Udvidet returret til d. 31. januar 2025

Bøger om Vesttyskland

Her finder du spændende bøger om Vesttyskland. Nedenfor er et flot udvalg af over 1.145 bøger om emnet.
Vis mere
Filter
Filter
Sorter efterSorter Populære
  • af Detlev Von Liliencron
    168,95 kr.

    Die Kondottieri, der Räuberhauptmann, das Korsarenschiff, der Wilddieb, die Raubritter, der Strandlauerer, alles das hatte für meine glühende Knabenphantasie einen besonderen Reiz. Und wer weiß, was aus mir geworden wäre, hätte meine Mutter nicht unablässig abgelenkt und mich eingeführt in die Bücher der Geschichte. Die eben genannten ehrenwerten Herren mußten Platz machen, und Leonidas, Alexander, Cäsar, der große Kurfürst, Friedrich der Große, Napoleon, Blücher und wie sie hießen, traten an ihre Stelle. Ungezügelte Freude doch konnte ich nicht verhehlen, wenn ich von Dörnberg las, von Schill und Colomb. Ein Parteigänger zu werden, meinem Vaterlande, wenn es unter tausend Wunden stöhnen würde wie ein gebunden Tier, durch kühne Wagnisse Stützen zu geben, der Wunsch hat mich nie verlassen. Ich wurde natürlich Soldat; und bin es leidenschaftlich bis heute. Besonders hat mir das Zigeunerleben in den Kriegen gefallen. Und ich wüßte auch nicht einen Tag, ja, nicht einen einzigen Tag, wenn wir im Felde standen, daß ich mich zurückgesehnt hätte zu Frieden und Ruhe. Der alte Knabenjubel an den Taten der Kondottieri und Landsknechtsführer war doch nicht ganz in mir verhallt.

  • af Hermann Harry Schmitz
    168,95 kr.

    Es war im vergangenen Herbst. Wir saßen in der Dämmerung unter den mächtigen Kastanien vor dem Gasthause »Mohren« in Mittelzell auf der Insel Reichenau: der Münchener Student, der Privatdozent aus Basel und ich. Ein seltsam warmer Oktobertag ging zur Neige. Etwas Drückendes, Schweres lag in der Luft, etwas Lauerndes. »Der Föhn kommt zur Nacht«, hatten die Fischer unten am See gesagt. Im Dorf war es ganz still. Ab und zu raschelte ein dürres Blatt durch das Astwerk der Kastanien. ¿ Unsere Unterhaltung war verstummt: Ein jeder hing schweigend seinen Gedanken nach. Eine sonderbare Beklemmung lag auf uns, das Gefühl einer unerklärlichen Angst. Seltsam ¿ wie gleichzeitig diese merkwürdige, drückende Stimmung von uns drei Besitz genommen hatte.

  • af Ferdinand von Saar
    168,95 kr.

    Die Bevölkerung der Ortschaft, woselbst ich so manchen Sommer und Winter zugebracht, wurde eines Tages durch ein außerordentliches Ereignis in die größte Aufregung versetzt. Ein dort ansässiger Schuhmacher hatte sein junges Weib aus ¿ wie es hieß ¿ grundloser Eifersucht ermordet und sich dann, nachdem er eine Zeitlang in den nahen Wäldern umhergeirrt, dem Gerichte gestellt. Wie begreiflich, wurde für das entseelte Opfer allgemein Partei ergriffen. Namentlich die Frauen konnten kein Ende finden, den entmenschten Wüterich zu verdammen, den sie schon jetzt am Galgen baumeln sahen. Sie priesen laut die häuslichen Tugenden, durch die sich die Tote im Leben ausgezeichnet, und schwuren hoch und teuer, daß sie, wenn auch ein wenig gefallsüchtig, doch das treueste Weib gewesen, das jemals auf Erden gewandelt. Aber auch die Männer, die in dieser Hinsicht nur wenig Korpsgeist besitzen, zogen über den Übeltäter los. Sie nannten ihn einen elenden Säufer und hirnverbrannten Narren, seit jeher unwert des schönen Weibes, das er, der ruppige, pechgeschwärzte Kerl, besessen. Und schön war sie, die Schustersfrau, das konnte ich selbst bezeugen. Zwar ihr Gesicht verdiente diese Bezeichnung nicht eigentlich. Denn es war breit, stumpfnasig und überdies stark mit Sommersprossen behaftet. Aber lebhafte schwarze Augen, leicht gekraustes rotbraunes Haar und ein eigentümlich lachender Zug um den frischen Mund verliehen diesem Gesicht um so mehr Reiz, als auch die ganze Gestalt in ihrer biegsamen Schlankheit höchst anziehend war.

