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Die große und technisch anspruchsvolle G-dur-Sonate entstand zwei Jahre vor Schuberts Tod im Oktober 1826 und gehört zu den nur drei Klaviersonaten, die noch zu seinen Lebzeiten im Druck erschienen. Der ungewöhnliche Titel der Erstausgabe "Fantasie, Andante, Menuetto und Allegretto" stammt vom Verleger Haslinger und verdankt sich wohl der träumerisch-melancholischen Grundstimmung des 1. Satzes, der den traditionellen Vorstellungen eines Sonatenkopfsatzes wenig entsprach. Kaum verwunderlich, dass "Fantasie-Sonate", wie sie noch heute oft genannt wird, mit ihrer freien und romantischen Art später Künstler wie Franz Liszt oder Robert Schumann begeisterte, der sie als vollendet "in Form und Geist" bezeichnete. Die vorliegende Urtextausgabe unterzieht alle bekannten Quellen, darunter das Autograph in der British Library, einer gründlichen Neuuntersuchung und präsentiert sich im gewohnt brillanten Henle-Notenstich. Das Vorwort der Schubert-Expertin Andrea Lindmayr-Brandl und der detaillierte Bemerkungsteil geben ausführlich Auskunft zur Werkentstehung, zu den Quellen und ihren Lesarten. Ein weiteres Highlight ist der Fingersatz des Pianisten Martin Helmchen.
Mendelssohn gilt als selbstkritischer Komponist, der etliche seiner Werke vielfach umarbeitete, bis er sie einer Veröffentlichung für würdig hielt. Der Weg zu seinem ersten Klaviertrio war besonders steinig: Erst nach mehreren Anläufen konnte er es im Sommer 1839 abschließen, nach weiteren Überarbeitungen erschien es 1840. Dieser Perfektionismus zahlte sich aus, denn Mendelssohns d-moll-Trio wurde sofort begeistert aufgenommen. Robert Schumann schrieb: "Es ist das Meistertrio der Gegenwart, wie es ihrerzeit die von Beethoven in B und D, das von Franz Schubert in Es waren; eine gar schöne Komposition, die nach Jahren noch Enkel und Urenkel erfreuen wird." Was sich bewahrheiten sollte: Noch heute zählt es zu den beliebtesten Werken des Trio-Repertoires überhaupt.
Die Phantasiestücke op. 88 sind Schumanns erster Beitrag zur Gattung des Klaviertrios und stammen aus seinem überaus produktiven "Kammermusikjahr" 1842. Allerdings brauchte Schumann eine ungewöhnlich lange Zeit, um dem Werk seine endgültige Gestalt zu geben: Nach etlichen Überarbeitungen erschienen die Phantasiestücke erst im Herbst 1850. Die Kürze und der geringere technische Anspruch der vier bezaubernden Charakterstücke machen sie auch für nicht professionelle Musiker zu einem idealen Einstieg in die Welt der Schumann'schen Kammermusik. Die aus dem Gesamtband Schumann · Klaviertrios HN 916 ausgekoppelten Phantasiestücke sind nun bei Henle erstmals auch in einer praktischen Einzelausgabe erhältlich.
Neben dem Klavierquartett op. 13 und der Violinsonate op. 18 gehört die Cellosonate op. 6 zu den reifsten Kammermusikwerken im Frühwerk von Strauss. Die Einflüsse von Mendelssohn, Schumann und Brahms sind spürbar, lassen aber genügend Raum für eine ganz eigene Tonsprache mit oft überraschenden rhythmischen und harmonischen Wendungen. Die im Frühjahr 1881 entstandene Erstfassung unterzog Strauss im Winter 1882/83 einer tiefgreifenden Revision: Der Kopfsatz wurde gründlich überarbeitet, die beiden nachfolgenden Sätze völlig neu komponiert. Das sollte sich lohnen, denn nach der Dresdener Erstaufführung schrieb der Komponist an seine Mutter: "Meine Sonate hat außerordentlich gefallen, sie wurde kolossal applaudiert, von allen Seiten wurde mir gratuliert."
