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Dass es sich bei den überaus beliebten Cembalokonzerten Bachs vermutlich um Bachs eigene Bearbeitungen von Solokonzerten handelt, die er ursprünglich für Violine oder ein Holzblasinstrument komponiert hatte, hört man ihnen nun wirklich nicht an. In vielen Fällen kennen wir die Original-Vorlage nicht, wohl aber beim D-dur-Konzert BWV 1054. Es entstand um 1738 als Bearbeitung des Violinkonzerts E-dur BWV 1042. Und wieder einmal gelingt es Bach, aus der Violinstimme einen brillanten, idiomatischen Tasten-Satz zu zaubern. Nicht nur deswegen, sondern vor allem aufgrund seiner beschwingt-heiteren Ecksätze gehört BWV 1054 zu den Highlights in Bachs reichem OEuvre. Der Klavierauszug enthält die Solostimme sowie einen Klavierauszug, der von Johannes Umbreit gut spielbar für die Praxis eingerichtet wurde.
Johannes Brahms befasste sich früh mit der Gattung der Violinsonate. Bereits 1853 komponierte er eine Sonate in a-moll, die jedoch - wie so viele Frühwerke des selbstkritischen Komponisten - verschollen ist. Daher wird heute die 1878/79 entstandene G-dur-Sonate op. 78 als sein erster Beitrag zur Gattung gezählt; aufgrund eines Liedzitats im Finalsatz trägt sie den Beinamen "Regenlied-Sonate". Im Sommer 1886 komponierte Brahms nahezu gleichzeitig die beiden Sonaten op. 100 und 108. Alle drei Werke haben sich ihren festen Platz im Kanon der Violinliteratur erobert. Abgerundet wird dieser Band durch das Scherzo in c-moll, das Brahms zur sogenannten F.A.E.-Sonate beisteuerte, die er zusammen mit Robert Schumann und Albert Dietrich 1853 als Geschenk für den Geiger Joseph Joachim komponierte. Mit seinen scharfen Gegensätzen zwischen dem grimmigen Allegro- und dem gefühlvollen Più-Moderato-Teil ist das Scherzo ein beliebtes Bravour- und Zugabestück.Die vorliegende Neuausgabe basiert auf der Neuen Brahms-Gesamtausgabe und liefert damit einen nach neuestem Forschungsstand revidierten und kommentierten Notentext. Die Fingersätze stammen von wahren Meistern ihres Fachs: Frank Peter Zimmermann und Martin Helmchen.
Während eines Sommeraufenthaltes im schweizerischen Thun komponierte Brahms 1886 gleich eine ganze Reihe von Kammermusikwerken, darunter auch die zweite Violinsonate in A-dur. Das wundervoll lyrische Werk gehört zu seinen heitersten Schöpfungen - der Biograph Max Kalbeck bezeichnete es hintersinnig als "Liebes- und Lieder-Sonate". Im Seitenthema des 1. Satzes zitiert Brahms das Kopfmotiv aus seinem eigenen Lied Wie Melodien zieht es mir, aber auch die übrigen Sätze sind von inniger Melodik geprägt. Den engen Zusammenhalt der kompositorischen Anlage erkannte bereits der Musikkritiker Eduard Hanslick: "Die drei Sätze bilden einen reinen Dreiklang einheitlich wohlthuender Stimmungen."Der Notentext dieser revidierten Urtextausgabe beruht auf dem neu erarbeiteten Band der Neuen Brahms Gesamtausgabe - Garant für höchste wissenschaftliche Genauigkeit. Mit Frank Peter Zimmermann und Martin Helmchen steuern zwei wahre Meister ihres Faches hilfreiche Fingersätze bei.