  • af Georg Heym
    168,95 kr.

    Die Europäer merkten es zuerst daran, daß die roten chinesischen Totenlampen in einer Nacht viel zahlreicher als sonst vor den kleinen Schuppen brannten, die die Himmelsstraße umrahmten, die wie eine breite weiße helle Straße durch das Gewirr zahlloser dunkler Gassen der Eingeborenenstadt Charbin hindurchlief. Einem russischen Oberst passierte es, daß der Kutscher seiner Troika plötzlich im Fahren hintenüberfiel, in den Schlitten hinein, gerade auf den dicken Bauch des Obersten. Und als der Oberst seine Knute nehmen wollte, um den betrunkenen Kutscher zur Vernunft zu bringen, sah er in ein paar glasige Augen, die der Schrecken des Todes weit aufgerissen hatte. Und ein schrecklicher Atem des Todes quoll ihm aus dem weit offenstehenden Munde entgegen. Der Kutscher röchelte noch einige mal schwer im Stroh des Schlittens, dann richtete er sich mit einer letzten Anstrengung halb auf, schluckte ein paarmal, und dann spie er auf den grauen Pelz des Obersten eine schwarze, dicke Blutwolke, einen großen, breiten giftigen Brodem, seine ganze Lunge entleerte sich in dieser schwarzen Masse. Und er fiel in das blutige Stroh des Schlittens zurück.

  • af Jacob Balde
    168,95 kr.

    Psalm 107.Stehe auff Psalterspil vnd Harpffen/ ich will auffstehen deß Morgens frühe: ich will dir dancken (O gnadenreiche Jungfraw) vnder den Völckern/ ich will dir Lobsingen vnder den Leuten.S. Bernard. in der 4. Lobred von der Himmelfahrt Mariæ.Es ist zwar nichts/ daß mich also erlustiget/ dann von der Herzligkeit Mariæ der Jungfrawen zureden. Hergegen ist auch nichts/ daß mich also erschreckt. Dann welche Zung/ welche Englische Stim wirdt allerdings wärcklich loben die Jungfräwliche Mutter; die Mutter nit eines jedwederen/ sonder Gottes Wiewol aber vnser vnfruchtbares Hertz nichts würdigs von jhr gedencken; vnser vnwürdiger Mund nichts so herzlichs außsprechen kan: will sich doch keines wegs gebüren/daß vnser Andacht gegen jhr solle gar stillschweigen.

  • af Berthold Auerbach
    168,95 kr.

  • af Johann Wolfgang Goethe
    168,95 kr.

    Um Mitternacht wohl fang ich an, Spring aus dem Bette wie ein Toller; Nie war mein Busen seelevoller, Zu singen den gereisten Mann, Der Wunder ohne Zahl gesehn, Die trutz der Lästrer Kinderspotte In unserm unbegriffnen Gotte Per omnia tempora in einem Punkt geschehn. Und hab ich gleich die Gabe nicht Von wohlgeschliffnen, leichten Reimen, So darf ich doch mich nicht versäumen, Denn es ist Drang, und so ist's Pflicht. Und wie ich dich, geliebter Leser, kenne, Den ich von Herzen Bruder nenne, Willst gern vom Fleck und bist so faul, Nimmst wohl auch einen Ludergaul, Und ich, mir fehlt zu Nacht der Kiel, Ergreif wohl einen Besenstiel. Drum hör es denn, wenn dir's beliebt, So kauderwelsch, wie mir der Geist es gibt.

  • af Theodor Storm
    168,95 kr.

    »Wenn du es hören willst«, sagte mein Freund und streifte mit dem kleinen Finger die Asche von seiner Zigarre. »Aber die Heldin meiner Geschichte ist nicht gar zu anziehend; auch ist es eigentlich keine Geschichte, sondern nur etwa der Schluß einer solchen.«»Danke es«, versetzte ich, »unserer heurigen Novellistik, daß mir das letzte jedenfalls besonders angenehm erscheint.«»So? Nun also!Es sind jetzt dreißig Jahre, daß ich als Stadtsekretär in diese treffliche See- und Handelsstadt kam, in welcher die Groß- und Urgroßväter meiner Mutter einst als einflußreiche Handelsherren gelebt hatten. Das derzeit von mir gemietete Wohnhaus stand zwischen zwei sehr ungleichen Nachbarn: an der Südseite ein sauber gehaltenes Haus voll lustiger Kinderstimmen, mit hellpolierten Scheiben und blühenden Blumen dahinter; nach Norden ein hohes düsteres Gebäude; zwar auch mit großen Fenstern, aber die Scheiben derselben waren klein, zum Teil erblindet und nichts dahinter sichtbar, als hie und da ein graues Spinngewebe. Der einstige Ölanstrich an der Mauer und der mächtigen Haustür war gänzlich abgeblättert, die Klinke und der Messingklopfer mit dem Löwenkopf von Grünspan überzogen. Das Haus stand am hellen Tage und mitten in der belebten Straße wie in Todesschweigen; nur nachts, sagten die Leute, wenn es anderswo still geworden, dann werde es drinnen unruhig.