"Schon vor mehr als 20 Jahren bin ich von Freunden, Künstlern und Liebhabern ersucht worden, über den Fingersatz auf dem Violoncell zu schreiben", beginnt der in seiner Zeit berühmte Berliner Cellist Jean-Louis Duport sein 1806 erschienenes "Essai", das er den "Professeurs de Violoncelle" widmete. Diese Methodik revolutionierte die Cellotechnik, und die dort im Anhang abgedruckten 21 Etüden gelten heute als das wohl wichtigste Studienwerk jedes angehenden Cellisten. Nach dem Modell der Etüdenwerke für Violine bringt Henle auch hier den Urtext samt aller originalen Fingersatz- und Strichbezeichnungen und bietet zusätzlich Alternativen aus der Feder des bekannten Cellisten und Pädagogen Wolfgang Emanuel Schmidt. Außerdem enthält die Ausgabe eine von Duport vorgesehene zweite Cellostimme zur Begleitung.
Die drei Bände der "Années de pèlerinage" gehören zum Kern von Liszts Klavierschaffen. Im ersten Band "Suisse" verarbeitete der Komponist Eindrücke eines ausgedehnten Schweiz-Aufenthalts von 1835/36. Die zum größten Teil bereits 1840/41 publizierten Stücke wurden von Liszt später wesentlich überarbeitet und die Sammlung um zwei Nummern erweitert, bis sie 1855 ihre endgültige Form erhielt. Bei der Revision der Henle-Urtexausgabe konnte erstmals auch die wieder zugängliche Stichvorlage für die Erstausgabe berücksichtigt werden. Die dadurch veränderte Gewichtung der Quellen und weitere wichtige Neuerkenntnisse der Liszt-Forschung werden in Vorwort und Bemerkungen ausführlich dargelegt. Für den Fingersatz konnte der Schweizer Pianist Francesco Piemontesi gewonnen werden.
Bach/Busoni - diese Kopplung lässt Pianistenherzen höherschlagen. Denn Busoni gelingt es, auch diejenigen Werke Bachs, die original einem anderen Instrument "auf dem Leib geschrieben" wurden, so auf das Klavier zu übertragen, dass die ursprüngliche Klangwelt fühlbar wird und gleichzeitig der Konzertflügel sein gesamtes Potential zur Schau stellen darf.Seine Transkription der Orgel-Toccata d-moll BWV 565 (die nach zwischenzeitlicher Unsicherheit heute wieder als tatsächliches Werk Bachs gilt) sollte 1900 zusammen mit der C-dur-Toccata BWV 564 die Reihe seiner für Breitkopf & Härtel entstandenen Bach-Bearbeitungen beschließen. Aus Busonis Sicht ein würdiger Abschluss, waren die Toccaten doch - wie er seinen Verleger wissen ließ - "offenbar das Beste, das mir in dieser Art gelang und ich glaube mir davon eine starke Wirkung versprechen zu können". Diesem Urteil schließt sich der G. Henle Verlag an und bringt die berühmte d-moll-Toccata und Fuge in einer attraktiven Urtextausgabe heraus, die sämtliche Quellen zu Rate zieht und mit dem Fingersatz des Ausnahmepianisten Marc-André Hamelin aufwarten kann.
