einen Überblick, wie französische Romane im Deutschland des 18. Jahrhunderts rezipiert wurden. Während der Einfluss englischer Autoren ausführlich untersucht wurde, ist bislang kaum bekannt, dass auch französische Romane während des gesamten Zeitraums lebhaft und konstant rezensiert und übersetzt wurden. Dieser literarische Transfer wird hier am Beispiel freizügiger Romane vorgeführt, welche die Gattung in Frankreich zwischen 1730 und 1800 dominieren und in Deutschland bald als Paradigma der französischen Literatur überhaupt gelten. Bedeutende libertine Romanciers wie Crébillon fils, Marivaux und Laclos, aber auch populäre Schriftsteller wie Rétif de la Bretonne werden kontrovers als literarische Vorbilder oder abschreckende Exempel unmoralischer Literatur beurteilt. Untersucht wird die Entwicklung der literarischen Kritik, unterschiedliche Typen und Phasen der Übersetzung und der Einfluss französischer Werke auf deutsche Schriftsteller. Zusätzlich dokumentiert eine kommentierte Übersetzungsbibliographie mit Standortnachweisen die Breite der Rezeption.
Der Band versammelt 36 Beiträge eines internationalen transdisziplinären Kolloquiums, das anlässlich des 700. Geburtstags von Francesco Petrarca (1304-1374) im Jahre 2004 an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg/Breisgau stattfand. Erstmals wird umfassend die immense Wirkung bestimmt, die Petrarca und sein Werk auf die Literatur, Kunst und Musik in Deutschland vom neulateinischen Humanismus bis zur Gegenwartslyrik ausübten.
Das Phänomen der Intertextualität in der Frühen Neuzeit - und damit auch in der neulateinischen Dichtung - ist Literaturwissenschaftlern seit längerer Zeit vertraut. Gleichwohl fehlte es bislang an Studien, die sich in historischem oder systematischem Zugriff mit speziellen Verfahren der Adaptation von Einzeltexten oder Textklassen auseinandersetzen. Auf der Grundlage neuerer texttypologischer und funktionsgeschichtlicher Forschungsansätze wird jetzt erstmals eine Sequenz von Fallstudien zur Verwendung intertextueller Schreibstrategien wie Parodie, Kontrafaktur oder Cento in der lateinischen Literatur Europas zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert vorgelegt.
Als Sohn judischer Eltern, der als junger Mann zum Christentum ubertrat, wurde Paulus Ritius/Paolo Ricci ( 1541), der Leibarzt der habsburgischen Kaiser und Freund des Erasmus von Rotterdam und Johannes Reuchlins, zu einem der wichtigsten Vermittler der italienischen Renaissancephilosophie in Deutschland. Seine Ubersetzungen aus dem Hebraischen, seine Arbeiten zur Beweistheorie und seine christianisierende Aufarbeitung der Kabbalah vereinigte Ricci zu einer eigenwilligen Philosophie, die der der christlichen Dogmatik eine rationale Rechtfertigung an die Seite zu stellen versuchte und den Forderungen des zeitgenossischen Averroismus, wie er an der Universitat zu Padua vertreten wurde, gerecht werden sollte. Riccis Werke, zu deren wichtigsten Autoritaten neben Averroes vor allem Giovanni Pico della Mirandola und Moses Maimonides wurden, brachten ihn in Konflikt mit den deutschen Universitaten und gipfelten in einer offentlichen Kontroverse um die Weltseele, die Ricci mit dem Theologen Johannes Eck austrug. Zum letzten Vorhaben seines Lebens wurde die Aussohnung von Katholiken und Protestanten, deren Scheitern Ricci endgultig zu einem akademischen Auenseiter werden lie. Riccis bewegtes Leben und seine ungewohnliche Karriere machen ihn zu einer der faszinierendsten Gestalten des 16. Jahrhunderts. Die Arbeit wurdigt seine Schriften und seine Bedeutung fur die Geistesgeschichte der Fruhen Neuzeit umfassend.