  • af Heinrich Wilhelm von Gerstenberg
    168,95 kr.

    Im Schatten dieses Eichenhayns, Hier wars, von hoher Flamme warm, Wo ich, Halvard, in deinem Arm Den großen Todesbund beschwur. Still war die Luft, in Majestät Lag die Natur zu Vidris Füßen; Die stolzesten der Wipfel rauschten, Und leise Bäche murmelten. Unsichtbar wandelten um uns Zween Alfen, von Odin gesandt. Wo über buntbeblühmte Rasen Der See vom Hauch der Luft bewegt, Crystallne Wellen von sich jägt, Sahn wir, mit süßem Duft beladen, Die Göttinn Blakullur sich baden. Vom Hügel braust im Bogenschuß Ein breiter Quell, schwillt auf zum breitern Fluß, Springt donnernd über jähe Spitzen, Und diamantne Tropfen blitzen, Im Lichtstrahl und im Silberschein Erzitternd, durch das Laub im Hayn: Indeß die Wellen schmeichlerisch sich regen, Ihr Bild in die glanzvolle Luft zu prägen. Die Göttinn sah ihr himmlisch Bild, Wie es die Wasser-Scene füllt; Bescheiden schlüpfte sie zur Tiefe nieder: Allein das Ebenmaaß der weißen Glieder Strahlt durch die heitre Fläche wieder. Es scherzt um ihren Hals ihr blondes Haar, Verbirgt ihn halb, stellt halb entblößt ihn dar. Die seidnen Locken spielen mit den Lüften, Und thauen dann herab auf Marmor-Hüften.

  • af Georg Buchner
    168,95 kr.

  • af Hugo Von Hofmannsthal
    168,95 kr.

    Die Haushälterin war eine alte Frau; ihre verstorbene Tochter war des Kaufmannssohnes Amme gewesen; auch alle ihre anderen Kinder waren gestorben. Sie war sehr still, und die Kühle des Alters ging von ihrem, weißen Gesicht und ihren weißen Händen aus. Aber er hatte sie gern, weil sie immer im Hause gewesen war und weil die Erinnerung an die Stimme seiner eigenen Mutter und an seine Kindheit, die er sehnsüchtig liebte, mit ihr herumging.Sie hatte mit seiner Erlaubnis eine entfernte Verwandte ins Haus genommen, die kaum fünfzehn Jahre alt war, diese war sehr verschlossen. Sie war hart gegen sich und schwer zu verstehen. Einmal warf sie sich in einer dunkeln und jähen Regung ihrer zornigen Seele aus einem Fenster in den Hof, fiel aber mit dem kinderhaften Leib in zufällig aufgeschüttete Gartenerde, so daß ihr nur ein Schlüsselbein brach, weil dort ein Stein in der Erde gesteckt hatte. Als man sie in ihr Bett gelegt hatte, schickte der Kaufmannssohn seinen Arzt zu ihr; am Abend aber kam er selber und wollte sehen, wie es ihr ginge. Sie hielt die Augen geschlossen, und er sah sie zum ersten Male lange ruhig an und war erstaunt über die seltsame und altkluge Anmut ihres Gesichtes. Nur ihre Lippen waren sehr dünn, und darin lag etwas Unschönes und Unheimliches. Plötzlich schlug sie die Augen auf, sah ihn eisig und bös an und drehte sich mit zornig zusammengebissenen Lippen, den Schmerz überwindend, gegen die Wand, so daß sie auf die verwundete Seite zu liegen kam. Im Augenblick verfärbte sich ihr totenblasses Gesicht ins Grünlichweiße, sie wurde ohnmächtig und fiel wie tot in ihre frühere Lage zurück.

  • af August Stramm
    168,95 kr.

    WeckenDie Nacht Seufzt Um die schlafen Schläfen Küsse. Eisen klirrt zerfahlen. Haß reckt hoch Und Schlurrt den Traum durch Furchen. Wiehern stampft Schatten lanzt der Wald. Ins Auge tränen Sterne Und Ertrinken.SchlachtfeldSchollenmürbe schläfert ein das Eisen Blute filzen Sickerflecke Roste krumen Fleische schleimen Saugen brünstet um Zerfallen. Mordesmorde Blinzen Kinderblicke.WundeDie Erde blutet unterm Helmkopf Sterne fallen Der Weltraum tastet. Schauder brausen Wirbeln Einsamkeiten. Nebel Weinen Ferne Deinen Blick.Die Himmel wehen Blut marschiert Marschiert Auf Tausend FüßenDie Himmel wehen Blut zerstürmt Zerstürmt Auf Tausend Schneiden.Die Himmel wehen Blut zerrinnt Zerrinnt In Tausend FädenVernichtung

  • af Hans Sachs
    168,95 kr.

