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Die relationes des Q. Aurelius Symmachus sind amtliche Berichte, die dieser als Stadtpräfekt von Rom in den Jahren 384 und 385 an die Kaiser schrieb. Bekannt sind sie vor allem durch die dritte relatio, die den Streit um den Victoria-Altar thematisiert. Die übrigen Schreiben behandeln ein großes Repertoire an Themen: Sie berichten etwa von Versorgungsproblemen in Rom, der Ausrichtung von Spielen oder unqualifiziertem Personal, aber auch von einigen Zivil- und Strafprozessen. Auf diese Weise beleuchten sie eindrucksvoll die Verwaltungs- und Rechtspraxis jener Jahre. In dieser Ausgabe werden sämtliche relationes des Symmachus erstmals ins Deutsche übersetzt.
Xenophon gilt als einer der großen Geschichtsschreiber des Klassischen Griechenlands (Anabasis, Hellenika). Vor allem als Schulautor bekannt, erfreut er sich aufgrund der Vielschichtigkeit seiner Werke jedoch auch darüber hinaus steigenden Interesses. In diesem Band der Reihe Tusculum werden vier seiner kleineren Schriften vorgestellt. Die Verfassung der Lakedaimonier beleuchtet das Funktionieren des spartanischen Staates und bildet die wichtigste Quelle zum antiken Sparta. Ergänzt wird sie um die Biographie des Agesilaos, der Sparta in einem zentralen Zeitraum seiner Geschichte (399-359 v. Chr.) als König regierte.Mit dem Wesen und auch mit der Abschaffung der Tyrannis beschäftigt sich der Hieron, ein fiktives Gespräch zwischen dem Dichter Simonides und dem sizilischem Alleinherrscher Hieron. Die Poroi (Einkünfte) handeln schließlich von den Möglichkeiten Athens, die ärmere Bevölkerung in Friedenszeiten durch Erschließung der eigenen Ressourcen ohne Expansion zu ernähren. Sie ist die bedeutendste antike Schrift zu Problemen der Staatswirtschaft.Drei der vier Übersetzungen sind nur in dieser Ausgabe erhältlich.
Die pompejanischen Wandinschriften geben einen einzigartigen Einblick in den Alltag der frühen Kaiserzeit - mit erstaunlich aktuellen Themen: Sex and Crime, Business, Politik, Sport, Unterhaltung, freundliche Grußbotschaften und üble Beschimpfungen, daneben aber auch hübsche kleine Liebesgedichte in großer Zahl sowie Reflexe des Schulunterrichts wie Schreibübungen und Literaturzitate. Dies ist die erste Auswahl, die nicht nur dank Übersetzungen und Überblickstexten ein größeres Publikum ansprechen, sondern auch mit ihrer präzisen Transkriptionsweise, einem kurzen Kommentar, vielen Querverweisen und der wichtigsten Bibliographie dem gymnasialen und universitären Unterricht dienen kann. Der vorliegende Band vereint zudem gut 1500 Nummern, deutlich mehr als alle früheren. Er greift auf die aktuelle Forschung zurück und achtet im Kommentar insbesondere auf poetische, epigraphische, sprachliche und sachliche Fragen. Speziell auf Erscheinungen der Umgangssprache, die oft bereits an die romanischen Sprachen erinnern - und das kaum hundert Jahre nach dem Tod Vergils -, wird konsequent geachtet.
Stephan Renker legt mit dieser zweisprachigen Ausgabe die erste vollständige deutsche Übersetzung der Kynegetika des Pseudo-Oppian seit über 250 Jahren vor.In dem vier Bücher und insgesamt circa 2200 Hexameterverse umfassenden Lehrgedicht aus dem frühen dritten Jahrhundert berichtet uns der Autor in unterhaltsamer Weise über verschiedene Aspekte der Jagd. So lesen wir von der Aufzucht von Jagdpferden und -hunden, den unterschiedlichen Arten pflanzen- und fleischfressender Tiere sowie von einfallsreichen Jagdmethoden.Die Ausgabe beinhaltet neben dem griechischen Text der maßgeblichen Ausgabe von Manolis Papathomopoulos eine moderne, zielsprachig orientierte und damit flüssig lesbare Übersetzung, eine ausführliche Hinführung zu Gattung, Autor und Werk sowie umfangreiche erläuternde Anmerkungen. Den Band beschließt eine reichhaltige Bibliographie.Damit erschließt Stephan Renker dieses faszinierende, von der Forschung bisher wenig beachtete Stück kaiserzeitlicher Epik nicht nur für das Fachpublikum, sondern für alle an antiker Literatur Interessierte.
