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Aus dem Buch: "Georg Gisbert hörte längst nicht mehr auf das eilfertige Geplapper neben ihm. Er hatte zerstreut über den Tisch hingeblickt - es war da ein Gewirr - die vielen Gesichter - das Lachen - die Blumen und Lichter - die bloßen Schultern, die bunten Krägen, die weißen Frackhemden - wie ein flimmernder Nebel lag es über der Tafel. Und in dem Nebel sah er plötzlich eine Dame - schräg ihm gegenüber am anderen Ende - wohl zehn, zwölf Stühle von ihm entfernt - und sein Herz stand still." Rudolph Stratz (1864-1936) war ein erfolgreicher Romanschriftsteller.
Aus dem Buch: "Karl Feddersen hatte inzwischen mit seinem Bruder im Hotel Adlon diniert. Alexandre Feddersen war blond und blauäugig, von unverkennbar teutonischem Typus wie er, aber kleiner und von schmächtiger Gestalt. Paris, sein langjähriger Aufenthaltsort, hatte auf ihn abgefärbt. Sein Gesicht war blaß und nervös, er gestikulierte im Sprechen viel mit den Händen. Mit seinem Spitzbart und dem Zwicker vor den Augen erinnerte er an einen französischen Advokaten." Rudolph Stratz (1864-1936) war ein erfolgreicher Romanschriftsteller.
Aus dem Buch: "Leopold Winterhalter leerte finster am Frühstückstammtisch in der "Wolfschlucht" seinen Schoppen Hardtwein. Die Zornröte war dem dunkelbärtigen, heißblütigen Mann ins Gesicht gestiegen. Die Industriellen um ihn schwiegen mit still zwinkernden, vergnüglichen Pfälzer Augen. Eigentlich, da ja keine Gefahr vorlag, war es ein Hauptspaß: dies Versteckspiel zwischen Vater und Sohn." Rudolph Stratz (1864-1936) war ein erfolgreicher Romanschriftsteller.
Aus dem Buch: "Die Wogenberge der Nordsee rauschten über ihrem Grab. Nacht und Grauen lag über der leeren Stelle in der Wasserwüste. Rings brüllte das Dunkel. Aber fern davon, an der belgischen Küste, stand in der Finsternis eine weit leuchtende, purpurdüstere Lohe. Dort brannte, wie das Wahrzeichen des flammenden Erdballs, eine große Stadt. Sie brannte nicht nur. Weite Feuerbogen senkten sich von drei Seiten in sie hinein, krachendes Feuer stürzte vom Himmel auf sie hernieder, an dem lange blaue Lichtbahnen fegten und sekundenlang hoch oben schwimmende, unbekannte fischähnliche Ungeheuer enthüllten, und die Stadt unten knatterte ihr Feuer dagegen und hinaus wider den Flackerkranz von Blitzen in der Nacht, und durch die Nacht jagten ihre drahtlosen Notschreie immer verzweifelter in die Weite und über den Kanal: England, hilf! Antwerpen in Not! England, hilf! Sonst ist es zu spät!" Rudolph Stratz (1864-1936) war ein erfolgreicher Romanschriftsteller.
Aus dem Buch: "Sie lachte laut auf über das Kompliment des Waldläufers und breitete, die Flinte über die Schulter werfend, die Arme weit hinaus in den dämmernden Frühlingsmorgen. "Jetzt bin ich wirklich froh, Wegmann!" sagte sie mit einem Siegerblick auf das schwarzgrüne, metallisch glänzende Gefieder des stolzen Vogels, dessen rotumränderte Augen nun ganz erloschen waren. "Das war doch einmal ein Schuß! Sie haben mich ausgezeichnet herangebracht! Ich will Ihnen auch eine Freude machen! Wünschen Sie sich etwas von mir! Es ist bewilligt!"" Rudolph Stratz (1864-1936) war ein erfolgreicher Romanschriftsteller.
Aus dem Buch: "Der Märzabend dämmerte. Je mehr sich die beiden der Gedachtniskirche näherten, desto farbiger lockten, nach dem Grau des Alltags, die tausend Lichter der Nacht. Die grellen Augenpaare der Autos flitzten, die bunten Fronten der Kinos schrien, feurige Lettern huschten am schwarzen Himmel die Dachsimse entlang. Die zahllosen Läden leuchteten, lichtübergossen standen die Warenhäuser, schwarze Menschenmassen fluteten unten, im Geschrei der Zeitungsverkäufer, dem Blöken der Hupen, dem großen Jahrmarkt des Westens zu - der nächtlichen Amüsierstadt zwischen Joachimsthaler und Uhlandstraße, voll von Dielen und Bars, Kinos und Kabaretts, Café- und Likörstuben, Tanzsälen und Spielklubs, Weinkneipen und Bierstätten." Rudolph Stratz (1864-1936) war ein erfolgreicher Romanschriftsteller.