55 Sonaten, 55 Paten - Ausgabe in drei Bänden: HN 1336 (Band I), HN 1338 (Band II), HN 1340 (Band III)55 international gefeierte Pianisten konnten dafür gewonnen werden, sich jeweils einer Haydn-Klaviersonate als Pate anzunehmen und sie mit ihrem persönlichen Fingersatz zu versehen - ein "Who is who" der zeitgenössischen Klavierwelt. Der G. Henle Verlag übergibt diesen Klassiker revidiert und im neuen Gewand hiermit allen Pianisten und ist sicher, dass Haydns Sonaten damit ihren Platz im Musikleben weiter festigen. Band III bietet mit den späten Werken die Krönung des Haydn'schen Sonatenschaffens. Er enthält so berühmte Stücke wie die stürmische e-moll-Sonate Hob. XVI:34 oder die "große" Es-dur-Sonate Hob. XVI:52. Ein prächtig angelegter Klaviersatz verbindet sich hier mit großer musikalischer Ausdruckskraft, weswegen diese Sonaten bis heute ihren festen Platz im Konzertleben haben.*Fingersatz:Andreas Staier (Hob. XVI:33 D-dur)Murray Perahia (Hob. XVI:34 e-moll)Angela Hewitt (Hob. XVI:40 G-dur)Tom Beghin (Hob. XVI:41 B-dur)Daniil Trifonov (Hob. XVI:42 D-dur)Marc-André Hamelin (Hob. XVI:43 As-dur)Piotr Anderszewski (Hob. XVI:48 C-dur)Evgeny Kissin (Hob. XVI:49 Es-dur)Christian Zacharias (Hob. XVI:50 C-dur)Alexander Lonquich (Hob. XVI:51 D-dur)András Schiff (Hob. XVI:52 Es-dur)
55 Sonaten, 55 Paten - Ausgabe in drei Bänden: HN 1336 (Band I), HN 1338 (Band II), HN 1340 (Band III)55 international gefeierte Pianisten konnten dafür gewonnen werden, sich jeweils einer Haydn-Klaviersonate als Pate anzunehmen und sie mit ihrem persönlichen Fingersatz zu versehen - ein "Who is who" der zeitgenössischen Klavierwelt. Der G. Henle Verlag übergibt diesen Klassiker revidiert und im neuen Gewand hiermit allen Pianisten und ist sicher, dass Haydns Sonaten damit ihren Platz im Musikleben weiter festigen. Band II enthält dreimal sechs Sonaten, eine berühmter als die andere und alle voller wunderbarer thematischer Einfälle - hier findet sich der Kern des Haydn'schen Sonatenschaffens, um den Laien und Profis gleichermaßen einfach nicht herumkommen!*Fingersatz:Paul Lewis (Hob. XVI:20 c-moll)Wolfram Schmitt-Leonardy (Hob. XVI:21 C-dur)Igor Levit (Hob. XVI:22 E-dur)Paul Badura-Skoda (Hob. XVI:23 F-dur)Martin Helmchen (Hob. XVI:24 D-dur)Ronald Brautigam (Hob. XVI:25 Es-dur)Pascal Rogé (Hob. XVI:26 A-dur)Alexei Lubimov (Hob. XVI:27 G-dur)Kirill Gerstein (Hob. XVI:28 Es-dur)Yukio Yokoyama (Hob. XVI:29 F-dur)Ekaterina Derzhavina (Hob. XVI:30 A-dur)Severin von Eckardstein (Hob. XVI:31 E-dur)Stephen Hough (Hob. XVI:32 h-moll)Dénes Várjon (Hob. XVI:35 C-dur)Robert Levin (Hob. XVI:36 cis-moll)Lars Vogt (Hob. XVI:37 D-dur)Andreas Groethuysen (Hob. XVI:38 Es-dur)Michael Korstick (Hob. XVI:39 G-dur)
Gershwins Concerto wurde am 3. Dezember 1925 in der Carnegie Hall - dem Epizentrum der klassischen Musikszene New Yorks - uraufgeführt. Es gehört zu einer Gruppe von selbst auferlegten "Experimenten", mit denen der Komponist sich Wege in die "seriöse" Musik eröffnen wollte: "Ich habe bisher nur drei ,Opera' geschrieben - die ,Blue Monday Oper', die ,Rhapsody in Blue' und das ,Concerto'. Ich habe viel Zeit in diese Werke investiert, aber sie sind natürlich nicht meine eigentliche Arbeit. Sie sind Experimente - Laborarbeiten in amerikanischer Musik." Herausgeber Norbert Gertsch überprüfte für seine Edition eine Vielzahl von handschriftlichen und gedruckten Quellen in den USA und legt hiermit erstmals eine Urtextausgabe dieses sehr populären, vom Jazz-Idiom durchtränkten Klavierkonzerts vor. Parallel dazu erscheinen bei Breitkopf & Härtel Partitur und Orchestermaterial von demselben Herausgeber.