Die 1888 nach mehrjähriger Arbeit vollendete Violinsonate d-moll op. 108 ist Brahms' letzter Beitrag zu dieser Gattung. Im Gegensatz zu den beiden liedhaft-heiteren Sonaten in G-dur und A-dur präsentiert sich seine dritte Violinsonate als einzige in einer Molltonart, groß angelegt mit vier Sätzen und voller spannungsgeladener Dramatik. Das technisch und musikalisch gleichermaßen anspruchsvolle Werk wird gekrönt durch einen fulminanten Finalsatz, an dem schon Brahms' Zeitgenossen den "fortstürmenden Zug" bewunderten. Grund genug für den G. Henle Verlag, diese Sonate auch in einer Einzelausgabe anzubieten.Der Notentext dieser revidierten Urtextausgabe beruht auf dem Band der Neuen Brahms Gesamtausgabe, die höchste wissenschaftliche Genauigkeit garantiert. Die hilfreichen und musikalisch wohlüberlegten Fingersätze stammen vom bewährten Kammermusikduo Frank Peter Zimmermann und Martin Helmchen.
Der mit Mendelssohn Bartholdy befreundete Geiger Heinrich Wilhelm Ernst zählte zu den großen Virtuosen seiner Zeit - durchaus in einer Reihe mit Paganini, Vieuxtemps oder Wieniawski stehend. Wie diese hinterließ auch er eine Reihe von Kompositionen, bei denen die Violine alle ihre Möglichkeiten zeigen darf. Unter den wenigen Werken, die heute noch gespielt werden, ragen zwei ebenso brillante wie technisch anspruchsvolle Stücke für Violine solo heraus: die 1854 veröffentlichte Bearbeitung von Schuberts "Erlkönig" sowie die letzte der 1864 erschienenen Sechs mehrstimmigen Studien, die das damals äußerst populäre irische Volkslied "The Last Rose of Summer" zum Thema hat.Betreut von dem Geiger Ingolf Turban bringt Henle diese beiden Perlen der Sololiteratur für Violine jetzt in einer Urtext-Edition heraus.
Von den über 100 Werken des zu Lebzeiten sehr erfolgreichen Komponisten Joseph Bodin de Boismortier ist heute so manches vergessen. Seine Duosonaten für Streich- oder Blasinstrumente hingegen erfreuen sich nach wie vor - gerade im Musikunterricht - großer Beliebtheit. Mit den Sechs Sonaten op. 14 erweitert der G. Henle Verlag sein technisch leichtes Streicher-Kammermusik-Repertoire, lädt aber ebenso die Fagottisten zur Begegnung mit dieser charmanten französischen Barockmusik ein. Die Henle-Urtextausgabe folgt der 1726 in Paris erschienenen Erstausgabe und präsentiert das Werk in Partitur, wodurch beispielsweise ein spontaner Wechsel der Stimmen bei der Wiederholung der einzelnen Satzabschnitte möglich ist. Zudem bieten wir eine zweite Spielpartitur, die Thomas Klein mit Fingersatz und Strichbezeichnung versehen hat, so dass auch weniger fortgeschrittene Cellisten sofort loslegen können!
Den Beginn seiner kompositorischen Karriere läutete Sergej Rachmaninow mit 5 kleinen Klavierstücken ein, die er im Dezember 1892 erstmals in einem Konzert in Charkow (heute Charkiw) vorstellte. Das zweite Stück, unscheinbar "Prélude" benannt, ist das berühmte cis-moll-Prélude, das bald in der ganzen Welt gespielt wurde und Rachmaninows meistgespielte Zugabe werden sollte. Doch auch die übrigen Stücke, ganz unterschiedlich im Charakter, erfreuen sich bis heute allgemeiner Beliebtheit bei den Klavierspielern. Denn sie sind alle "typischer" Rachmaninow und zugleich auch für Amateure technisch gut zu bewältigen. Die Edition beruht auf der Erstausgabe und dem im Moskauer Glinka-Museum aufbewahrten Autograph. Neben der Originalfassung von 1892 bietet diese Urtextausgabe auch zwei Überarbeitungen, die Rachmaninow von Mélodie und Sérénade fast 50 Jahre später in den USA erstellte - und erlaubt so einen direkten Blick auf seine gewandelten pianistischen Vorstellungen. Für den Fingersatz zeichnet der Rachmaninow-Experte Marc-André Hamelin verantwortlich.