Die erste gedruckte deutsche Ratselsammlung, das sog. Straburger Ratselbuch gehort mit 39 erhaltenen Ausgaben und einer 280 Jahre wahrenden Druckgeschichte (um 1510-1789) zu den besonders erfolgreichen volkssprachlichen weltlichen Buchern der Fruhen Neuzeit. Die in der Sammlung enthaltenen Ratsel und Scherzfragen, die verschiedenen Titelholzschnitte sowie die sonstige Mituberlieferung geben Auskunft uber die vor allem in Burgertum und Adel zu suchende Zielgruppe des Buches. Bereits 1535 veranlasst dessen Beliebtheit den Prediger Johann Behem, als Gegenpublikation ein Christliches Ratbuchlein fur die Kinder zu konzipieren, welches eine eigene erfolgreiche Tradition des Christlichen Ratselbuchs begrundet. Spatestens mit dem neulateinischen Aenigmatum libellus des Johannes Lorichius, der 1540 etliche Ratsel der Straburger Sammlung ubernimmt und zugleich ein selbstandiges Ratselbuch kreiert, ist aus dem Bucherfolg ein Buchtyp 'Ratselbuch' entstanden, der 1602 mit Nikolaus Reusners Aenigmatographia den Durchbruch erlebt und dessen Vertreter zahlreiche oft als 'volkstumlich' apostrophierte Ratsel bis in die Gegenwart schriftliterarisch uberliefern. Fur die Geschichte des deutschen Ratsels stellt das Straburger Ratselbuch nicht nur das Bindeglied zwischen Mittelalter und Neuzeit dar, sondern fuhrt auch die Gattung 'Ratsel' einem neuen Medium, dem Buchdruck, zu.
Diese Studie leistet Pionierarbeit in der Erforschung der Patristikrezeption im deutschen Humanismus. Auf der Grundlage samtlicher im 15. und 16. Jahrhundert im deutschen Sprachraum erschienener Drucke wird die Wirkungsgeschichte des Kirchenvaters Basilius Magnus (329-379) systematisch aufgearbeitet und historisch kontextualisiert. Die druckhistorischen, literaturwissenschaftlichen und uberlieferungsgeschichtlichen Analysen ermoglichen, die verschiedenen Facetten der Rezeption der griechischen Patristik in der Zeit des Umbruchs zwischen Spatmittelalter und Neuzeit zu erfassen. Motivationen und Verfahrensweisen von Druckern und Verlegern, Herausgebern und Ubersetzern sowie von Lesern und Besitzern werden sowohl fur die griechisch-lateinischen Editionen als auch fur die volkssprachlichen Ubertragungen anhand der Druckdaten, Paratexte und Benutzerspuren identifiziert. Unterschiedliche Rezeptionsstrange lassen sich nach sozialen Funktionsorten und Tragern, von Kloster und Kirche uber Schule und Universitat hin zu Bibliothek und Studierzimmer, diversifizieren. Diese Fallstudie liefert mit der detailliert dokumentierten Druckuberlieferung nicht nur ein unverzichtbares Instrumentarium fur die einschlagige Forschung, sondern korrigiert und differenziert zugleich grundlegend das geltende Bild der humanistischen Antikerezeption.
Der Sammelband führt den Begriff der 'Spätrenaissance-Philosophie' für diejenigen intellektuellen Strömungen in Deutschland bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts ein, die sich als Erben der- vor allem italienischen- Renaissance fühlten und dennoch deren Spekulationen mit lutherischer oder reformierter Schulmetaphysik amalgamierten. In dreizehn Fallstudien wird von namhaften Forschern die ganze Breite dieses Prozesses in Metaphysik und Anthropologie, Ästhetik und Ethik, Philologie und Religionsphilosophie beschrieben.
Um 1700 verbreitet sich von Frankreich aus das Ideal des Galanten als stilistisches und ethisches Leitmodell in Europa. Dabei dient vor allem der Roman als Schule eleganter Lebensart. Die komparatistische Studie versteht sich als Baustein zu einer Kulturgeschichte des Galanten. Ausfuhrlich wird die Aufnahme des galanten Diskurses"e; in der deutschen Erzahlprosa nachgezeichnet: von den franzosischen Quellen (Scudery) uber Autoren wie Bohse und Hunold bis zu Weiterfuhrungen bei Christoph Martin Wieland. So entsteht ein Gesamtbild des romanesken Erzahlens"e; im 18. Jahrhundert.