Ausgabe in drei Bänden: HN 1536 (Band I), HN 1538 (Band II), HN 1540 (Band III)Die Revision der dreibändigen Ausgabe der Klaviersonaten Haydns erscheint auch in einer Ausgabe ohne Fingersatz. Wer immer den klassischen Sonaten-Kanon im "puren" Urtext, ganz ohne Beigabe von Fingersatz-Hilfen studieren möchte, wird im Henle-Programm jetzt bestens bedient. Band I enthält frühe Sonaten, die noch ganz aus dem Geist der Frühklassik geboren sind: spielfreudige, eingängige Musik, oft von mäßigem Schwierigkeitsgrad, ohne die der moderne Klavierunterricht kaum denkbar wäre. Immer wieder wurde die Echtheit einzelner Sonaten aus dieser Gruppe in Frage gestellt - das Vorwort von Armin Raab, dem Wissenschaftlichen Leiter des Joseph Haydn-Instituts, informiert nun umfassend über die neuesten Erkenntnisse zu diesem wichtigen Themenkomplex.
Die große Es-dur-Sonate erfreut sich unter den Haydn-Klaviersonaten ganz besonderer Beliebtheit. Sie entstand im Jahr 1794 während Haydns zweitem Aufenthalt in London, wo er die neuen englischen Hammerflügel mit vollerem Klang, Pedalen und einem größeren Tonumfang kennenlernte. Möglicherweise inspirierten diese neuen Klangmöglichkeiten den Komponisten zum auffallend vollgriffigen Klaviersatz der ersten beiden Sätze. Für den Fingersatz zu diesem Spitzenwerk im Urtext konnte András Schiff gewonnen werden, der dem G. Henle Verlag durch zahlreiche gemeinsame Bach- und Mozart-Projekte eng verbunden ist.
"Entschieden und männlich", "innigste Empfindung und Zärtlichkeit" und "fantastischer Humor" - so beschreibt Beethovens Zeitgenosse Carl Czerny treffend die drei Sätze dieser ausdrucksstarken Sonate. Da kein Autograph erhalten ist, bildet die 1798 in Wien erschienene Erstausgabe der drei Sonaten op. 10 die alleinige Grundlage der revidierten Urtextausgabe der c-moll-Sonate. Eine weitere Frucht der Zusammenarbeit von Beethoven-Spezialist Norbert Gertsch und Kultpianist Murray Perahia.
Das Andante war 1803/04 zunächst als langsamer Satz der Klaviersonate C-dur op. 53 (Waldsteinsonate) entstanden, geriet nach Meinung Beethovens aber zu lang und wurde ersetzt. Vermutlich 1805 gab Beethoven es einzeln zum Druck. Der "Grazioso con moto" überschriebene Satz wird durch eine große Vielfalt an Satztechniken bestimmt, die von einfachen Akkordfolgen bis zu orchestral wirkenden Oktavläufen reicht. Wegen seiner besonderen Beliebtheit erschien der Einzelsatz in der zweiten Auflage als "Andante favori" - ein Beiname, der angeblich auf Beethoven selbst zurückgeht. Auf Grundlage ihrer Vorarbeiten für die kritische Gesamtausgabe hat Beethoven-Spezialistin Joanna Cobb Biermann den Notentext der Henle-Urtextausgabe sorgfältig revidiert und das Vorwort auf den neuesten Stand der Wissenschaft gebracht.
Die im Autograph mit 1. Juni 1790 datierte Es-dur-Sonate schrieb Haydn für Marianne von Gennzinger, mit der er in engem persönlichen Kontakt stand und auch gemeinsam musizierte. Die Beschenkte war sehr angetan, nur mit dem Übergreifen der Hände im herrlichen b-moll-Mittelteil des 2. Satzes kam sie offenbar nicht zurecht: "weilen ich solches nicht gewöhnet bin, so kömt es mir schwer an." Für Evgeny Kissin, der die "Patenschaft" dieser Sonate übernommen hat, stellen solche Passagen natürlich kein Problem dar - der G. Henle Verlag ist stolz, diesen Haydn-Schatz nun mit dem Fingersatz der Klavierlegende Kissin präsentieren zu können!
Die beiden Rondos op. 51 entstanden unabhängig voneinander und wurden erst später von Beethovens Verleger zu einem Opus zusammengefasst. Das 1797 erschienene erste dieser Werke wurde schnell populär, da es auf engem Raum eine einfache, eingängige Melodik mit überraschenden Modulationen und expressiven, dramatischen Ausbrüchen verbindet. Das Stück ist mit seinem gemäßigten Schwierigkeitsgrad bestens geeignet, um sich den Beethoven'schen Klaviersonaten anzunähern. Auf Grundlage ihrer Vorarbeiten für die kritische Gesamtausgabe hat Beethoven-Spezialistin Joanna Cobb Biermann den Notentext der Henle-Urtextausgabe sorgfältig revidiert und das Vorwort auf den neuesten Stand der Wissenschaft gebracht.