Das Breviarium rerum gestarum populi Romani, das hier in einer Neuübersetzung mit kurzem Kommentar vorgelegt wird, wurde im 4. Jahrhundert von einem Hofbeamten namens Festus verfasst. Die Schrift ist nicht nur ein Beispiel für die damals überaus beliebte Breviarienliteratur, sondern lässt auch aktuelle Probleme der Entstehungszeit erkennen, insbesondere die Auseinandersetzung mit dem Partherreich an der Ostgrenze des römischen Imperiums.
Als Werk des großen Aristoteles ist eine Schrift Peri Kosmou (De mundo) überliefert, die das Wissen der klassischen Antike über Kosmologie, Geographie, Meteorologie und weitere Teile der Naturkunde, aber auch über die Rolle der Gottheit in der und für die Welt zusammenfasst. Im 2. Jahrhundert n. Chr. hat der heute vor allem als Autor des Romans Der goldene Esel bekannte Philosoph das Werk frei ins Lateinische übertragen und dabei für eine römische Leserschaft angepasst. Eine deutsche Übersetzung von Apuleius' De mundo fehlte bisher. Der vorliegende Band macht nun beide Werke erstmals zweisprachig zugänglich und erschließt ihre Bedeutung für die antike Kultur.
Die Ausgabe des Ysengrimus bietet erstmals den lateinischen Text mit einer neuen deutschen Prosaübersetzung, die den sophistischen Stil der Vorlage bewahrt und zugleich die Lesbarkeit im Auge behält. Das in 3287 elegischen Distichen abgefasste Tierepos entstand um die Mitte des 12. Jahrhunderts in der Gegend um Gent und prangert in einer scharfen Satire die kirchlichen und klösterlichen Verhältnisse seiner Zeit an. Der unbekannte Verfasser verfügt über ein breites Spektrum an Spielarten des Humors, das vom einfachen Wortwitz über slapstickartige Handlungskomik und ironisches Sprechen bis zu bitterem Sarkasmus reicht. Die heillose Welt, die auf die Apokalypse zusteuert, wird dem Lachen preisgegeben, einem Lachen, das freilich an Verzweiflung grenzt und im Halse stecken zu bleiben droht. Der Autor ist ein glänzender Erzähler, dessen narratives Potenzial manche Entwicklungen der Moderne (Zeitlupe, stream of consciousness) vorwegnimmt. Es verwundert nicht, dass dieser großartige Text den Ausgangspunkt für die volkssprachige Tierepik vom altfranzösischen Roman de Renart über den mittelniederländischen Van den vos Reynaerde und den mittelniederdeutschen Reynke de vos bis hin zu Goethes Reineke Fuchs und dem Comic Fix und Foxi bildet.
Bisher gibt es keine Bilingue, auch nicht in englischer Sprache, die Leben und Fabeln Äsops zusammen präsentiert; sie sind aber in den Handschriften zusammen überliefert. Während die Fabeln mehrfach in Übersetzung erschienen, gab es bisher die Vita, die auch als Äsop-Roman bezeichnet wird, nur in einer sehr freien DDR-Übersetzung (Slg. Dietrich). Sie ist aber von größtem Interesse, weil sie, erstmals in Steinhöwels Esopus von 1476 erschienen, einem der größten Bucherfolge der frühen Neuzeit (vergleichbar ist nur die Bibel), den neuzeitlichen pikaresken Roman stark beeinflusst hat. Die Fabeln sind ganz neu auf wissenschaftlicher Grundlage übersetzt; Holzberg ist u.a. Verfasser von "Die antike Fabel", WBG 3. Aufl. 2012, engl. Übers. Indiana UP 2002, und als Fabelforscher auch in anderen Literaturwissenschaften international bekannt. Auch für Theologen ist die Vita interessant, weil sie eine auffallende Motivähnlichkeit mit derjenigen Christi in den Evangelien hat.
Das 'lange 19. Jahrhundert' sah drei Gesamtübersetzungen der Schriften des Lukian aus Samosata: Wieland (1788/89), Pauly (1827-1832) und Fischer (1886/87). Die Neuübersetzung, nach Werkgruppen gegliedert, bezieht ihre Berechtigung aus Wielands Feststellung, große Texte müssten alle 30 bis 40 Jahre neu übersetzt werden, um den Veränderungen der Sprache Rechnung zu tragen. Der erste Band enthält die im engeren Sinne rhetorischen Schriften Lukians.
