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Durch sprachliche Handlungen können extremistische Ideologien geschaffen und potenziell beeinflussbare Personen erreicht werden. Um Muster der sprachlichen Realitätskonstituierung und das Indoktrinationspotenzial von Propagandatexten auf mehreren Ebenen zu erfassen, untersucht die Studie deutschsprachige digital verbreitete Magazine des sogenannten Islamischen Staates in vier Schritten. Zuerst erfolgt eine textsortenlinguistische Beschreibung von situativer Einbettung und Struktur der bimodalen Texte unter Einbezug des interdisziplinären Forschungsstandes. Das sprachindoktrinative Potenzial der Propagandamagazine steht im Fokus einer korpuslinguistischen Analyse der Sprachgebrauchsmuster. Anhand des propositionalen Gehalts werden gemäß der Referenz- und Textweltmodelltheorie die konzeptuellen Muster der sozialen Realität abstrahiert. In einer Narrationsanalyse wird erforscht, wie diese durch die Beschreibung von Einzelschicksalen exemplifiziert werden. Die Arbeit schließt mit einer Synthese der Ergebnisse und einer interdisziplinären Diskussion ihrer Bedeutung für individuelle und soziale Radikalisierungsprozesse sowie für extremistische Ideologien, die nicht dem dschihadistischen Spektrum zuzuordnen sind.
In dem vorliegenden Band Sprache und Religion - Tendenzen und Perspektiven werden aktuelle Forschungsprojekte, empirische und methodologische Weiterführungen der religionslinguistischen Ideen und Ansätze sowie mögliche Erweiterungen dieses umfassenden Forschungsfeldes präsentiert. Den strukturellen Rahmen dieses Bandes bilden (1) systematische Überlegungen zur methodischen und theoretischen Ausdifferenzierung der Religionslinguistik. Er vereint (2) empirische Analysen zeitgenössischer Diskurse auf der einen Seite und (3) Anwendungsbeispiele in sprachhistorischer Orientierung innerhalb des Arbeitsfeldes Sprache und Religion auf der anderen Seite für eine Religionslinguistik, die sich als Aspekt einer Transzendenzlinguistik versteht und Religion als anthropologisches Konstituens auffasst. Der Band nimmt mithin Sprachgebräuche sowie politische und kulturelle Praxen - um nur einige zentrale Gegenstände zu nennen - in den Blick, die auf Transzendenz(en) fokussieren.
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