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Die Studie verfolgt das Ziel, das geschriebene Alltagsdeutsch in der neueren Sprachgeschichte als sprachliche Normallage zu beschreiben, deren Entwicklungen die Tendenzen der Gegenwartssprache erst verstehbar machen. Es wird erstmals der Versuch unternommen, auf breiter Materialbasis fur das gesamte deutsche Sprachgebiet Gebrauchsnormen der Schriftsprache routinierter wie unroutinierter Schreiberinnen und Schreiber zu ermitteln. Grundlage der sprachlichen Analysen sind Texte privater Auswandererkorrespondenz, ein bislang kaum beachteter Quellentyp, der an Umfang, Nahe zur konzeptionellen Mundlichkeit sowie regionaler und sozialer Variation in der Geschichte des Neuhochdeutschen vor dem 20. Jahrhundert seinesgleichen sucht. Gestutzt auf die Einzelanalysen, insbesondere zur Grammatik, Lexik und Graphie des Alltagsdeutschen im 19. Jahrhundert, wird fur einen Perspektivenwechsel der sprachwissenschaftlichen Forschung zum Neuhochdeutschen pladiert: Sprachgeschichte von unten appelliert zum einen an eine starkere Berucksichtigung des Sprachgebrauchs der Bevolkerungsmehrheit in der Sprachgeschichtsforschung. Zum anderen wird die Notwendigkeit unterstrichen, Geschichte und Gegenwart einer modernen Kultursprache von ihrem soziokommunikativen Fundament der Alltagssprache aus zu beschreiben und zu erklaren.
'Frieden und Freiheit, etwas in aller Offenheit sagen' oder 'hört, hört!' sind nur einige der Wendungen, die zur Phraseologie des parlamentarischen Alltags gehören. Diesen wichtigen Teil des Lexikons in der politischen Sprache in Augenschein zu nehmen, setzt sich diese Arbeit zum Ziel. Analysiert wird die quantitative und qualitative Verwendung von Phraseologismen in ausgewählten Bundestagsdebatten (z. B. die "Berlin-Bonn-Debatte"). Im Mittelpunkt der linguistischen Untersuchung stehen die Abänderungen von Phraseologismen im Text - Modifikationen wie auch offensichtliche "Verstöße" gegen die phraseologische Norm.
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