Galt die barocke Reformpoetik lange als umfassendes Regulierungssystem, zeigen sich im Einzelnen immer wieder eklatante Normierungslucken. Diese wurden in vielen Breichen durch dichtungstheoretische Paratexte aufgefullt, deren hohen Geltungsgrad im dichtungstheoretischen Diskurs des 17. Jahrhunderts diese Untersuchung systematisch nachweist. Gleichwohl gelingt es der Vorredenpoetik nicht, die augenfalligen Defizite im System der praecepta auch nur annahernd zu kompensieren. Dieser Befund wirft letztlich die Frage nach dem prinzipiellen Stellenwert poetologischer Normen fur die barocke Dichtungspraxis auf. Wenn sie vielfach nur erstaunlich offen gehaltene Anweisungen vermittelt, so gewahrt die Poetik betrachtliche kunstlerische Entfaltungsmoglichkeiten, deren Bedeutung fur die barocke Dichtungsauffassung bislang unterschatzt wurde. Die Studie bietet eine umfassende Analyse der gattungstheoretischen Normvorgaben, welche in poetologischen Lehrbuchern und Vorreden formuliert wurden. Die materialreiche Inventarisierung macht den Band zugleich als gattungsgeschichtliches Kompendium nutzbar.
Antiquarianismus ist eine gleichermaen aktuelle wie wissenschaftshistorisch belastete Kategorie. Nach Magabe des traditionellen ideengeschichtlichen Primats des Theoretischen und abgeschreckt von den sich damit assoziierenden monumentalen Formen galten die altertumskundlichen Bestrebungen des 17. Jahrhunderts lange Zeit als Ausdruck einer Krise der Historiographie, welche von den skeptizistischen Erwagungen Rene Descartes' ihren Ausgang genommen habe. Die Studie hingegen beruht auf der Hypothese, dass die Lebendigkeit, die von den Antiquaren der Zeit in das Feld des Historiographischen hineingetragen wurde, die Fundamente historiographischen Tuns in materieller und intellektueller Hinsicht nachhaltig veranderte. Die Studie stutzt sich auf gedruckte wie ungedruckte Materialien, die aus der Arbeit an den von dem Antwerpener Jesuiten Jean Bolland (1596-1665) begrundeten Acta Sanctorum hervorgegangen sind. Mit Blick auf die in jungerer Zeit an Kontur gewinnende Geschichte des Wissens"e; gilt die Aufmerksamkeit u.a. dem verwickelten Verhaltnis von editorischer Theorie und Praxis, den begriffsgeschichtlichen Konturen von Ausdrucken wie Quelle (fons) oder Denkmal (monumentum), der Charakteristik gelehrter Netze oder den publizistischen Implikationen der von den Bollandisten ausgefochtenen Kontroversen.
Die vorliegende Studie fragt nach der Relevanz ,mittelalterlicher' Sujets in der Oper der fruhen Neuzeit und versucht mithin den Beitrag des Genres, das sich mit Blick auf seine humanistisch-renaissancezeitlichen Wurzeln gemeinhin eher als Sachwalter und Vermittler antiker (Stoff-)Traditionen darstellt, fur eine Rezeption des ,Mittelalters' als einer historischen Periode an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert zu bestimmen. Ihren Ausgangspunkt nimmt die interdisziplinar angelegte Untersuchung von einer ausgreifenden heuristischen Erschlieung entsprechender Stoffe und Werke an 15 bedeutenden Opernzentren im Reich, in Italien, Frankreich und England. Ein signifikantes Resultat dieser Bestandsaufnahme ist der speziell fur das norddeutsche Musiktheater um 1700 charakteristische Typus der ,dynastischen Mittelalteroper', der sich fur die Fragestellung und Perspektive der Arbeit als uberaus fruchtbar erweist und dem sich die detaillierten Analysen des Hauptteils in ihrer jeweiligen Zusammenschau von konkretem Libretto (Haupt- und Paratexte), Partitur, zeitgenossischer Inszenierungspraxis und kulturgeschichtlichen Kon-texten eingehend widmen. Dabei werden nicht nur die Verschiebungen aufgezeigt, die zwischen hofischer (Braunschweig, Hannover) und stadtischer bzw. stadtrepublikanischer (Hamburg) Reprasentations- und Memorialkultur zu Tage treten, sondern auch Spielraume des Dramma per musica - das im Anschluss an den aktuellen historisch-wissenschaftlichen Diskurs der Zeit auf das ,Mittelalter'als Ursprungs- oder Fruhraum der je eigenen Geschichte rekurriert - zwischen politisch motivierter Funktionsoper einerseits und genuiner Historienoper andererseits offengelegt.
