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Der vorliegende Band enthält die Ergebnisse eines Forschungsprojektes, in dem ein breites Spektrum von Einstellungen von Studierenden der Mathematik zu ihrem Fach, zum Studium, zu ihren beruflichen Zielen und zu ihren Lebensentwürfen erhoben wurde. Ausgangspunkt war die Frage, warum Frauen in der Mathematik immer noch in wesentlich geringerem Maße als Männer eine Promotion oder Habilitation anstreben. Die Ergebnisse der quantitativ orientierten Fragebogenuntersuchung mit mehr als 700 TeilnehmerInnen werden nach Geschlecht und den Studiengängen Diplom und Lehramt an Gymnasien differenziert dargestellt. Weitere Analysen zeigen die Abhängigkeiten zwischen einzelnen Komponenten der subjektiven Einstellungen auf sowie ihren Einfluss auf eine positive Haltung zu einer möglichen Promotion. Sowohl in dieser quantitativen Studie wie auch in den anschließend durchgeführten qualitativ orientierten Interviews zeigt sich, dass studien- und fachspezifische Ursachen für die negative Vorentscheidung über eine Promotion schon relativ früh im Studium wirksam sind. Studentinnen streben demnach nach realistischen beruflichen Zielen, die Vereinbarkeitsfrage bleibt im Hintergrund.
In der Einzelfallanalyse über die jüdische und deutsche Ärztin Paula Tobias wird ihr Aberkennungsprozess im Zuge der Judenverfolgung im deutschen NS-Staat als Kampf um die Aufrechterhaltung ihrer deutschen Identität interpretativ rekonstruiert. Auf der Grundlage ihrer 1940 verfassten Autobiografie und zeithistorischen Dokumenten wurde ihr Leben interpretativ rekonstruiert und in den sozio-historischen Kontext eingebettet. Es konnte gezeigt werden, wie sich Paula Tobias¿ Konflikt, Jüdin und Deutsche zu sein, als Aberkennungsprozess in der Autobiografie manifestiert. Die Aberkennung ihrer Zugehörigkeit zum deutschen Volke führte sie in einen persönlichen Kampf um die Aufrechterhaltung ihrer deutschen Identität bis in die Emigration.
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