Aus dem Buch: "Weiter nach dem Meere zu, jenseit des Kap Negro, verlor sich diese Üppigkeit des Pflanzenwuchses. Als da die Sonne am nächsten Morgen in langen feuerroten Streifen sich aus den blauen Wellen des Ostens hob, übergoß ihr Licht eine jener eigentümlichen Sumpflandschaften, wie sie der Kampf zwischen Ebbe und Flut an flachen Küstenstreifen erzeugt, ein Gewirr von Sanddünen, brackigen, reglosen Morästen, Seewasserpfützen und schlammerfülltem Buschwald, das niedere Höhenzüge nach dem Land zu, muschelbedecktes buntes Kieselgeröll auf der Seeseite abschlossen." Rudolph Stratz (1864-1936) war ein erfolgreicher Romanschriftsteller.
Eine Männergesellschaft trifft sich zu einer mehrtägigen Jagd auf Schloss Vogelöd, wo Herr von Vogelschrey der Gastgeber ist, doch strömender Regen macht das Vergnügen zunichte und die Gäste vertreiben sich ihre Zeit im Inneren des Schlosses. Auch der nicht geladene Graf Johann Oetsch erscheint. Er wird von den anderen Jagdteilnehmern gemieden, da er im Rufe steht, vor einigen Jahren seinen Bruder, Peter, erschossen zu haben. Dieses Gerücht wird von einem ehemaligen Landgerichtsrat genährt. Die Witwe des Bruders, die wiederverheiratete Baronin Safferstätt, wird ebenfalls erwartet - was die Situation unangenehm für den Gastgeber macht. Graf Oetsch ignoriert dies und bleibt. Die Baronin ist bei ihrem Eintreffen entsetzt und entschlossen wieder abzureisen. Die Kunde vom Eintreffen des mit ihrem früheren Mann verwandten Pater Faramund hält sie zurück; sie will bei ihm die Beichte ablegen... Rudolf Stratz (1864-1936) war ein erfolgreicher Romanschriftsteller, Theaterkritiker und Essayist. Schloß Vogelöd ist ein Kriminalroman von Rudolf Stratz. Friedrich Wilhelm Murnau drehte 1921 nach dem gleichnamigen mystischen Kriminalroman von Stratz den Spielfilm Schloß Vogelöd, 1936 erfolgte eine weitere Verfilmung durch Max Obal.
Aus dem Buch: "...Bismarck ... Bismarck ... immer Bismarck ... Es macht einen schon ganz nervös, dies ewige: Bismarck! Ich gebe zu, es war eine Hundearbeit, Deutschland zu einen. Aber es nun weiter zu regieren, ist keine Kunst bei der beispiellosen und dauernden Gunst der Verhältnisse! Bismarck ist doch nun einmal ein Hinterpommer - ein genialer Hinterpommer ... ein übermenschlicher Hinterpommer, aber eben ein Hinterpommer! Wir müssen aus Hinterpommern heraus! Aus dieser göttlichen Einseitigkeit heraus! Hinaus in die Welt! Übers Meer! Es wird ein Sturm durch alle Winkel pfeifen. Man wird Steuerleute für das Reichsschiff brauchen, wenn die neue Zeit kommt! Na ... und da ... unter anderen ... ein gesetzter Jüngling wie ich ... bestens empfohlen ... Geld ... na ... spielt bekanntlich bei mir Gott sei Dank keine Rolle ... Verbindungen mit Gott und der Welt ... Nur ein einziges Manko ..." Rudolf Stratz (1864-1936) war ein erfolgreicher Romanschriftsteller, Theaterkritiker und Essayist.