Im spaten 16. Jahrhundert stieg Frankreich nach Jahrzehnten des religiosen Burgerkriegs zur europaischen Gromacht auf. Konig Heinrich IV. stutzte sich dabei auf hochqualifizierte Gesandte und Berichterstatter. Jacques Bongars (15542) war einer dieser Diplomaten. Er war Diener der Krone, zugleich Gelehrter und Humanist. Dank seiner Ausbildung, seiner Reisen und Korrespondenzen unterhielt er Beziehungen in viele Lander Europas. Die Untersuchung verbindet die Biographie des Gesandten mit dessen intellektuellem Wirken und kosmopolitischem Hintergrund. Bongars taucht in den internationalen Krisen um 1600 ebenso auf wie in den Diskursen des Spathumanismus. Dabei hat es Bongars verstanden, seine familiaren, wirtschaftlichen und gelehrten Kontakte nach Deutschland, den Niederlanden, England, Bohmen und Ungarn fur seine politischen Missionen zu nutzen. Die Untersuchung skizziert die Karriere und das geistig-weltanschauliche Profil des Reformierten Jacques Bongars inmitten eines europaweiten Milieus, der respublica litteraria. Es gelingt der Autorin, internationale Politik im Konfessionellen Zeitalter mit dem individuellen Umfeld eines politischen Beamten der zweiten Reihe in Beziehung zu setzen.
Die Arbeit entwirft ein Mehrebenenmodell kommunikativer Gattungen, das universalistische, soziale und historische Aspekte unterscheidet. Damit wird eine medientheoretische Ausweitung der Gattungstheorie und ein genuines Modell der Historizitat literarisch-kunstlerischer Gattungen vorgeschlagen. Exemplarisch durchgefuhrt wird dies am Beispiel der europaischen Geschichte des Sonetts von dessen mittelalterlicher ,Erfindung' am Hof Kaiser Friedrichs II. in Sizilien bis zum romantisch-modernen Sonettmodell August Wilhelm Schlegels. Die ,gattungstopische' Darstellung ermoglicht eine grundlegende Historisierung des Gattungsmodells: Neue Thesen zur Sonettentstehung, zu deren mediengeschichtlichen und numerologischen Voraussetzungen (mit Parallelen zur staufischen Herrschaftsarchitektur), und zur historischen Vielfalt der Gattungsentwicklung pluralisieren das uberkommene Bild der Sonettform. Als historische Paradigmen werden die mittelalterliche, kombinatorisch angelegte Sonettstanze, das fruhneuzeitliche epigrammatisch konturierte Sonett und das genuin moderne, an der Liedform und der formalen Tektonik orientierte, ,rationalisierte' Sonettmodell des 18. Jahrhunderts unterschieden. Ein eigenes Kapitel ist der petrarkistischen Tradition der deutschen Sonettistik der Barockzeit gewidmet.
Mit Nikolaus/Miklos Zrínyi d.Ä. (gest. 1566) und dessen gleichnamigem Urenkel (gest.1664), dem Feldherrn, Politiker, Dichter und gebildeten Weltmann, werden nicht nur große Gestalten der ungarischen Geschichte zum Thema, sondern zugleich Figuren von kaum zu überschätzender europäischer Strahlkraft. Davon zeugen im Kulturraum des alten Reiches bis ins 19. Jahrhundert zahlreiche Berichte, Gedichte, Flugschriften, Predigten, Erzählungen, Romane, auch Dramen wie die Tragödie von Theodor Körner. Der internationale Tagungsband dokumentiert genau den Forschungsstandund rekonstruiertim weiten Umblick Grundlagen, Formen, Stadien und Sichtweisen dieses europäischen Nachruhms, erschließt dabei schwerpunktmäßig bekannte und unbekannte Werke der deutschen Literatur.