    DER EHRNHOLDT tritt ein, neigt sich unnd spricht. Heil und gnad, ihr ersamen herrn! Wir wöllen euch allhie zu ehrn Ein kurtz tragedi recedirn Und war histori allegirn, Die Valerius Maximus Schreibt, der-gleich Titus Livius, Die zwen römischen geschichtschreyber, Ein spiegel der züchtigen weyber. Lucretia, der frawen (hör!), Der Sextus zwang ihr weyblich ehr, Darinn sich die keusch fraw erstach, Als ihr vernemen werd hernach.DER BOT. Gott grüß euch, ihr ersamen herrn! Ich bin geloffen her von ferrn. Wont nicht ein Römerin alda, Die heist mit nam Lucretia? Ist ein haußfraw Colatini. Der gab mir disen brieff an sie, Das ich ihr den gantz eylend brecht.EHRNHOLDT. Ja, bötlein, du gehst eben recht. Diß ist das hauß Lucretie. Sich, dort sie auß ihr kamer geh! Secht, fraw! diß bötlein zu euch wolt.LUCRETIA. Hab immer danck, du ehrnholdt! Mein bötlein, bringst du mir ein brieff?BÖTLEIN. Von ewrem herren ich necht lieff, Bracht euch den brieff durch berg und thal.

  • af Karl Heinrich Ulrichs
    168,95 kr.

    Mitten im nördlichen Ocean liegt eine Gruppe von 35 Inseln, einsam und verlassen, gleich fern von Schottland, Island und Norwegen, die Faröer genannt; öde, felsig, wolkenumschleiert, durchtönt vom schwermutsvollen Geschrei flatternder Möwen und Kieren, umrauscht von brandenden Wogen, fast stets in Nebel gehüllt. Im Sommer Bergesgipfel, 1800 und 2000 Fuß über dem Meere; rauhe Felsen; düstere Schluchten; Tannenurwälder; tausende von Quellen, die sich oft aus großer Höhe tosend und schäumend hinabstürzen von Block zu Block. Die Ufer tiefeingeschnitten von Buchten und Fjorden; fast überall unnahbar von hohen Felsen umsäumt. Das Meer klippenvoll ringsum; hie und da gänzlich verrammelt; beunruhigt von Wasserwirbeln; von wilden Strömungen durchwogt. Nur 17 sind bewohnt. Strömö und Wagö trennt nur ein schmaler Sund; durchschwimmbar; freilich gehört ein kühner Schwimmer dazu. Mancher Ortsname erinnert an die Zeit, da auf den Färöern noch keine Kirchen standen und der alte Glaube noch nicht vertrieben war, z. B. Thorshavn an der Küste von Strömö, d. i. Strominsel.In jenen Tagen ruderte von Strömö ein Fischer mit seinem 15 jährigen Sohne ins offene Meer hinaus. Es erhob sich ein Sturm; das Boot schlug um; in den Klippen von Wagö warf es den Sohn. Das sah auf Wagö ein junger Schiffer. Sprang in die Wellen, schwamm zwischen die Klippen, ergriff den treibenden Körper, zog ihn ans Land. Setzte sich mit ihm auf einen Block; hegte den Halberstarrten auf seinen Knieen in den Armen. Da schlug dieser die Augen auf.

  • af Berthold Auerbach
    168,95 kr.

  • af Maurice Barres
    168,95 kr.