Aus dem Buch: "...Nun bitte aber deutlich, Herr Hauptmann! Meine Geduld ist zu Ende!" "Meine auch!" Der Hauptmann Ansold hatte bis. her langsam und bedächtig überlegt gesprochen. Jetzt, wo die Hitze über ihn kam, konnte er die Worte nicht mehr wählen - er stieß sie abgebrochen, beinahe stotternd heraus: "Wenn meine Frau von mir, weil sie sich so unglücklich fühlte, fortgegangen wäre, zu einem guten, ehrenhaften, anständigen Mann - ich liebe sie immer noch, in meiner Art - aber gerade darum hätte ich mich schließlich fügen müssen und Ja und Amen gesagt. Aber daß da einer daherkommt wie Sie und sie mit allem Vorbedacht toll macht und dann hier in Berlin aufs Pflaster schmeißt und denkt, so - nun könn'' er ruhig seiner Wege gehen und anderswo von vorn anfangen - ne, Herr von Wölsick - ne - ne - so lasse ich mich nicht abspeisen ... ich bin Offizier ..." Rudolf Stratz (1864-1936) war ein erfolgreicher Romanschriftsteller, Theaterkritiker und Essayist.
Aus dem Buch: „Also heute war der große Tag! Eine bedeutsame Energie lag auf Valeska Eltens schönem Gesicht, während sie sich vor dem Spiegel des Hotelzimmerchens die Haare machte. Auf dem Teppich stand ihre irdische Habe. Ein großer Koffer mit kostbaren Theatertoiletten - ihr Schatz und Heiligtum, zu dem noch drei ähnliche, als Frachtgut nachkommende Ungetüme gehörten -, ein paar Hutkartons und ein kleines Kofferchen, das ihre Zivilsachen, Wäsche usw. barg. Auf dem Tisch lag der Bühnen-Almanach. Daneben ein Stoß Briefe von Agenten und Direktoren, ein Brenneisen, ein großer Bogen, auf dem sie in zierlicher Schrift ihr Repertoire verzeichnet hatte, einige Papilloten und ein Pack mit blauem Seidenband zusammengehefteter Zeitungsausschnitte. Das waren die Kritiken über ihre Tätigkeit am Bergheimer Stadt-Theater. Ein schöngeistiger Gymnasialoberlehrer hatte sie geschrieben. Das Herz des schwerverheirateten Mannes war in hoffnungsloser Liebe zu ihr entbrannt gewesen, und siegreich trug ihn in seinen Rezensionen der Schwung der Begeisterung über holperige Perioden und ciceronianische Schachtelsätze hinweg, wie feurige Pferde den Jagdwagen über den Knüppeldamm reißen..." Rudolf Stratz (1864-1936) war ein erfolgreicher Romanschriftsteller, Theaterkritiker und Essayist.
Aus dem Buch: „Vor mehr als zwei Jahrzehnten schrieb ich das hier folgende Zeitbild aus Deutschlands tiefster Zerrissenheit und Not. Damals, am Ausgang des vorigen Jahrhunderts, zu Bismarcks Lebzeiten, schien der Gedanke undenkbar, daß für Deutschland, das blühende, starke, friedliche Deutschland, die Tage des Dreißigjährigen Krieges je wiederkehren könnten. Sie sind auch nicht gekommen. Aber sie hätten kommen können in diesen vier großen und furchtbaren Jahren, die hinter uns liegen. Nicht das Verdienst der Menschheit ist es, daß nicht, wie vor einem Vierteljahrtausend ganz Europa, so diesmal fast die ganze Erde ihre Wut und ihren Wahnwitz in Mord und Raub, Brand und Blut über Deutschland ausspie. Nur der Heldenmut unserer Heere und der Opfermut der Heimat haben uns davor bewahrt, oder, was beides zusammenfaßt: die deutsche Einigkeit." Rudolf Stratz (1864-1936) war ein erfolgreicher Romanschriftsteller, Theaterkritiker und Essayist. Mit seinen zahlreichen Romanen und Novellen hatte Stratz großen Erfolg. Die Auflagenzahl von Friede auf Erden hatte 1921 die 230.000 überschritten.