Janáceks poetischer Zyklus "Auf verwachsenem Pfade" gehört sicher zu seinen beliebtesten Klavierwerken. Die suggestive Klangsprache zieht jeden Zuhörer in ihren Bann. Dass die Stücke eine äußerst komplexe und langwierige Entstehungsgeschichte haben - einige waren ursprünglich für das Harmonium gedacht - hört man den Werken wahrlich nicht an. In den begleitenden Worttexten macht die Henle-Urtextausgabe die komplizierte Quellenlage jedoch auf mustergültige Weise transparent. Ein Anhang zum Notentext enthält darüber hinaus diejenigen Stücke, die von Janácek nicht in den Zyklus integriert wurden bzw. unvollendet blieben. Für die Edition zeichnet mit Jirí Zahrádka der weltweit wichtigste Janácek-Forscher verantwortlich. Die Fingersätze steuert der große Pianist Lars Vogt bei. Mehr zu dieser Ausgabe im Henle-Blog.
Das 1907/08 entstandene Kammermusikwerk markiert eine Zäsur nicht nur im Schaffen Schönbergs, sondern für die moderne Musikgeschichte überhaupt. Die über Jahrhunderte hinweg verbindliche Dur-Moll-Tonalität wird im Verlauf der vier Sätze immer stärker zugunsten einer freien Atonalität aufgegeben. Dieser Bruch mit der musikhistorischen Tradition geht einher mit einem weiteren Verstoß gegen die Konvention, indem Schönberg in den letzten beiden Sätzen eine Sopranstimme mit der Vertonung von zwei Gedichten Stefan Georges auftreten lässt. Mit dem Übergang zur Atonalität öffnete Schönberg den Weg zu einer neuen Tonsprache, die wenig später zur Zwölftonmusik führen sollte. Keine Frage: Sein zweites Streichquartett stellt einen Wegweiser in der Musikgeschichte dar. Herausgegeben wird die Henle-Neuedition vom Schönberg-Spezialisten Ullrich Scheideler auf dem aktuellen Stand der Forschung. Die Henle-Urtextausgabe legt diesen Klassiker der Moderne im neuen, großzügig angelegten Notensatz vor.Mehr zu dieser Ausgabe im Henle-Blog.
Gounod kannte keine Scheu, bekannte Werke früherer Meister auf seine ganz eigene Art einzurichten. So ergänzte er 1852 zu den berühmten Akkordbrechungen des C-dur-Präludiums BWV 846 aus Bachs Wohltemperiertem Klavier eine auf opernhafte Steigerung angelegte Melodie. Die zunächst als Méditation veröffentlichten Instrumentalfassungen wurden nacheinander mit unterschiedlichen Textierungen erprobt, bis sich 1859 mit "Ave Maria" die definitive Vokalfassung ergab. Bereits in den 1890er-Jahren hieß es, man habe "diese süße Melodie von den besten Sängerinnen unzählige Male gehört". Diese Popularität hält bis heute an - Grund genug, diesen Welterfolg auch auf Basis der Quellen ediert und kommentiert im Urtext des Henle Verlags vorzulegen.
Um 1850 erreichte der Bach-Kult in Frankreich einen ersten Höhepunkt, der sich seit Beginn des Jahrhunderts ausgebreitet hatte. Auch der damals noch weitgehend unbekannte Charles Gounod setzte sich intensiv mit den Werken Bachs auseinander und studierte Choräle und Motetten ebenso wie die Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier. Bei einer privaten Vorführung 1852 soll er zu den berühmten Akkordbrechungen des C-dur-Präludiums BWV 846 eine ausdrucksvolle, kantable Melodie improvisiert haben, die später durch die Textierung mit "Ave Maria" weltberühmt werden sollte. Im Druck erschienen 1853 aber zunächst mehrere Instrumentalfassungen dieser Bearbeitung, darunter auch eine für Klavier solo von Gounod selbst, die hier erstmals als Urtext-Edition vorgelegt wird.
Diesen ersten von drei Bänden (HN 832, HN 834 und HN 836) mit sämtlichen Klaviersonaten Ludwig van Beethovens legen in einer neuen Urtextausgabe Maestro Murray Perahia und der ausgewiesene Beethoven-Experte des G. Henle Verlags, Norbert Gertsch vor. Er enthält die Sonaten Nr. 1 bis 11, darunter die berühmte "Pathétique" und die hochvirtuose C-dur Sonate op. 2 Nr. 3. Alle Sonaten sind nach dem aktuellen Forschungsstand ediert und mit ausführlichem Vorwort und Kritischem Bericht versehen, der die Quellenlage und Lesartenprobleme darstellt. Murray Perahia schenkt der Klavierwelt neben seinem höchst wertvollen Fingersatz auch tiefergehende Betrachtungen zur Gefühlswelt und zum strukturellen Aufbau einiger dieser Kompositionen.