    IMMERZU traurig, Amaryllis! sollten dich die jungen Herrn im Stich gelassen haben, deine Blüten welk, deine Wohlgerüche ausgehaucht sein? Ließ Atys, das göttliche Kind, von dir mit seinen eitlen Liebkosungen? Amaryllis, wünsch dir was, einen Gott oder ein Kleinod, wünsch dir alles, außer Liebe, die kann ich hinfort nicht mehr; obendrein, was vermöchte nicht ein Lächeln von einer, die Aphrodite zärtlich liebt?« So sprach Lucius gelinde mit Amaryllis, der sehr jungen Kurtisane mit den Goldaugen und dem goldenen Haar; und ihr Barkschiff gleitet dazu auf dem blauen Kanal hin, und die Seerosen rauschen. Von den schlafenden Bäumen wacht unbewegt das Spiegelbild auf der Oberfläche des tiefen Wassers. Das Ufer wartet prunkend auf mit seinen wollüstigen Landhäusern, seinen Pomeranzenhainen und seiner großen Stille. Zwischen dem grünen Gezweig leuchtet zuweilen der gelb gewordene Marmor einer Gottfigur auf, und das unveränderliche Verhalten dieser manchen Götter scheint wie eine Geringschätzung der veränderlichen, schillernden Reden der leichtblütigen Orientalin und ihres skeptischen Freunds. Weit, weit und in der Wärme blaßrosenfarben verfließend ist es nur die Linie der Berge, der Hort der Einsiedlerischen und der wilden Tiere, die ein wenig diesen Himmelstraum verstört. Und nun ist man schon dem Gestade sehr nah, an dem die Stadt wollüstig hingelagert ist, von den Lippen der Wellen und der Winde geschmeichelt, die Stadt, die die Arme über das Meer ausstreckt und das ganze All herbeizurufen scheint, herbei ans Duft ausströmende und fieberhaft durchwühlte Bett, der Agonie einer Welt zu Hilfe und zu der Geburt neuer Jahrhunderte.

  • af August Stramm
    168,95 kr.

    MARUSCHKA schlüpft an ihm vorbei.LASZLO vertritt ihr die Tür. Er kommt nicht bis her ... die Haide verschlingt ihn denn ... sein Wagen ist schwer ... er muß zu Fuß gehn wie ich und du ... er holt dich nicht! ...MARUSCHKA. ... Er ... holt ... mich ... nicht ... Ein Automobil hält keuchend in der Ferne.LASZLO. ... Hörst du ... es rattert ... toll ... rrrrrrrr ... die Menschen dort ... sie haben nicht Morgen und Mittag und Abend nicht ... wenn die Sonne zeigt ... sie kennen einander nicht ... wild ... durcheinander ... der Himmel wölbt sich nicht ... immer nur in Fetzen ... Mauern ... Winkel ... Wege ... hart und voll Stein ... kreuz und quer ... du findst nicht durch!MARUSCHKA zittert am ganzen Leibe. Vater ... LASZLO lacht in sich hinein und geht hinaus. Er holt dich nicht!Maruschka fährt hoch, schließt in wilder Hast die Tür und Fensterscheiben, schiebt Laden und Riegel vor, stürzt Schemel und Tisch dagegen, kauert nieder und stemmt sich krampfhaft gegen die Tür.

  • af Albert Ehrenstein
    168,95 kr.

    Achilleus lehnt seinen leuchtenden Schild gegen die Mauer und versucht, mit seinem ungeheuren Eschenspeer anrennend, die Tore Trojas zu durchbrechen. Der Speer zersplittert. Der rasende Achill will die Tore mit seinen Händen aus den Angeln heben. Vergebens warnt, von der Mauer her dräuend, Apollon; der Pelide läßt nicht ab, und wie er des alten Troja wanke Tore auf seine Simsonschultern lädt, benützt ein Pfeil des Gottes die Achillesferse. Griechen und Troer kämpfen in den bekannten malerischen Posen um den Leichnam Achills. Während der dicke Aias die kühnsten Troer tötet, trägt Odysseus, schwer bedrängt, den Leichnam hinab zu den Schiffen . . . Dankbar verleiht Achills Mutter Thetis dem Odysseus die Waffen des Achill.Odysseus vernimmt diesen bestechenden Lobgesang mit Rührung, doch Homer bleibt unbewegt, sein Liedschildert die Liebe Apolls zu Daphne. Wie der verliebte Gott die sich über einer Quelle kämmende Nymphe beschleicht, belauscht, waldein, waldaus verfolgt ¿ die fast Erhaschte im letzten Augenblick zu ihrer Mutter, der Erde, bittend die Hände erhebt und abwärts neigt und von ihr in dürren Strauch verwandelt wird. So daß der Gott statt des süßen Mädchens den bitteren Lorbeer (daphne laurus) umfängt.

  • af Stephan Milow
    168,95 kr.