Die Studie unternimmt die Einbettung von Leo Armenius, Catharina von Georgien, milius Paulus Papinianus und Carolus Stuardus in den Kontext der zeitgenossischen Rechts- und Staatstheorien. In seinen politischen Dramen vollzieht Andreas Gryphius die kritische Auseinandersetzung mit den Lehren politischer Klugheit Niccolo Machiavellis und Justus Lipsius' ebenso wie mit dem Naturrechtsdenken eines Hugo Grotius. Besonders die erstmalige ausfuhrliche Kontextualisierung des schlesischen Dichterjuristen mit dem Staatsrechtsdenken seiner unmittelbaren Lehrer Georg Schonborner, Johan Heinrich Boecler und Claude Saumaise erlaubt vielfache Aufschlusse uber Gryphius' Zugang zu politischen Theoremen und Theologemen. In seinen politischen Trauerspielen nimmt Andreas Gryphius in bestimmter Weise Stellung zu Fragen des Souveranitats- und Widerstandsrechts, die sich von den Entwurfen einflussreicher Zeitgenossen wie Lipsius', Johannes Althusius', Bartholomaus Keckermanns u.a.m. unterscheidet. Seine nicht allein konservative, sondern Innovationen auf dem Gebiete theoretischer wie praktischer ratio berucksichtigende Haltung fuhrt auf eine speziell gryphsche Auspragung politischer Theologie hin.
Die Handelsmetropole Magdeburg wurde bisher in der Forschung stets mit der strengen lutherischen Orthodoxie eines Matthias Flacius in Verbindung gebracht. Die vorliegende Studie stellt dagegen erstmals die oppositionelle Gegenseite der Philippisten in den Fokus. Die bedeutenderen Magdeburger Rektoren wie Georg Major, Abdias Pratorius oder Georg Rollenhagen hatten bei Melanchthon in Wittenberg studiert und vertraten dessen mehr dem Humanismus zuneigende Positionen. Daher ziehen sich die theologischen Debatten mit den Gnesiolutheranern wie ein roter Faden durch die gymnasiale Literatur. Untersucht wurden zu verschiedensten Anlassen gehaltene Reden, Lehrbucher, Klassikerausgaben, Schulordnungen, Schuldramen, Flugschriften, Gelehrtenbriefe etc. Die Vermittlung humanistischer Ideen kumulierte in Rollenhagens Opus maximum, dem Froschmeuseler, der hier erstmalig einer Gesamtdeutung unterzogen wird. Uber die Konflikte zwischen Gnesiolutheranern und Philippisten hinaus thematisiert der Band Fragen wie den Ramismus oder die Einfuhrung der Muttersprache in den gymnasialen Unterricht. Aufs Ganze gesehen ergibt sich ein Panorama protestantischer Bildung von der Zeit der Reformation bis zum Dreiigjahrigen Krieg.
Noch vor kurzem erschien es kaum denkbar, dass in der westlichen Welt Konflikte entstehen könnten, die an längst vergangene Religionskriege erinnern. Der längere Zeit aus dem Theoriegespräch verschwundene Begriff der Toleranz hat sich hier als ein Konzept angeboten, mit dem nach einem Ausgleich der kulturellen Gegensätze gesucht werden kann. Hier wird nicht selten nach einer Begriffsbestimmung mit größerer historischer Reichweite gesucht. Eine historische Vergewisserung ist notwendig, da Ansätze zur Lösung der sich gegenwärtig stellenden Probleme noch immer in der auf die Frühe Neuzeit zurückgehenden naturrechtlich-politischen Diskussion und Begriffsgeschichte zu finden sind. Die Kriterien zur Rechtfertigung von Toleranz lassen sich aus den Konzeptionen entwickeln und an den Argumenten prüfen, die seit der Reformation die Auseinandersetzung über die Duldung fremder Konfessionen bestimmt haben. Auch die Grenzen der Toleranz und die mit dem Begriff verbundenen Paradoxien lassen sich vor diesem Hintergrund erörtern, wie die in diesem Band versammelten Beiträge zeigen.