Eigentlich hatte Brahms 1890 mit dem Komponieren aufhören wollen. Aber die Begegnung mit dem Klarinettisten Richard Mühlfeld inspirierte ihn so sehr, dass er in kurzer Zeit gleich mehrere Werke für ihn schuf. Das melodienselige Quintett op. 115 steht seit der Erstaufführung 1891 bei Musikern wie Publikum hoch im Kurs. Schon im Vorfeld der Drucklegung - und vermutlich mit Blick auf eine weitere Verbreitung des Werkes - entstand eine alternative Version mit Viola statt Klarinette, die von keinem Geringeren als Joseph Joachim erstmals aufgeführt und von Brahms autorisiert wurde. Die Henle-Urtextausgabe, nach dem Text der Neuen Brahms-Gesamtausgabe revidiert, umfasst daher auch die alternative Bratschenstimme. Herausgeberin Kathrin Kirsch gibt in einem knappen Vorwort Einblick in die Entstehung und diskutiert in den Bemerkungen interessante Überlieferungsvarianten.
Charles Valentin Alkans Variationszyklus Le Festin d'Ésope entstammt seinem monumentalen Etüdenwerk op. 39, den 12 Études dans tous les Tons Mineurs. Die Variationen bilden darin den krönenden Abschluss. Der G. Henle Verlag legt das mit Abstand bekannteste Klavierwerk dieses französischen Pianisten und Komponisten, der für die extreme Virtuosität seiner Werke berüchtigt ist, nun erstmals in einer Urtextausgabe vor. Da keine Handschriften erhalten sind, ist die 1857 erschienene Erstausgabe die einzige Quelle. Wolfgang Rathert führt als Alkan-Forscher ersten Ranges in seinem Vorwort in Leben und Werk des Komponisten ein, der italienische Tastenvirtuose Vincenzo Maltempo, der zahlreiche Werke Alkans eingespielt hat, steuert seinen Fingersatz bei. Auf vielfachen Wunsch findet sich nun also endlich auch dieser Komponist im Henle-Urtextkatalog!
Zusammen mit Pierre Baillot und Rodolphe Kreutzer begründete Pierre Rode Ende des 18. Jahrhunderts die bedeutende Französisch-Belgische Violinschule. Der europaweit gefeierte Geiger liefert mit seinen "24 Caprices en Forme d'Études" durch alle Tonarten ein beeindruckendes Zeugnis seiner Spielweise. Bei aller Konzentration auf das Einstudieren technischer Phänomene schuf er damit wertvolle Kompositionen, die an Paganinis Stücke gleichen Namens erinnern. Bis heute sind die "Caprices" ein Meilenstein in der Ausbildung eines jeden Violinisten (Hochschulniveau). Die Urtextausgabe des G. Henle Verlags klärt erstmals im Detail die Quellenlage (Erstausgabe und revidierte Ausgabe) und bietet den Notentext in der "Fassung letzter Hand" mit allen historischen Bezeichnungen. Der Geiger Friedemann Eichhorn hat als Rode-Spezialist ersten Ranges die Ausgabe prüfend begleitet und steuert für den modernen Violinunterricht geeignete Fingersätze und Strichbezeichnungen bei.
Zum Beethoven-Jahr 2020 legt der G. Henle Verlag den ersten von drei Bänden mit sämtlichen Klaviersonaten Ludwig van Beethovens in einer neuen Urtextausgabe vor, herausgegeben von Maestro Murray Perahia und dem ausgewiesenen Beethoven-Experten des G. Henle Verlags, Norbert Gertsch. Der Band enthält die zwischen 1802 und 1806 erschienenen elf Sonaten Nr. 12 bis 22, op. 26 bis 54. Alle Sonaten sind nach dem aktuellen Forschungsstand ediert und mit ausführlichem Vorwort und Kritischem Bericht versehen, der die Quellenlage und Lesartenprobleme darstellt. Murray Perahia schenkt der Klavierwelt neben seinem höchst wertvollen Fingersatz auch tiefergehende Betrachtungen zur Gefühlswelt und zum strukturellen Aufbau einiger dieser Kompositionen.