Das neue Jahrhundert bringt nichts Gutes fur den Reichsgrafen Florentin VII. von Palmingen. Statt wie ein guter Landesvater fur seine graflichen Bewohner sorgen zu konnen, steht das Deutsche Reich unter der Kuratel von Napoleon und bald wird der Code civil auch vor Schloss Palmingen nicht haltmachen. Geblieben ist noch ein Rest klein-hofischen Lebens mit Matresse, hochherrschaftlichem Besuch und, wenn es die Etikette bestimmt, ein schrecklich langweiliger nachbarschaftlicher Nachmittag beim geckenhaften Baron Wimmersheim. Aber nicht nur die politische Lage lasst den Grafen seufzen - ubrigens ist sein einziger Sohn, vom franzosischen Revolutionsfieber angesteckt, zum Citoyen geworden, welch Schande! Zu allen Sorgen kommt noch die Unsicherheit der graflichen Walder, in denen der beruchtigte Johannes durch den Wald, der Schinderhannes, sein Unwesen treibt. Zuletzt wurde die junge Grafin-Witwe Amone von Hohen-Sulz von dem Mann mit der Maske uberfallen. Wie diese courgierte Frau erst bei Florentin Schutz sucht, sich dann, als Dragoner kostumiert, mit einer Gefolgschaft dem Rauber entgegenstellen will, sich in einem aufgelassenen Kloster niederlasst, einem mysteriosen Kavalier Einlass gewahrt und in einen Kampf mit dem Rauberhauptmann verwickelt wird, davon erzahlt die Chronik des Grafen Florentin, der auf diese Weise seinen Sohn wieder findet und den Rauber demaskiert. Im Anschluss folgen noch die beiden kurzen Novellen "e;Henkerskind"e; und "e;Louisabeth"e;.-
Nachdenklich und ernst hinterlasst ein Vater seinen Sohnen die Geschichte seines Lebens, die er ihnen zu Lebzeiten nicht erzahlen wollte. Als junger Mann wartete er in einem strahlend schonen Winter in St. Moritz auf seine Braut und seine Schwiegermutter. Beim ersten Rundgang begegnet ihm eine junge Frau, die ihn fast magisch anzieht. Intensiv ins Gesprach mit ihr vertieft, erzahlt er, der Kunstler, ihr abends in der Hotelhalle von seiner Leidenschaft fur das Malen. Den Kopf vorgeneigt, die Hand auf die ihre gelegt, hat er Zeit und Ort vollig vergessen. In genau diesem Augenblick betritt seine zukunftige Frau Mara mit ihrer Mutter die Hotelhalle. Die Enttauschung und Maras Traurigkeit lasst sich auch am nachsten Tag nicht wiedergutmachen. Der junge Mann kommt an sie nicht mehr heran, nur die kuhle Mutter ist zu sprechen. Vor allem als er sich mit der fremden Dame noch einmal auf einen nachtlichen Spaziergang einlasst, scheint alles aus zu sein. Vollig uberrascht sieht der junge Kunstler aber am nachsten Tag seine Braut am Arm des Eigenbrotlers Morris, den er selber auch schon kennengelernt hat. Voll plotzlicher, rasender Eifersucht macht er sich mit seinem Konkurrenten auf eine gefahrliche Bergtour ... und kommt alleine zuruck.-
Wahrend der Revolution in Russland wurde der Wolkenkratzer des Millionars Grigorieff beschlagnahmt. Viele Menschen leben jetzt in den vollig heruntergekommenen Raumen. Manchen Zimmern merkt man den herrschaftlichen Charakter des Hauses noch an. Im einstigen Luxusboudoir wohnt mit drei armseligen Kumpanen der Geiger Grischa. Keiner wei, dass er der Sohn des ehemaligen Besitzers ist - auer seinen Zimmerkollegen. Ihnen hat er verraten, dass sein Vater vor seinem Selbstmord in einem Geheimversteck im Haus seine legendare Kunstsammlung untergebracht hat. Grischa ist aus dem Pariser Exil nach Moskau zuruckgekehrt. Als Armster der Armen getarnt, wartet er im Haus seines Vaters auf eine gunstige Gelegenheit. In allernachster Zeit wird der Sowjetkommissar Litzband sterben. Wenn ganz Moskau seinem Leichenzug folgt, will Grischa zusammen mit den anderen sein Erbe holen. Eines Tages wird er als Geigenspieler von einem dubiosen Russen fur ein Geschaftsessen zu einem Amerikaner, Mr. Roop, verpflichtet. Aber noch wahrend des Abends stirbt Litzband. Als Grischa zu Hause das Versteck offnet, stellen sich die Zimmergenossen als Spitzel heraus und er muss sofort fliehen. Mit Hilfe der Sekretarin des Amerikaners schafft er es, nach Paris zu kommen. Dort erfahrt er, dass ausgerechnet Mr. Roop das Prunkstuck der Sammlung, die Krone Alexander Newskis, in den Handen halt ...-
