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Die vorliegende Arbeit behandelt die kulturelle Praxis im Umgang mit Texten in der spatmittelalterlichen Offentlichkeit. Gefragt wird danach, wie Schriftstucke in einer vorwiegend mundlichen Gesellschaft offentlich gemacht, aufbewahrt, beschadigt oder gar zerstort wurden. Die hierbei herangezogene Luzerner Bilderchronik von Diebold Schilling ermoglicht es, Inszenierungen nicht nur in der Vermittlung uber die Sprache der Zeitgenossen, sondern auch in einem visuellen Medium zu erfassen. Die detailreichen Bilder offenbaren eine groe Palette verschiedener Verfahrensweisen im offentlichen Raum, welche die Texte jenseits ihrer informationstragenden Funktion auch als materielle Objekte erscheinen lassen. Es zeigt sich besonders in den zahlreichen innerstadtischen Konflikten im Verlauf des 15. Jahrhunderts, dass in der Offentlichkeit nicht so sehr um die Inhalte als vielmehr um die korrekte Inszenierung der Texte gestritten wurde. Die Fokussierung auf die kulturelle Praxis hilft zudem, die Bedeutungen von Texten in der Offentlichkeit jenseits ihrer Funktion als rational strukturierende Rechts- und Verwaltungsinstrumente zu erkennen.
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