Die Bibelepik hat die lateinische ebenso wie die volkssprachliche Literatur Europas von der Spätantike bis ins 18. Jahrhundert mitgeprägt, in der Literaturgeschichtsschreibung aber erst in jüngerer Vergangenheit gebührende Aufmerksamkeit und besseres Verständnis gefunden.Die Bibeldichtung des Alcimus Ecdicius Avitus aus der Zeit um 500 n. Chr. gilt vielen als die schönste lateinische Blüte dieser Gattung. Sie erzählt in fünf Büchern von Ereignissen aus dem Alten Testament: Schöpfung, Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies, die Sintflut und der Auszug aus Ägypten werden in der Tradition des antiken Epos mit packenden Bildern künstlerisch sehr eigenständig gestaltet und im Lichte christlicher Bibelexegese gedeutet.Diese Ausgabe stellt das faszinierende Werk erstmals in einer deutschen Gesamtübersetzung vor.
Nikomachos von Gerasa verfasste im frühen 2. Jh. n. Chr. ein Werk über Arithmetik, in dem er die auf Pythagoras und seine Schule zurückgehende Zahlentheorie didaktisch geschickt präsentiert und veranschaulicht. Behandelt werden die Primzahlen mitsamt dem Sieb des Eratosthenes sowie Zahlen aller anderen Art, die Relation von Zahlen, aber auch Quadrat- und Kubikzahlen und Mittelwerte. Nikomachos stellt die antike Zahlentheorie übersichtlich dar und wurde so zu einer Schlüsselfigur für die spätere Mathematik. Das Werk war nämlich höchst einflussreich: Die Gelehrten Apuleius (2. Jh.) und Boethius (5./6. Jh.) übertrugen es ins Lateinische, mehrere Kommentare aus der Spätantike sind erhalten, und der griechische Philosoph Proklos (5. Jh.) sah sich gar als Wiedergeburt das Nikomachos. Ja, noch im 14. Jh. erscheint Nikomachos neben Sokrates und Cicero als einer der acht bedeutendsten Denker der Antike auf dem Schönen Brunnen in Nürnberg. Die neue zweisprachige Ausgabe bietet die erste Übersetzung des Werks ins Deutsche und ermöglicht damit einen neuen Zugang zu einer der wirkungsmächtigsten Darstellungen der antiken Mathematik.
Die Alexandra, die unter dem Namen Lykophron überliefert ist, gilt allgemein als eines der bizarrsten und unzugänglichsten Werke der griechischen Literatur. Denn die Alexandra ist kein konventionelles narratives Gedicht, sondern ein gelehrtes literarisches Spiel mit unzähligen mythologischen Anspielungen und intertextuellen Bezügen auf die vorangegangene griechische Literatur, ein Rätsel im Umfang von fast 1.500 Versen. Damit ist die Alexandra ein in der griechischen Literatur einzigartiges Werk, das in dieser Form und in diesem Umfang weder Vorgänger hatte noch Nachfolger fand. Die vorliegende Ausgabe bietet die erste deutsche Übersetzung des Gedichts seit über 125 Jahren. Die Alexandra ist kein Werk, das in einer schnellen und kursorischen Lektüre erfasst werden kann, sondern ein Text, der eine konzentrierte und eingehende Behandlung von seinen Rezipienten erfordert. Daher sind der deutschen Übersetzung umfangreiche Anmerkungen beigegeben, die für das Verständnis nötige Erklärungen bereitstellen. Darüber hinaus zeigen die Erläuterungen literarhistorisch auf, wie der Dichter mit bestehenden Mythenversionen umgeht, indem er auf Bekanntes anspielt oder davon abweicht und Neuerungen einführt oder erfindet.
Der Gartengott Priap, als hölzerne Statue mit übergroßem, rot bemaltem Phallus und einer Sichel in der Hand dargestellt, soll Diebe abwehren. Seine obszön wirkende Erscheinung hat immer wieder griechische und lateinische Verfasser von Gedichten dazu angeregt, mehr oder weniger anzüglich über ihn zu schreiben. Am weitesten ging dabei ein unbekannter Poet wahrscheinlich des 2. Jahrhunderts n. Chr., der in einem der Person Priaps gewidmeten, sorgfältig komponierten und intertextuell mit klassischer Poesie vernetzten Gedichtbuch den Gott die Eindringlinge in sein Reich mit der von ihm abstehenden 'Waffe' auf dreierlei Weise 'bestrafen' lässt. Der Band enthält außer diesem Corpus Priapeorum genannten Buch die Priap-Dichtungen älterer und jüngerer Dichter, darunter Theokrit, Catull, Vergil, Horaz, Tibull, Ovid, Petron und Prudentius mit Erläuterungen. Die Einführung informiert über den Priap-Kult und ordnet die Texte literaturgeschichtlich ein; ein Essay zu dem sehr reichen Fortwirken der Priap-Poesie seit der frühen Neuzeit behandelt u.a. die Rezeption durch Lessing und Goethe.