1774 erschienen die sechs Fürst Nikolaus I. Esterházy gewidmeten Klaviersonaten Hob. XVI:21-26 im Druck. Unter ihnen ist die F-dur-Sonate Hob XVI:23 zweifellos die beliebteste. Der von zwei kontrastierenden Themen geprägte spielfreudige Kopfsatz, das herrlich melancholische f-moll-Adagio und das spritzige Presto-Finale machen das Werk zu einem Paradebeispiel für die klassische Sonate, und dies bei einem gut zu bewältigenden, nur mittelschweren Klaviersatz. Perfekt für angehende Pianistinnen und Pianisten! Noten- und Worttexte dieser Einzelausgabe entstammen der revidierten Henle-Urtextausgabe sämtlicher Klaviersonaten Haydns in drei Bänden und geben damit den neuesten Stand der Haydn-Forschung wieder. Den Fingersatz lieferte mit Paul Badura-Skoda (+) ein ausgewiesener Spezialist für die Wiener Klassik, der uns hiermit einen wunderbaren Abschiedsgruß aus seiner langjährigen, fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem G. Henle Verlag hinterließ.
Die H-dur-Sonate zählt zu Schuberts frühen Klaviersonaten. Komponiert im August 1817, wurde sie aber erst lange nach seinem Tod veröffentlicht. Die seinerzeit ungebräuchliche Tonart zeugt von Schuberts jugendlicher Experimentierfreude; so entstanden im gleichen Jahr auch Sonaten in Des-dur, As-dur und fis-moll. Typisch schubertisch sind die überraschenden Modulationen und die abrupten Stimmungswechsel zwischen lyrischen Passagen und dramatischen Ausbrüchen. Da das Partiturautograph verschollen ist, beruht die Edition auf autographen Skizzen sowie Abschriften aus dem Umfeld des Komponisten. Das Vorwort der Schubert-Expertin Andrea Lindmayr-Brandl und der detaillierte Bemerkungsteil geben ausführlich Auskunft zur Werkentstehung, zu den Quellen und ihren Lesarten. Ein weiteres Highlight stellt der Fingersatz des Pianisten Martin Helmchen dar.
75 Jahre Henle Urtext: Mit diesem Jubiläumsband feiert der G. Henle Verlag den nachhaltigen Erfolg seiner Urtextausgaben. Für das Album wurde eine repräsentative Auswahl von 17 berühmten, viel gespielten Klavierstücken aus dem Henle-Programm zusammengestellt. Die leichten bis mittelschweren Werke sind hervorragend für Studium und Vortrag geeignet und bilden zugleich die gesamte Bandbreite klassischer Klaviermusik ab. Chronologisch angeordnet ermöglichen sie somit einen Streifzug durch die Geschichte der Klaviermusik von Bach bis Gershwin. Greifen sie zu!
Das 1794/95 komponierte Rondo für Klavier ist vor allem unter seinem Beinamen "Die Wut über den verlorenen Groschen" bekannt geworden, der allerdings nicht vom Komponisten stammt, sondern nachträglich von fremder Hand ins Autograph notiert wurde. Beethoven selbst betont in seinem Originaltitel den Stil "all'ungharese", den er als "Ingharese" verballhornt und damit überdeutlich den humoristischen Grundzug dieses temperamentvollen Stücks herausstellt. Robert Schumann meinte treffend: "Etwas Lustigeres gibt es schwerlich, als diese Schnurre. Hab' ich doch in einem Zug lachen müssen, als ich's neulich zum erstenmale spielte".Für die Revision der Urtextausgabe auf neuestem Forschungsstand zeichnet Beethoven-Spezialistin Joanna Cobb Biermann verantwortlich, der chinesische Pianist Haochen Zhang verrät seinen Fingersatz für dieses beliebte Werk.