Der Name Oskar Rieding taucht zwar selten in den Konzertprogrammen auf, dafür ist er Geigenschülern umso geläufiger. Denn bis heute behaupten seine zu Beginn des 20. Jahrhunderts eigens für Anfänger auf dem Instrument entstandenen kleinen Konzertstücke für Violine und Klavier ihren Platz im Unterricht und beim Klassenvorspiel. Das h-moll-Konzert op. 35 ist mit seiner Beschränkung auf die 1. Lage ein echtes Einsteiger-Modell. Für die auf der Erstausgabe basierende Urtextausgabe erhielt Herausgeberin Annette Oppermann tatkräftige Unterstützung: Die slowenische Rieding-Spezialistin Maru?a Zupancic steuert ein interessantes Vorwort über den wenig bekannten Komponisten bei.
Kreutzers Anfang 1806 erschienene "40 Études ou Caprices" für Violine - heute sind es 42 - stellen das Ergebnis seiner jahrelangen Tätigkeit am Pariser Konservatorium und die umfassendste Studien-Sammlung aus seiner Feder dar. Ihre systematische und vollständige Aufarbeitung der entscheidenden Techniken des anspruchsvollen Violinspiels machten sie zum unverzichtbaren Handwerkszeug jedes ernsthaften Geigenschülers (Hochschulniveau). In den seitdem vergangenen zwei Jahrhunderten folgten der Pariser Erstausgabe zahlreiche Nachdrucke in verschiedenen Verlagen, häufig von berühmten Solisten und Lehrern bearbeitet. Schon wenige Jahre nach der Erstausgabe veröffentlichte Kreutzer eine vollständige Revision des Standardwerks, in der er Etüden austauschte oder stark veränderte. Diese zweite Fassung der Sammlung ist Grundlage unserer Urtextausgabe, die jedoch auch die Varianten der Frühfassung präsentiert. Der Virtuose und gesuchte Violinpädagoge Ingolf Turban hat diese Ausgabe prüfend begleitet und mit moderner Bezeichnung versehen, so dass sie zur optimalen Grundlage für den heutigen Geigenunterricht wird.
Die bei Pianisten überaus beliebten Cembalokonzerte Bachs sind vermutlich Bearbeitungen von ursprünglich für die Violine entstandene Werke. Bach gelang es jedoch, diverse Eigentümlichkeiten der Violintechnik so raffiniert auf die Klaviatur zu übertragen, dass auch die meisten Pianisten unserer Tage diese Konzerte zu ihrem festen Repertoire zählen. Das erste Konzert in d-moll ist vielleicht das beliebteste - nicht zuletzt aufgrund seiner schwungvollen Ecksätze und des überaus wirkungsvollen Soloparts. Der G. Henle Verlag legt nun als Auftakt einer Reihe aller Cembalokonzerte Bachs Klavierauszug und Studien-Edition (Partitur) des d-moll-Konzertes vor. Für den Fingersatz konnte der überragende Bach-Kenner András Schiff gewonnen werden.
Willkommen im G. Henle Verlag, verehrter Maestro Kissin! Der Verlag ist stolz und geehrt, die ersten drei Opera des weltweit bewunderten, genialen Pianisten, der sich seit einigen Jahren ernsthaft dem Komponieren widmet, vorlegen zu können. Den Beginn macht - was bei diesem Autor kaum verwundert - ein Zyklus von vier Klavierstücken. Die "Toccata", eine wahnwitzig virtuose Tour de Force im Jazz-Idiom, hat man gelegentlich schon von ihm als Zugabe gehört. "Meditation" und "Dodecaphonic Tango" beschreiben in ihren Titeln perfekt die jeweilige Stimmung dieser ausdrucksstarken Charakterstücke. Das schlichte "Intermezzo" gönnt Ausführendem und Publikum vor der "Toccata" einen kurzen Moment der Kontemplation.