Voll sind die langen Zuge zwischen Kiew und Odessa. Unterwegs ist das Heer des Zaren - der Nachschub fur den Turkenkrieg auf dem Balkan und an der Donau. In einer Nacht im Herbst 1887 sind an einen der langen Transportzuge auch Wagen fur Zivilreisende angehangt. Unter den Passagieren herrscht Aufregung: Eine junge Frau wird im Abteil eines reichen Kaufmanns uberrascht, der offensichtlich ermordet wurde. Fur die Mitreisenden der ersten Klasse, General Schischko und Furst Duchowski, ist der Fall mit der Verhaftung geklart. Dass alle Papiere des Toten verschwunden sind, scheint nebensachlich. Doch in Odessa ermittelt der Deutsche Paul vom Winde im Auftrag der Krone weiter. Schon lange ist er auf der Spur der dubiosen Kriegslieferantenfirma des Toten Ruben und seiner Kompagnons Wainstein und Chammeles. Gerade ist wieder eine Lieferung Schlachtvieh fur die Truppen des Zaren verschwunden. Als Paul sich auch noch auf die Suche nach dem ominosen roten Buch von Ruben macht, das unter den verschwundenen Papieren war, bricht in Odessas Geheimkabinetten Panik aus. Hat nicht jeder Geschafte mit Ruben, Wainstein und Co gemacht? Trotz der Warnung der klugen Generalstochter Nadeschda Schischko lasst Paul nicht locker. Aber im zaristischen Russland gehen die Uhren anders ...-
"e;Vielleicht ist es ein Unrecht, einen Menschen ganz fur sich haben zu wollen, ohne Rucksicht auf ihn selber, so wie ich Paul als Freund und Sie ihn als Mann! ... Wenn es ein Unrecht war, dann hat es sich an uns geracht ..."e; An ihrem siebenundzwanzigsten Geburtstag zieht die junge Witwe Gabriele Lunhardt nach dreijahriger Trauerzeit zum ersten Mal wieder bunte Kleider an. Ihre Mutter hegt schon Plane, sie neu zu verkuppeln, doch Gabriele lebt noch immer ganz in der Erinnerung an die groe, gluckliche Liebe ihres Lebens. Doch noch am gleichen Tag holt sie auch die Vergangenheit ein, in Gestalt des afrikanischen Plantagenbesitzers Werner von Ostonne, bester Freund ihres verstorbenen Mannes Paul und nun ihr erbitterter Feind. Uber Ostonne, der ihr die Briefe Pauls an ihn zukommen lasst, erfahrt sie, dass ihr Ehegluck, zumindest was ihren Mann anging, nur ein scheinbares war, auf dem taglichen Seelenleid und Ungluck ihres Mannes aufgebaut, der fur seine geliebte Frau das Leben als Afrikaforscher und Plantagenbesitzer in Deutsch-Ostafrika an der Seite seines Freundes Werner aufgegeben hat und mit zerrissener Seele, dem Selbstmord nahe, verstarb ... Als Gabrieles bisheriges Leben unter ihr zusammenbricht, ringt sie verzweifelt nach Neuorientierung, fur die schlielich sogar der Feind von Ostonne zur Schlusselfigur wird. Ein psychologisch durchdrungener und einfuhlsam erzahlter Roman uber den Konflikt zwischen Liebe und Lebensberufung.-
Nicolai Sandbauer, der Juniorchef des schon seit 100 Jahren in Odessa ansassigen Getreideexportgeschafts, ist ein auffallend schoner, schlanker, mittelgroer Mann mit spitzgeschnittenem blonden Vollbart und leichtgewelltem Schnurrbartenden. Am Bahnhof in Odessa erwartet er seine zauberhafte Frau Lisa, die sich fur acht Monate in Wien aufgehalten hat. Trotzdem ist der Empfang formlich und unterkuhlt, was nicht an Lisa liegt, denn sie liebt ihren Mann aufrichtig. Vielmehr ist es sein Hang, sich mit wechselnden Frauen zu vergnugen, der Lisa verzweifeln lasst. Jetzt kommt noch hinzu, dass der drohende Getreideexportstop Russlands die Geschafte bedroht. Vielleicht gelingt es der neuen rechten Hand im Geschaft, Roloff, fur einen Silberstreif am Himmel zu sorgen.-