    Das Landhaus Neukirchens, ein Hochparterre, zu dem mehrere Stufen hinanführten, stand in einem von einem hohen eisernen Gitter eingefaßten kleinen Ziergarten mit der Hauptfront ziemlich nahe an der außerhalb des Gitters vorbeiführenden Landstraße. Es gab da nicht viele Wohnräume; gleichwohl besaßen die Ehegatten getrennte Schlafgemächer, zwischen welchen sich eine Art Sprech- und Lesezimmer befand. Neukirchen hatte das so eingerichtet, um, wie er sagte, Zoë nicht zu stören, wenn er manchmal von einem Besuche, den er allein gemacht, spät in der Nacht heimkehrte. Knapp an das Herrenhaus schloß sich ein längliches niederes Gebäude, das den Stall und mehrere Gelasse für einen Teil der Dienerschaft enthielt. Das Ganze machte einen bescheidenen, aber sehr anheimelnden Eindruck, und wenn Neukirchen zunächst sein Stall, in welchem vier schöne Pferde standen, alles galt, so guckte Zoë in freudiger Geschäftigkeit überall hin, wo das kleine Anwesen ein wachsames Auge erheischte. Besonders den Garten nahm sie in ihre Obhut Da war ja immer etwas zu tun, und wie gern weilte sie in der schönen Jahreszeit auf ihrem Lieblingsplätzchen unter der großen Linde, die, nur wenige Schritte vom Hause entfernt, die schattigen Äste ausbreitete!

  • af Theodor Storm
    168,95 kr.

    Es war an einem Herbstabend; ich hatte in der Amtsvogtei ein paar am Mittage eingebrachte Holzfrevler vernommen und ging nun langsam meinem Hause zu. Die Gaserleuchtung war derzeit für unsere Stadt noch nicht erfunden; nur die kleinen Handlaternen wankten wie Irrlichter durch die dunklen Gassen. Einer dieser Scheine aber blieb unverrückt an derselben Stelle und zog dadurch meine müßigen Augen auf sich. Als ich näher gekommen war, sah ich vor dem Wirtshause, wo damals die nach Ost belegenen Dörfer ihre Anfahrt hatten, noch einen angeschirrten Bauerwagen halten; der alte Hausknecht stand mit der Stalleuchte daneben, während die Leute sich zur Abfahrt rüsteten.

  • af Heinrich Heine
    168,95 kr.

    Herr Lumley, Direktor des Theaters Ihrer Majestät der Königin zu London, forderte mich auf, für seine Bühne ein Ballett zu schreiben, und diesem Wunsche willfahrend, dichtete ich das nachfolgende Poem. Ich nannte es »Doktor Faust, ein Tanzpoem«. Doch dieses Tanzpoem ist nicht zur Aufführung gekommen, teils, weil in der Saison, für welche dasselbe angekündigt war, der beispiellose Sukzeß der sogenannten schwedischen Nachtigall jede andere Exhibition im Theater der Königin überflüssig machte, teils auch, weil der Ballettmeister aus esprit de corps de ballet, hemmend und säumend, alle möglichen Böswilligkeiten ausübte. Dieser Ballettmeister hielt es nämlich für eine gefährliche Neuerung, daß einmal ein Dichter das Libretto eines Balletts gedichtet hatte, während doch solche Produkte bisher immer nur von Tanzaffen seiner Art, in Kollaboration mit irgendeiner dürftigen Literatenseele, geliefert worden. Armer Faust! armer Hexenmeister! so mußtest du auf die Ehre verzichten, vor der großen Viktoria von England deine Schwarzkünste zu produzieren! Wird es dir in deiner Heimat besser gehn? Sollte gegen mein Erwarten irgendeine deutsche Bühne ihren guten Geschmack dadurch bekunden, daß sie mein Opus zur Aufführung brächte, so bitte ich die hochlöbliche Direktion, bei dieser Gelegenheit auch nicht zu versäumen, das dem Autor gebührende Honorar, durch Vermittlung der Buchhandlung von Hoffmann und Campe zu Hamburg, mir oder meinen Rechtsnachfolgern zukommen zu lassen. Ich halte es nicht für überflüssig, zu bemerken, daß ich, um das Eigentumsrecht meines Balletts in Frankreich zu sichern, bereits eine französische Übersetzung drucken ließ und die gesetzlich vorgeschriebene Anzahl Exemplare an gehörigem Orte deponiert habe.

  • af Oskar Loerke
    168,95 kr.

    Ararat Kommt, Freunde, mit mir! Freude schlägt die Klage, Wenngleich die Sintflut neu die Welt verschlang. Ich weiß: die Welt erzählt sich ihre Tage Und zählt dabei auch manchen Untergang.Nun Orgel schon und Kuppelhahn versandet Im Schlamm, erwacht ein Gei.ster-Ararat. Aus Strudelschwärze das Olivenblatt Ist auf dem Demantrücken feucht gelandet. Es liegt in deiner Hand gehöhltem Teller. Die Wälder seines Ursprungs atmen schwer In dir, sie atmen deine Hand dir leer ¿ Ein Tropfen Tau nur fällt herein, ein heller. Jedoch das Wehn, das dir dein Blatt genommen, Trosteinwärts hebt es dich auch fort vom Karst: Der Ararat der Einsamkeit zerbarst, Die süßen Täler haben ihn erklommen. Im Dickicht hast du schon den Weg, die Schneise. Die Welt um dich ist wie dein Herz so alt. Sie glaubt es dir, glaubst du ihm die Gestalt. Wie sonst bist du der Wandrer auf der Reise. Dich überschwebt nach Afrika der Storch, Du suchst den Heimatschnee, des Nordens Fichte. In einer Stadt vom Orgelchore, horch! Sebastian Bach singt: uns im Weltgerichte.