Brahms' erste Violinsonate G-dur ist auch unter dem Beinamen "Regenliedsonate" bekannt, denn sie zitiert im Finalsatz melodische Motive aus seinen zwei Liedern Regenlied und Nachklang (das ebenfalls den Regen zum Thema hat). Das punktierte Anfangsmotiv des Finales durchzieht bereits die ersten beiden Sätze und trägt so zum inneren Zusammenhalt des wunderbar ausdrucksvollen und elegischen Werks bei. Zeitgenossen nahmen die 1879 vollendete Sonate begeistert auf - die mit Brahms eng befreundete Elisabeth von Herzogenberg stellte fest, dass man sie "lieb haben muß, wie weniges sonst auf der Welt".Der Notentext dieser revidierten Urtextausgabe beruht auf dem neu erarbeiteten Band der Neuen Brahms Gesamtausgabe, was höchste wissenschaftliche Genauigkeit garantiert.
Dvorák brachte das von seinem Verleger angeregte Konzert im Sommer 1879 relativ schnell zu Papier, danach verzögerte sich der Abschluss jedoch bis 1882. Er ließ den Violinpart vom berühmten Geigenvirtuosen Joseph Joachim durchsehen, dem er das Konzert auch widmete. Das führte zu mehreren Umarbeitungen. Zuletzt verlor Joachim das Interesse, so dass der tschechische Geiger FrantiSek Ondrícek die Uraufführung übernahm. Das formal ungewöhnliche Werk, das mit einem Sonatenrondo beginnt und endet, ist ganz im slawischen Ton gehalten. Nach einem lyrischen Mittelsatz klingt es mit lebhaften tschechischen Tanzrhythmen aus.Diese Urtextausgabe berücksichtigt neben den Erstausgaben von Partitur, Solostimme und Klavierauszug auch das Autograph. Für die Bezeichnung der Solostimme konnte mit dem Stargeiger Augustin Hadelich einer der heute besten Kenner des Werks gewonnen werden.
Der Beiname "Englische Suiten" stammt - genauso wie jener der "Französischen Suiten" - nicht von Bach. Im Gegensatz zu den intimen sechs "französischen" schlagen die "englischen" Suiten einen prächtigeren Tonfall an: Jede Suite wird von einem Prélude im konzertanten Stil eröffnet; für zwei Sarabanden sind von Bach zusätzlich ausgezierte Fassungen erhalten, die den virtuos-prunkvollen Cembalostil, der ihm hier vorschwebte, eindrücklich belegen. Auch wenn wir kein autographes Quellenmaterial kennen, ist der Notentext durch mehrere zeitgenössische Abschriften außergewöhnlich gut und zuverlässig überliefert. Authentische Varianten, vor allem zur Ornamentik, werden in der revidierten Urtextausgabe von Ullrich Scheideler mustergültig untersucht, dokumentiert und für den Spieler direkt im Notentext zugänglich gemacht.
Dank der geschickten Verbindung von romantischer Melodik und sprühender Virtuosität gehört Koussevitzkys Kontrabasskonzert op. 3 seit der Moskauer Uraufführung 1905 zu den populärsten Werken seiner Gattung. Kein Wunder, denn der virtuose Bassist Koussevitzky hatte es seinem Instrument geradezu auf den Leib geschrieben. Bereits 1906/07 erschien in Moskau ein erster Klavierauszug, dem 1910 ein zweiter in Leipzig folgte. Beide sind jedoch in der Solostimme so fehlerhaft, dass bis heute an vielen Stellen Unsicherheit über den korrekten Notentext besteht. Kontrabassist Tobias Glöckler stellt seine Urtextausgabe daher auf eine breite Basis: Neben dem handschriftlichen Aufführungsmaterial und den zu Lebzeiten des Komponisten erschienenen Klavierauszügen zieht er auch Tonaufnahmen mit Koussevitzky als Solisten heran - und liefert damit endlich eine fundierte Urtextausgabe von Orchesterpartitur und Klavierauszug dieses Klassikers der Kontrabass-Literatur. Wie bei allen Kontrabasskonzerten im Henle-Verlag bietet auch diese Ausgabe den Klavierauszug von Christoph Sobanski in zwei Tonarten (e-moll und fis-moll), für die Ausführung in Solo- oder Orchesterstimmung.
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