Zu den bereits erschienenen Bilinguen der Fabelsammlungen des Äsop, Phaedrus und Babrios treten zwei spätantike Sammlungen hinzu, deren Fabelversionen in Mittelalter und Neuzeit bekannter wurden als diejenigen der drei anderen, weil man sie im Gegensatz zu diesen kontinuierlich tradierte. Avians 42 Fabeln, in denen er aus den sonst eher kurzen Fabeltexten elegische Erzählungen nach der Art Ovids macht, wurden vom 9. bis 16. Jahrhundert über hundertmal abgeschrieben. Romulus fingiert, er ediere den "Aesopus Latinus" - in Wirklichkeit sind seine Fabeln größtenteils Prosabearbeitungen von Phaedrusfabeln, die lange Zeit verschollen waren - und galt somit als so "authentisch", dass er ein besonders reiches Nachleben hatte. Beide Sammlungen erschienen in der lateinisch-deutschen Editio princeps Heinrich Steinhöwels von 1476/77, die, in der frühen Neuzeit in 11 Sprachen übersetzt und als Druck ein Bestseller wie die Bibel, von Island bis Italien und von Mexiko bis Japan bekannt wurde. Beide Sammlungen, von denen die gesamte Fabeltradition der frühen Neuzeit in erster Linie abhängt, lagen bisher noch nicht Lateinisch-Deutsch vor. Sie ergänzen Äsop, Phaedrus und Babrios zu einer Gesamtausgabe der antiken Fabeln.
Die sechs Verssatiren des Aulus Persius Flaccus (34-62 n. Chr.) wirken durch den eigenwilligen Umgang des Dichters mit Metaphern und intertextuellen Bezügen sowie durch die Mischung betont anspruchsvoller poetischer Diktion mit Umgangssprache wie ein Text der Moderne (z. B. Arno Schmidts). Sie sind wie die Verssatiren des Vorgängers Horaz moralkritisch, aber die Belehrung ist auf ihre Art ironisch gefärbt und exemplifiziert Fehlverhalten durch extrem realistische Szenenbilder. Der Text, einer der schwierigsten der antiken Latinität, liegt außer in der Prosaübersetzung in W. Kißels gelehrtem Kommentar bisher nur in metrischen Verdeutschungen vor. Die neue Prosaübersetzung bemüht sich um größtmögliche Wörtlichkeit und meidet im Gegensatz zu derjenigen Kißels eine an Hexameter anklingende Rhythmisierung und klassizistische poetische Lexik der Voß-Tradition. Da die Bilingue sich an ein breiteres Publikum wendet, sind Textpassagen, die vom Wortlaut her nicht leicht verständlich sein dürften, ausführlich erläutert. Den Satiren ist die wahrscheinlich auf Sueton zurückgehende Vita des Persius beigegeben. Eine ausführliche Bibliographie verzeichnet vor allem jüngere Literatur, an welcher der Zugang der Bilingue zu Persius orientiert ist.
Dies ist die erste zweisprachige Ausgabe der kompletten Vulgata mit deutscher Übersetzung. Bei der Vulgata handelt es sich um die seit der Spätantike am weitesten verbreitete lateinische Übersetzung der Bibel, die ca. 380-400 von Hieronymus erstellt wurde und als das Zentralwerk der europäischen Geistes- und Theologiegeschichte gelten kann. Da sie in entscheidenden Teilen von den Originalbibeltexten abweicht, bietet sie einen wichtigen Einblick in die christliche Theologie der Spätantike, des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Die Römisch-Katholische Kirche hat Hieronymus' lateinische Übersetzung über Jahrhunderte als maßgebende Version der Heiligen Schrift angesehen und als Quelle verwendet. Der lateinische Originaltext der Vulgata folgt der heute maßgeblichen 5. Auflage der Ausgabe von Robert Weber und Roger Gryson. Die deutsche Übersetzung wird völlig neu erstellt von einem Team namhafter Klassischer Philologen und Theologen, das durch einen interdisziplinären theologisch-philologischen Beirat unterstützt wird. Die Koordination und die Auswahl der Übersetzer und des Beirats übernahm der in Chur, Schweiz, ansässige Vulgata-Verein. Ziel des Übersetzungsprojekts ist es, Hieronymus' Sprache und Interpretation der Bibel unabhängig von der theologischen Übersetzungstradition mit all ihren Abweichungen von den hebräischen und griechischen Originaltexten herauszuarbeiten. Es entsteht so eine Übersetzung, die wissenschaftlich höchsten Ansprüchen genügt und ein Standardwerk sowohl für Klassische Philologen als auch für Theologen darstellt. Das Werk umfasst ca. 4500 Seiten in 5 Bänden.