  • af Stefan George
    168,95 kr.

    Es fuhr ein knecht hinaus zum wald Sein bart war noch nicht flück Er lief sich irr im wunderwald Er kam nicht mehr zurück. Das ganze dorf zog nach ihm aus Vom früh- zum abendrot Doch fand man nirgends seine spur Da gab man ihn für tot. So flossen sieben jahr dahin Und eines morgens stand Auf einmal wieder er vorm dorf Und ging zum brunnenrand. Sie fragten wer er wär und sahn Ihm fremd ins angesicht Der vater starb die mutter starb Ein andrer kannt ihn nicht. Vor tagen hab ich mich verirrt Ich war im wunderwald Dort kam ich recht zu einem fest Doch heim trieb man mich bald. Die leute tragen güldnes haar Und eine haut wie schnee.. So heissen sie dort sonn und mond So berg und tal und see.

  • af Luise Buchner
    168,95 kr.

    Wir wollen Euch eine kleine rührende Geschichte erzählen, Euch zumeist, die Ihr so gerne klagt und behauptet, daß nur noch die Prosa die Welt regiere, daß es keine wahre Liebe, keinen Enthusiasmus, keine Treue, keine Poesie mehr auf unserem materiellen Erdenrunde gäbe. Hört, und beruhigt Euch! Denn unsere Erzählung ist kein Traum der Phantasie, sondern buchstäbliche Wahrheit, und sie hat sich begeben in dem alten Lieblingslande der Romantik, in der Normandie, wo zwar Butter- und Käsehändler, Kühe- und Pferdezüchter die Troubadours und Minstrels schon längst verdrängt haben, die aber immer noch ein bevorzugtes Land der unsichtbaren Mächte zu sein scheint, welche unsern Schicksalsfaden spinnen. Sie mag wohl darum der Schauplatz unserer kleinen Erzählung geworden sein, die euch zurufen wird: »Ja, noch lebt die Liebe, noch weiß sie ihre Wege zu finden über Berge, Thäler und Ströme, durch Wüsten und Einöden und selbst auf den verschlungenen, endlosen Pfaden des Oceans«!

  • af Carl Sternheim
    168,95 kr.

    Bei Anbruch des Tags Epiphanias hielt der Schutzmann im sechsten Revier, Christof Busekow, Posten am Schnittpunkt der Hauptstraßen seit vier Stunden. Anfangs hatte wie sonst das Bewußtsein, Ordnung und Sicherheit hingen von seiner einzigen Person ab, ihn zu höchster Dienstbereitwilligkeit aufgestählt; allmählich aber, da alles friedlich sich schickte, verlor seine Aufmerksamkeit das Gespannte und schwang zustimmend mit der Masse der Bewegenden und Bewegten.Je näher Ablösung rückte, überwogen in ihm zwei Empfindungen. Es schien alsbald regnen zu sollen, und er fühlte vor, wie mit eingezogenen Schultern, auf dem Heimweg sacht auftretend, er Pfützen auf Steinen vermeiden würde; mehr als diese Vorstellung beglückte ihn des Kaffees Duft, der beim Eintritt in die Wohnung auf dem Tisch hergerichtet sein mußte. Nur noch von Zeit zu Zeit flog gesamte Energie in die Brille zurück und riß in flüchtiger Empörung Löcher in Gegenüberstehendes.Dieser bewaffnete Blick packte nicht allein Passanten in Zivil; wie er aufflammend vorwärtsschoß, zwang er auch Busekows Kameraden zur Bewunderung, und sie empfanden: dieser schaut durch Tuch und Haube, er ist geborener Polizist.

  • af Theodor Storm
    168,95 kr.

    Es ist nur ein schmuckloses Städtchen, meine Vaterstadt; sie liegt in einer baumlosen Küstenebene, und ihre Häuser sind alt und finster. Dennoch habe ich sie immer für einen angenehmen Ort gehalten, und zwei den Menschen heilige Vögel scheinen diese Meinung zu teilen. Bei hoher Sommerluft schweben fortwährend Störche über der Stadt, die ihre Nester unten auf den Dächern haben; und wenn im April die ersten Lüfte aus dem Süden wehen, so bringen sie gewiß die Schwalben mit, und ein Nachbar sagt's dem andern, daß sie gekommen sind. So ist es eben jetzt. Unter meinem Fenster im Garten blühen die ersten Veilchen, und drüben auf der Planke sitzt auch schon die Schwalbe und zwitschert ihr altes Lied:Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm;und je länger sie singt, je mehr gedenke ich einer längst Verstorbenen, der ich für manche gute Stunde meiner Jugend zu danken habe.

