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Nach der Ubertragung der Rechts- und Verwaltungsordnung der Bundesre- publik auf die neuen Bundeslander hatten jene Verwaltungsangestellten, die ubernommen wurden, Regeln zu erlernen, die ihnen in den Details, und vielfach auch in den Grundprinzipien, bis dahin weitgehend unbekannt wa- ren. Es war zu erwarten, da vielen ein muhsamer und verunsichernder Lernproze bevorstand, in welchem sich auch die horizontalen und die ver- tikalen Sozialbeziehungen am Arbeitsplatz veranderten - Veranderungen die ihrerseits in sozialer Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen kommentiert und bewertet wurden. Naturlich wurden die Beschaftigten im Laufe der Zeit sicherer im Umgang mit den neuen Regeln und ihren veran- derten Handlungsspielraumen. Es entstanden neue Routinen, neue Selbst- verstandlichkeiten und neue Formen von Solidaritat und Konflikt. Die neue Verwaltungskultur konnte aber selbst dort keine einfache Ubernahme westlicher Muster sein, wo es zu personlicher Anleitung und vertrauensvollen Nachfragen gekommen war. Vielmehr wurden die im We- sten gultigen Regeln auf dem Hintergrund anderer Gewohnheiten, anderer Erfahrungen, anderer genereller und spezifischer Erwartungen anders in die alltagliche Lebenswelt des Arbeitsplatzes eingepat, als im Westen. Um die identischen formellen Regelwerke entwickelte sich somit ein je unter- schiedlicher Alltag. Naturlich spielte hier auch die Wahrnehmung des Ost- West-Verhaltnisses eine wichtige Rolle. Denn in den neuen Bundeslandern war dies Verhaltnis eine Art Leitmotiv, das fast alle Veranderungen beglei- tete.
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