"Erinnerung an einen lieben Ort", so lautet die Übersetzung des Titels dieser Sammlung dreier bezaubernder Stücke für Violine und Klavier. Gemeint ist damit der Landsitz Brailov, auf dem Tschaikowsky den Mai 1878 bei seiner Mäzenin und Freundin Nadeschda von Meck in idyllischer Abgeschiedenheit verbrachte und seine Komposition vollendete. In direkter zeitlicher Nähe zu seinem Violinkonzert entstanden, zeigen auch diese Stücke Tschaikowsky als unnachahmlichen romantischen Melodiker. Für höchste editorische Qualität bürgt als Herausgeber der russische Tschaikowsky-Spezialist Alexander Komarov, der für die Edition sämtliche relevanten Quellen in russischen und internationalen Archiven zu Rate zog; dabei konnte er auch die bisher vertretene Meinung, dass der Titel Souvenir d'un lieu cher erst nach Tschaikowskys Tod ergänzt wurde, eindeutig widerlegen.
Mozarts Ende 1785 entstandenes Klavierkonzert in Es-dur bildet eine Trias mit den beiden berühmten Konzerten in A-dur KV 488 und in c-moll KV 491, die er im März des Folgejahres vollendete. Ihnen allen ist gemeinsam, dass Mozart erstmalig auch Klarinetten im Orchester einsetzt. Besonders eindrucksvoll gelang ihm dies mit lyrischen Passagen in den langsamen Abschnitten des Es-dur-Konzerts, was beim Publikum der ersten Aufführung gut ankam. Denn Vater Leopold berichtet brieflich, dass Mozart das Andante sogleich "repetieren musste". Der G. Henle Verlag veröffentlicht dieses zu Unrecht im Schatten seiner berühmten Geschwister stehende Konzert in handlicher Studien-Edition als Partitur, ein Klavierauszug ist in Vorbereitung.
Max Bruchs "Kol Nidrei" gehört - neben dem populären 1. Violinkonzert - zu seinen berühmtesten Kompositionen. Das wehmütige "Adagio nach hebräischen Melodien" entstand 1880 für den Cellisten Robert Hausmann. Es verarbeitet zwei alte jüdische Gesänge, deren außerordentliche Schönheit den Protestanten Bruch nach eigener Aussage tief bewegte. Der tenorale Celloklang ist das ideale Medium für die Stimme eines jüdischen Kantors, und so liefert "Kol Nidrei" bis heute jedem Cellisten eine wunderbare Vorlage für das "Singen" auf dem Instrument. Mit dieser auf der Erstausgabe von 1881 basierenden Edition erscheint "Kol Nidrei" erstmals in einer wissenschaftlich fundierten Urtextausgabe, wofür neben den musikalischen Quellen auch zahlreiche Briefe und Dokumente aus dem Max-Bruch-Archiv herangezogen wurden. Für die Bezeichnung der Solostimme konnte Christian Poltéra gewonnen werden.
Unter Griegs drei Violinsonaten ist die große c-moll-Sonate op. 45 heute die bekannteste. Zu Unrecht, denn die beiden frühen Sonaten bezaubern durch Spielfreude und jugendfrischen Ton. Zudem sind sie aufgrund der etwas geringeren technischen Ansprüche auch schon für fortgeschrittene Schüler spielbar. Die 1867 entstandene G-dur-Violinsonate op. 13 ist spürbar von Griegs Begeisterung für die norwegische Volksmusik geprägt, vor allem die lebhaften Außensätze nehmen sich den traditionellen "Springtanz" zum Vorbild. Diese Urtextausgabe zieht neben der von Grieg selbst revidierten zweiten Druckausgabe von 1887 auch das Autograph in Stockholm heran und bietet somit einen optimal gesicherten Notentext.
Die Klavierrhapsodien Liszts stehen in der Tradition seiner Transkriptionen von Opern- oder Liedthemen, benutzen aber volkstümliche Tänze und Lieder als Ausgangsmaterial. Die 1864 abgeschlossene Rhapsodie espagnole ist eine späte Reminiszenz an Liszts ausgedehnte Reise nach Spanien und Portugal 1844/45. Auf der Basis zweier populärer iberischer Tanzlieder, Folia und Jota, zündet Liszt hier ein Feuerwerk an charakteristischen Rhythmen und Klangfarben mit hochvirtuosem Abschluss im Presto-Tempo. Das lange unzugängliche Autograph der Komposition ist jetzt wieder einsehbar - Anlass für den G. Henle Verlag, seine Urtextausgabe einer Revision zu unterziehen.
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