  • af Stephan Milow
    168,95 kr.

    Gustav Eldrich war ¿ man konnte nicht gerade sagen ein Unglückskind, aber er hatte kein Glück. Schon als Knäblein wurde er von seinen Kameraden bei ihren Spielen immer zur Seite geschoben und gar oft geprügelt; auch in der Schule konnte er, so brav er lernte, nicht recht emporkommen, und als er endlich mit ganz guten Zeugnissen über die absolvierte Realschule bei einem Eisenwerke eine Stelle fand, mußte er lange dienen, bis er eine für sein anspruchsloses Dasein halbwegs ausreichende Besoldung erhielt. Wie kam das? War er doch sowohl im Amte fleißig und verläßlich, als auch in jedem Betracht vorwurfsfrei und freundlich gegen jedermann. Da zeigte sich eben wieder die Macht oder vielmehr die Unmacht der Persönlichkeit. Mit seiner kleinen Gestalt und dem übergroßen Kopfe hatte Eldrich etwas Gnomenhaftes, nur daß ihm der lange Bart fehlte. Dabei war sein Gesicht, obwohl durch einen gewissen harmlosen, offenen Ausdruck und die sanften grauen Augen nicht ungefällig, doch höchst unbedeutend und seine Rede leise und einsilbig, wie er sich überhaupt in nichts recht zur Geltung zu bringen wußte. So entging dem ewig Stillen, Fügsamen, nicht nur das, was im Leben mit einer starken Hand oder gar Kralle erstritten sein will, sondern auch dort, wo er erwarten durfte, daß ihm von selbst sein gebührender bescheidener Teil zufallen müsse, kam er gewöhnlich zu kurz.

  • af Hans Sachs
    168,95 kr.

    DER ARTZT tritt ein mit seinem knecht und spricht. Ein guten abend! Ich bin dort nieden Von einem worden rauft beschieden, Wie etlich kranck heroben wem, Die hetten einen artzet gern. Nun sind sie hie, fraw oder man. Die mügen sich mir zeygen an, Sie haben faul flaisch odern stein, Die husten odern zipperlein, Den meuchler oder truncken zfiel, Den grimb gewunnen ob dem spie, Eyfersucht oder das seenen, Das laufend, krampff, mit bösen zeenen. Auch sunst für kranckheit was es sey, Dem hilff ich durch mein artzeney Umb ringe soldung unbeschwerdt, Weil ich des bin ein artzt bewert. Wie ir des brieff und Siegel secht.

  • af Oskar Loerke
    168,95 kr.

    Hörst du die pfingstliche Botschaft, In den Steinen Gebraus? Löse die Zunge den Stummen! - Doch du stiehlst dich hinaus. Hob dich so brünstige Kühnheit, Wenn du gefleht und begehrt, Weil dich dein Trostgeist getröstet, Nie ja würd es gewährt? Manchmal bei rauchendem Dämmern Hat es dir innen geglüht, Aber der geißelnde Nachtwind Rauschte dann immer verfrüht.Gegen AbendDeine Brüder betreiben, Was sie gelernt und geübt, - Ach, du müßtest wohl weinen, Aber du bist zu betrübt.

  • af Ernst Von Wildenbruch
    168,95 kr.

    Ob es Menschen geben mag, die ganz frei von Neugier sind ? Menschen, die imstande sind, hinter jemandem, den sie aufmerksam und angestrengt nach einem unbekannten Gegenstande ausschauen sehen, vorbeizugehen, ohne daß es sie auch nur ein bißchen prickelt, stehen zu bleiben, der Richtung seiner Augen zu folgen und zu erforschen, was jener Geheimnisvolles sieht? ¿ Ich für meine Person, wenn ich gefragt würde, ob ich mich zu dieser starken Menschenart zähle, weiß nicht, ob ich ehrlicherweise mit Ja antworten könnte, und jedenfalls hat es einen Augenblick in meinem Leben gegeben, wo es mich nicht nur geprickelt hat, sondern wo ich sogar dem Prickeln nachgegeben und getan habe, was jeder Neugierige tut. Der Ort, wo das geschah, war eine Weinstube in der alten Stadt, in der ich als Referendar am Gericht arbeitete; die Zeit ein Sommernachmittag.

Gør som tusindvis af andre bogelskere

Tilmeld dig nyhedsbrevet og få gode tilbud og inspiration til din næste læsning.