Die Medizin des Aulus Cornelius Celsus (Blutezeit: erstes Drittel des ersten nachchristlichen Jahrhunderts) ist keine Schullekture und gehort keinem Kanon an. Das Werk vom Anfang bis zum Ende zu lesen fallt selbst Medizinhistorikern schwer. Doch wer die Geschichte der Medizin in der Antike studiert, kommt an Celsus nicht vorbei, obwohl der Autor mutmalich selbst nicht beruflich als Arzt gearbeitet hat. In den acht Buchern sind zahllose geistreiche Bemerkungen und historische Juwelen verborgen. Die vorliegende Auswahl enthalt die Proomien, die wichtigsten Passagen aus der Darstellung der theoretischen und klinischen Facher, die originellsten Fallbeschreibungen und auerdem die wesentlichen Beitrage des Werkes zur Terminologie und Ethik in der Medizin. Fur die Diskussion der Quellen und der Rezeption in Antike und Mittelalter werden zahlreiche Originaltexte prasentiert. Der Schlussteil enthalt die Fragmente der verlorenen nicht-medizinischen Teile (Landwirtschaft, Militarwesen, Rhetorik, Philosophie) des Opus Celsi.
Das groe Geschichtswerk des Thukydides bricht ab um das Jahr 411. Hier setzt Xenophon, ein Schuler des Sokrates, ein. Seine "e;Hellenika"e; in sieben Buchern, die einzige vollstandig erhaltene Fortsetzung des Thukydides, ist die Darstellung der griechischen Geschichte vom letzten Teil des Peleponnesischen Krieges bis zur Schlacht von Mantinea im Jahre 362. Leitgedanke des Werkes ist der Aufstieg Spartas zur Hegemonialmacht und sein Niedergang. Die objektive Form des Berichterstattung des Thukydides wird zwar beibehalten, jedoch ohne strenge Chronologie und mit einer gewissen Willkur der Stoffverteilung. Die sachkundige Beschreibung der Strategie und Kriegstechnik wird belebt durch zahlreiche eingelegte Reden und dramatisch gestaltete Einzelszenen.
Wenngleich die Alexandreis des Walter von Châtillon unbestritten zu den wichtigsten lateinischen Epen des Mittelalters gehört, fristet sie ungeachtet einiger hervorragender Einzelbeiträge ein bedauerliches Schattendasein in der lateinischen Philologie. Die vorliegende Arbeit unternimmt mit einer textnahen Prosaübersetzung und einem ausführlichen Kommentar den Versuch, die Alexandreis in ihrer Gesamtheit zu interpretieren und sie neben Fachwissenschaftler/-innen und Studierenden der lateinischen Philologie auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Insbesondere soll gezeigt werden, dass das Verständnis der Alexandreis insgesamt neben ihrer außerordentlichen Vielschichtigkeit untrennbar mit der Einsicht in die mehrfach spiegelbildlich angeordnete Rahmenstruktur des Epos verbunden ist. Damit lassen sich, ausgehend von der am Ende des fünften Buchs implementierten zentralen Forderung Walters, einen alexanderhaften Anführer für den Kampf gegen die muslimischen Feinde zu finden, auch in der Forschung bisher umstrittene Fragen wie beispielsweise zur moralischen Bewertung Alexanders des Großen durch den christlichen Autor oder zur Bedeutung der Aristoteles-Rede für das Gesamtwerk einer befriedigenden Klärung zuführen.