Die Bestimmung des Traumes zog spezifische Einsichten uber die Seelenkrafte und den leibseelischen Zusammenhang, d.h. gewisse Vorstellungen von der personlichen Identitat und von der Realitat nach sich. Am Beispiel des Traumes lasst sich demnach hinterfragen, wie sich kulturelle und wissenschaftliche Grundzuge mit Identitatsfragen verknupfen konnten. Dieses Buch erganzt daher die Ansatze der historischen Anthropologie durch eine wissenschaftsgeschichtliche Perspektive.Es zeigt, dass hinter der wissenschaftlichen Revolution' jene wechselnden Vorstellungen der Einbildungskraft und der geistigen Substanzen lag. Fast scheint es, als habe sie einerseits zu einer Abkehr von jeglichem ontologischen Gesichtspunkt und zu einer neuen Methode zur Erforschung der Seele Beobachtung, Experiment angeregt, oder beim Hinterfragen von Naturgesetzen und Materie zunehmende Unsicherheiten hinsichtlich der geistigen Natur des Menschen und eine wachsende Sensibilitat fur die sogenannte Schwarmerei ausgelost. Dabei spielte der Traum als Indikator solcher Veranderungen eine Schlusselrolle.Im Laufe der fruhen Neuzeit wurde der Traum gewissermaen psychologisiert. Die theoretische Diskussion uber die passende Methode der Traumanalyse geschah jedoch vor der praktischen.
Der Einflu Christian Wolffs (1679 1754) auf die deutsche Aufklarung beruhte auf einem Netzwerk von Anhangern, die Wolffs Werk in der gelehrten Offentlichkeit propagierten und gegen Kritiker verteidigten. Mit Ernst Christoph von Manteuffel (1676 1749), dem Reichsgrafen, Kabinettsminister Sachsen-Polens und habsburgischen Agenten, ruckt die Studie den langjahrigen vertrauten Berater Wolffs in den Mittelpunkt, der sich als der Initiator und die graue Eminenz"e; dieses Netzwerkes erweist. In einem biographischen Kapitel werden individuelle Pragungen und auere Rahmenbedingungen herausgearbeitet, die die Entwicklung Manteuffels zum Mazen der Aufklarung"e; bestimmten. Sodann werden die zahlreich uberlieferten, bislang weitgehend unbeachtet gebliebenen Briefwechsel Manteuffels, Wolffs und seiner Anhanger ausgewertet, um die Rolle des Wolffianismus bei den entscheidenden Umbruchen in der Mitte des 18. Jahrhunderts nachvollziehbar zu machen - beim Herrschaftsantritt Friedrichs II. von Preuen, im Monadenstreit"e; der Berliner Akademie und in den Debatten uber Freidenkerei, Deismus und Religionskritik. Neben der Untersuchung dieser Auseinandersetzungen der gelehrten Offentlichkeit wird das Netzwerk des Wolffianismus systematisch in seinen sozietaren, universitaren und epistolaren Auspragungen dargestellt. Ein ausfuhrlicher Anhang identifiziert und beschreibt erstmals die aus diesen Kreisen hervorgegangenen Schriften.
Die Studie formuliert erstmals systematisch und historisch die verbreitete Annahme aus, die Fursten der Fruhen Neuzeit hatten einander bestandig uberboten: in der Bemuhung um die strahlendste Entfaltung hofischer Pracht ebenso wie in der Bemuhung um die hochste kulturelle Reputation. Der erste Teil der Untersuchung fragt nach den moglichen Funktionen von Kultur' in den symbolischen Rivalitaten zwischen Adeligen um 1600. Der zweite Teil bestimmt, komplementar dazu, die asthetische Bedeutung und den Stellenwert von Konkurrenz' und Wetteifer' in der sozialen Grammatik der Adelskultur. Entwickelt werden die Befunde auf der Basis eines breiten Materialkorpus, im Mittelpunkt steht immer wieder exemplarisch Landgraf Moritz der Gelehrte von Hessen-Kassel (1572 1632). Nach einfuhrenden Problemaufrissen folgen detaillierte Studien uber das Monumentum Sepulcrale als Medium dynastischer Rivalitat, uber hofische Ausstattungskonkurrenzen, den Redewettstreit in Hans Wilhelm Kirchhofs Orationes der alten Helden sowie uber das Verstandnis des Turniers als einer paradigmatischen Institutionalisierung adeliger 'aemulatio' in den fruhneuzeitlichen Turnierbuchern von Ruxner und Modius ebenso wie in der Praxis des Wettkampfs.
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