Wahrend unter Metternichs Spitzel die deutschen Furstentumer vor sich hin schlafen, als habe es die Franzosische Revolution nie gegeben, haben sich die Studenten aller Universitaten politisiert. Mitten unter ihnen der Raufdegen Ellerbrook, der auf dem Wartburgfest gegen den Spion des russischen Zaren Kotzebue seine gluhenden Reden halt. Doch die Versammlung der uber funfhundert Studenten und Professoren, die gegen die reaktionare Politik und Kleinstaaterei und fur einen Nationalstaat mit eigener Verfassung demonstrieren, gerat aus dem Ruder. Die Verunglimpfung Kotzebues hat auch fur Ellerbrook Folgen - er wird vom Studium ausgeschlossen. Als er trotz der Fursprache Goethes auch in Berlin die Universitat nicht betreten darf, dringt der temperamentvolle junge Mann bis vor die Haustur des Geheimrats von Romhild, der das Verdikt gegen ihn unterzeichnet hat. Dort tritt ihm die blonde Male Romhild, selbstbewusste Tochter des pommerschen Rittergutbesitzers, frech entgegen und schaut sich den burgerlichen Draufganger genauer an. Und der gefallt ihr, trotz des Standesunterschieds - gefallt ihr sogar sehr. Als die Ermordung Kotzebues durch Karl Sand Ellerbrooks Leben in Deutschland endgultig unmoglich macht, hat er ein ungewohnliches Madchen hinter sich.-
Deutschland in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Fliegerhauptmann Walter Kettrich gelingt die Flucht aus einem Gefangnis, in das er wegen seiner Rolle im Krieg als Folge des Versailler Vertrags auf Forderung Frankreichs festgesetzt wurde. Plotzlich halt eine grune Limousine neben ihm; in seiner Not steigt er ein. Eine ihm vollig fremde Frau ubermittelt ihm einen brisanten Spionageauftrag, der fur seine Verbundeten in Deutschland den sicheren Tod bedeuten wurde. Er begreift: Sie verwechselt ihn mit seinem verhassten Bruder, der ihm (mit Ausnahme der anderen Augenfarbe) bis aufs Haar gleicht und der fur die Franzosen im Untergrund als deutscher Spion arbeitet. Es beginnt eine rasante Flucht per Auto nach Munchen, um Kettlers Freunde, allen voran den engen Verbundeten Hans Muhlberger, zu warnen. Doch sein Bruder war bereits schneller; er hat sich gegenuber Muhlberger im Dammerlicht als Walter Kettrich ausgegeben und ihn nach Mannheim und weiter in die franzosisch besetzte Rheinpfalz geschickt, wo er in sein sicheres Verderben rennen muss. Muhlbergers Freundin Almuth Romer versucht auf einer rasanten Motorradfahrt, den Zug noch aufzuhalten ... Rudolph Stratz' in jeder Beziehung temporeicher Spionageroman gleicht dem Drehbuch fur einen Hitchcock-Film der Dreiiger Jahre!-
In der gemutlichen Wohnstube des Staatsanwalts Johannes Sigrist konnen er und seine Frau Klara den Zeitungsverkaufer gut horen. "e;Margot Sandners letzte Stunden"e;. Jedem in der Stadt verkundet die Schlagzeile die Vollstreckung des Todesurteils der Frau, die in einer Nacht ihren Mann erschoss und seitdem eisern schweigt. Die Beweise sprechen eindeutig gegen sie: nur sie und ihr Mann in der Villa, die die Schutzleute direkt nach dem Schuss kurz nach elf Uhr betraten, der Revolver auf dem Teppich, die Schusswunde im Rucken und ein Gestandnis. Aber Klara, die Frau des Staatsanwalts, ist trotzdem fest von der Unschuld ihrer Freundin uberzeugt. Und sie ist nicht die Einzige, die die bescheidene, leise Frau vor dem sicheren Tod retten will. Noch an diesem Abend lasst der Staatsprasident den Staatsanwalt und den Verteidiger Margots zu sich kommen, um sich Rat zu holen, ob ein Begnadigungsrecht ausgeubt werden soll. Aber es gibt an den Vorgangen keinen Zweifel - oder doch? Um sich ganz sicher zu sein, bittet der Prasident auch die Frau des Verteidigers Morell zu sich. Sie soll die letzten Stunden vor dem Mordabend, die sie zufallig bei Margot verbracht hat, noch einmal schildern. Und tatsachlich fallt in der inoffiziellen Atmosphare des Arbeitszimmers Lisbeth Morell etwas ein, was sie im Prozess nicht erwahnt hatte - eine hauchdunne Spur, wahrend die Zeit ablauft ...-