Bei dem Goldenen Esel (Titel in den Handschriften: Metamorphoses) des Apuleius (2. Jh. n. Chr.) handelt es sich um den einzigen vollständig erhaltenen Prosaroman der römischen Literatur und um einen der ganz großen der Weltliteratur. Das von einem Ich-Erzähler dargebotene Geschehen gleicht dem eines pikaresken Romans und hat neuzeitliche Romanciers immer wieder inspiriert. Breite Nachwirkung erlebten auch die eingelegten, z. T. überaus pikanten Novellen, allen voran das "Märchen" von Amor und Psyche, u. a. in Boccaccios Decamerone. Reges Interesse hat auch stets die Beschreibung des Isis-Kults im letzten der elf Bücher geweckt. Eine neue Tusculum-Ausgabe - die alte stammt von 1958 - ist ein Desiderat, weil der Text erst seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts auf der Basis der modernen Literaturwissenschaft interpretiert wird (zuletzt von einer international renommierten Forschergruppe in Groningen) und die Resultate dieser Forschung unbedingt bei der Textredaktion, Übersetzung und Erschließung des Werks berücksichtigt werden sollten. Die deutsche Wiedergabe orientiert sich an der Zielsprache, ist aber anders als diejenige der Vorgänger so wörtlich wie möglich und erfüllt somit den Anspruch an eine moderne Bilingue.
Ailianos (Claudius Aelianus, etwa 165-225 n. Chr.) schrieb neben einem Werk über "Vermischte Forschung" ein umfangreiches Buch zum Tierleben. Der Autor zeigt uns, was antike Menschen an Tieren bemerkenswert fanden. Uns begegnen Mücken und Elefanten ebenso wie liebestolle Fische und wundersame Einhörner. Das Werk ist außerdem ein "Steinbruch" für Zitate aus der sonst verlorenen antiken Literatur. Vor allem aber ist es eine Fundgrube für Tiergeschichten, die nicht nur ein an der Antike interessiertes Lesepublikum ansprechen, sondern auch Tierfreunde weit darüber hinaus.
Das ,lange 19. Jahrhundert' sah drei Gesamtübersetzungen der Schriften des Lukian aus Samosata: Wieland (1788/89), Pauly (1827-1832) und Fischer (1886/87). Die Neuübersetzung, nach Werkgruppen gegliedert, bezieht ihre Berechtigung aus Wielands Feststellung, große Texte müssten alle 30 bis 40 Jahre neu übersetzt werden, um den Veränderungen der Sprache Rechnung zu tragen. Der dritte Band enthält Lukians Schriften über Götter.
Die Aenigmata Bernensia oder Berner Rätsel sind eine Sammlung lateinischer Versrätsel, so benannt nach der ältesten erhaltenen Handschrift Bern, Burgerbibliothek, Codex 611, aus der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts. Die Autorschaft und Herkunft der Berner Rätsel sind unbekannt, doch deutet vieles darauf hin, dass zumindest der Kern der Sammlung um das Jahr 700 im westlichen Mittelmeerraum, genauer im langobardischen Norditalien, entstand. Jedes der insgesamt 64 Rätselgedichte besteht aus sechs rhythmischen Hexametern und ist in der Regel betitelt, sodass wir die Lösung kennen. Behandelt werden Gegenstände aus dem spätantik-frühmittelalterlichen Alltag, allerlei Pflanzen und Tiere sowie kosmologische Themen - vom Kochtopf bis zum Sternenhimmel -, die mittels der gattungstypischen Stilmittel der Metapher, Personifikation und verhüllenden Beschreibung zu poetischen Miniaturen verdichtet sind. Die Berner Aenigmata dienten einst als Übungstexte für den Lateinunterricht an der Kathedral- oder Klosterschule und sind in über einem Dutzend mittelalterlicher Handschriften überliefert. Trotzdem sind sie - anders als die lateinischen und volkssprachlichen Rätselsammlungen aus dem angelsächsischen England - später in Vergessenheit geraten und haben in der Forschung nur wenig Beachtung gefunden. Die vorliegende Ausgabe möchte die Berner Rätsel neu ins Licht rücken und enthält neben dem vollständigen lateinisch-deutschen Text ausführliche Erläuterungen zu allen 64 Rätseln, insbesondere was die Sprache und Bildlichkeit sowie das sach- und naturgeschichtliche Wissen betrifft, das die Gedichte verrätseln. Die Einführung liefert neue Antworten auf die schwierigen Fragen nach der Datierung und Herkunft der Sammlung sowie nach ihrer Stellung innerhalb der Gattungstradition. In Anlehnung an das in den Handschriften erkennbare Ordnungsprinzip sind die Rätsel hier in sieben thematische Gruppen unterteilt, sodass Verbindungen sichtbar werden und sich Einblicke eröffnen in sonst verborgene Erfahrungswelten vormodernen Lebens und Denkens.
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