"e;Nichts im Fall Kaspar Hauser ist einfach. Alles ist dunkel, verworren, voll von Widerspruchen."e; Zu reizvoll ist die Geschichte des jungen Wilden, der aus dem Nichts heraus am Pfingstmontag 1828 mit einem Zettel in der Hand mitten in Nurnberg auftaucht und seitdem Gegenstand wilder Spekulationen ist. Im 21. Jahrhundert sind die wesentlichen Dinge erforscht und geklart. Insbesondere das hartnackige Gerucht, Hauser sei eigentlich der (vertauschte) Erbprinz von Baden, wurde mittels DNA-Analyse widerlegt. Trotzdem ist die vorliegende Monografie von 1925 eine hochinteressante Lekture! Rudolph Stratz gehorte zu den bekanntesten Unterhaltungsautoren der Wilhelminischen Ara. Der historische versierte Heidelberger deutschrussischer Herkunft hat viele Romane geschrieben, die auf historischen Tatsachen beruhten. Seine Monografie erzahlt aber nicht das ratselhafte Leben des "e;Findlings"e; nach, sondern stellt, teilweise mit romanhaften Passagen, bekannte Tatsachen den Theorien und Erklarungsversuchen seit 1830, also von Beginn an, gegenuber. Verwickelt in die Legendenbildung waren nicht nur die Nurnberger selber, sondern neben vielen anderen auch das bayrische Konigshaus oder Ludwig Feuerbach. Es lohnt sich sehr, dieses lebendig geschriebene Zeitbild uber die Biedermeierzeit wiederzuentdecken.-
"e;Ihre Stimme klang ihm ins Herz. Darin lebte ihm alles auf, was er in Heidelberg hatte erleben wollen und bisher nicht gekonnt hatte, weil er noch keinen Widerhall fur die seltsame Mischung von Ubermut und Wehmut, von Lacheln und Entsagen gefunden, mit dem man als gereister, im Ernst des Lebens erprobter Mann die Statten einstiger, zwanzigjahriger Torheit und Tollheit wiedersieht."e; Viktor von Brunold kehrt zusammen mit seiner Frau Herta zu einem Korpsfest seiner Verbindung, der Curonen, in seine einstige Studienstadt Heidelberg zuruck. Dort trifft er auf seinen ehemaligen Korpsbruder Leopold von Mahler, inzwischen Groindustrieller und skrupelloser Chemiefabrikant in Berlin, der mit seiner jungen Gattin Barbara angereist ist. In jener eigenartigen Stimmung, in der Vergangenes wieder lebendig wird, aber genauso auch aufscheint, wie fremd und fern das Vergangene nun geworden ist und was sich inzwischen alles an gelebtem und ungelebtem Leben dazwischengeschoben hat, setzt die Begegnung mit der jungen, lebenslustigen Barbara, die die Welt noch immer mit jugendlichen Augen sieht, in Brunold einen Prozess in Gang, durch den ihm klar wird, wie verfehlt sein bisheriges Leben seit dem Studium in vielfacher Hinsicht war. Als er Barbara gesteht, seine Frau nie wirklich geliebt zu haben, reagiert sie ihrerseits mit einem Gestandnis, das nun vieles in Bewegung bringt. Eine anruhrende, emotional tiefschurfende Geschichte, die der im Grunde so behabigen Alt-Heidelberg-Nostalgie einen ganz neuen, bittersuen und sehr lebensechten Impuls verleiht.-
Diese Hardcover-Ausgabe ist Teil der TREDITION CLASSICS. Der Verlag tredition aus Hamburg veröffentlicht in der Buchreihe TREDITION CLASSICS Werke aus mehr als zwei Jahrtausenden. Diese waren zu einem Großteil vergriffen oder nur noch antiquarisch erhältlich. Mit TREDITION CLASSICS verfolgt tredition das Ziel, tausende Klassiker der Weltliteratur verschiedener Sprachen wieder als gedruckte Bücher zu verlegen ¿ und das weltweit! Die Buchreihe dient zur Bewahrung der Literatur und Förderung der Kultur. Sie trägt so dazu bei, dass viele tausend Werke nicht in Vergessenheit geraten.
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