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Im Zentrum des Buches steht die Betrachtung der Wiederholung in ihren vielfältigen, kulturübergreifenden Erscheinungsformen. Zahlreiche Analysen aus den Bereichen der abendländischen Kunstmusik, der europäischen Volksmusik, der afrikanischen, indonesischen und indischen Musik sowie der populären Musik untermauern die einzigartige Bedeutung der Wiederholung als musikalisches Gestaltungsmittel. Die europäische Theorie der musikalischen Form, mathematische Betrachtungen, Minimal Music (als Inbegriff repetitiver Musik) sowie ästhetische Überlegungen werden in einzelnen Kapiteln behandelt. Eine Systematisierung der Wiederholungsstrukturen steht am Ende des Buches. Entsprechend dieser Bedeutung wird die Schrift eingeleitet mit einer streifzugartigen Darstellung der Wiederholung als einer universellen, kunstspartenübergreifenden Strategie.
Gang Yi legt eine neue Perspektive dar, aus der das Problem des so genannten Konflikts zwischen Platons Ablehnung der Akrasia im Protagoras und seiner Anerkennung der Akrasia in der Politeia betrachtet wird. Er kombiniert die philologische Analyse des Originaltexts mit der philosophischen Behandlung des Themas. Die Zwei-Ebenen-Struktur des Hedonismus kommt dadurch klar zum Ausdruck. Mit diesen Ergebnissen wird die sokratische Ablehnung der Akrasia auf einer neuen Ebene gegen die Einwände von Interpreten wie Irwin, Vlastos und Manuwald gerechtfertigt.
Sebastian Lübcke untersucht philosophische und literarische Auseinandersetzungen mit der Erfüllung und dem ontologisch Absoluten vom 18. bis ins 20. Jahrhundert. Dabei zeigt sich, dass Texte, die sich in der Neuzeit mit dem ,Göttlichen' oder dem ,ewigen Leben' befassen, trotz ihrer mitunter antichristlichen Programmatiken immer wieder von ,klassischen' christlichen Denk- und Darstellungsfiguren eingeholt werden. An einer ,erfüllungspoetischen' Traditionslinie von Klopstock, Hölderlin, Rückert, George und den Surrealisten legt der Autor dar, wie in Lyrik und Poetik der Anspruch erhoben wird, die erfüllte Zeit des ,ewigen Lebens' - nach der je eigenen Vorstellung der Autoren freilich - in der ,ästhetischen Eigenzeit' der Gedichte realsymbolisch gegenwärtig zu machen.
Anhand des Vergleichs verschiedener Erklärungstypen am Beispiel des Theologen Wolfhart Pannenberg und des Biologen Edward O. Wilson zeigt Anne C. Thaeder, dass ein bereicherndes Ergänzungsverhältnis von Wissenschaft und Weltanschauung in der Anthropologie unter bestimmten Bedingungen möglich ist. Insbesondere einer philosophischen Anthropologie kommt die Aufgabe zu, das Wissen über den Menschen der unterschiedlichen Disziplinen in ihrem Verhältnis zu reflektieren. Dabei muss sie sowohl die Innenperspektive als auch die Außenperspektive miteinbeziehen. Zu dieser Aufgabe gehört auch die Reflektion des Verhältnisses zwischen Naturwissenschaft und Religion als zentrale Quellen für unser Selbst- und Menschenbild.
In der vorliegenden Studie wird untersucht, wie geografische Räume in den primär mündlich geprägten Lebenswelten des Mittelalters wahrgenommen und das Wissen darüber kommuniziert werden konnten. Am Beispiel eines überschaubaren Raumausschnitts werden die Beschreibungsmuster und Verbreitungswege geografischen Wissens herausgearbeitet. Die Ergebnisse werden unter Verwendung aktueller Theorien aus der Wissenssoziologie und Sozialgeografie interpretiert. Darauf aufbauend wird ein allgemeines Modell der mittelalterlichen Raumwahrnehmung und Orientierung entworfen.
Marco Benasso behandelt in diesem Buch Fragen wie: Verschärft die Annahme der Evolutionstheorie das Problem des Übels? Liegt vielleicht hierin die wahre Herausforderung von "Glaube und Evolution"? Zumindest könnte man dies mit mehr Recht behaupten, als diejenigen, die in der Vereinbarkeit von Schöpfungsbericht und Evolutionstheorie einen Widerspruch zu sehen meinen. Das Problem des Übels in all seinen Facetten gilt einhellig als das stärkste Argument gegen die Rationalität des Theismus. Die Annahme einer evolutionären Entstehung der Artenvielfalt verschärft dieses Problem in entscheidender Hinsicht. Es sind neue Ansätze gefragt, wenn man naturwissenschaftliche Ergebnisse ernst nehmen will und gleichzeitig den Glauben an Gott rational rechtfertigen möchte.¿
Mit seinen Texten geht Rainer Maria Rilke der Spur einer ,Essenz' des Lebens nach. In seinen Werken ist die Überzeugung eingeschrieben, dass das Kunstwerk eine metaphysische Wahrheit transportiert, die sich jedoch ihrerseits schwer fassen lässt und beständig "im Schwinden steht". Hannah Milena Klima etabliert die These, dass Rilke in der poetologischen Reflexion eine ,Kunstmetaphysik' entwickelt, worunter die Gesamtheit aller Reflexionen, die auf ein Höheres in der Kunst verweisen, verstanden wird, und die sich mit dem Begriff des unbedrängten "Weltinnenraums" fassen lassen könnte. Es wird aufgezeigt, wie dieses Konzept auf poetologischen Prämissen basiert und wie es sich im Verlauf des Gesamtwerks verändert.
Wie lässt sich die Sprachförderkompetenz pädagogischer Fachkräfte aus linguistischer Perspektive modellieren und empirisch erfassen? Anhand von zwei zentralen Dimensionen professioneller Kompetenz, Wissen und Handeln, untersucht Sabrina Geyer in zwei Studien das sprachliche Fachwissen pädagogischer Fachkräfte sowie Merkmale ihres sprachlichen Handelns in Interaktion mit Kindern unter drei Jahren. Damit leistet die Arbeit einen Beitrag zur Erforschung der pädagogischen Professionalität im Bereich der Sprachförderung sowie zur Diskussion um die adäquate Umsetzung von Sprachförderung und die dafür notwendige Weiterentwicklung professioneller Kompetenzen.
In diesem Buch beschreibt Helmut Grugger, wie poetische Texte hochgradig reflektierte Auseinandersetzungen mit dem Komplex des Psychotraumas erzeugen, und zeigt so, dass gerade Literatur hoher Qualität für die unterschiedlichen Diskurse zum Thema Trauma von höchstem Interesse ist. Das wichtige transdisziplinäre Thema wird anhand exemplarischer Einzelanalysen behandelt - zum ersten Mal in einer größeren, die verschiedenen Ansätze überblickenden und literarhistorisch fundierten Arbeit. Während Theoretiker die Eröffnungskapitel und Praktiker die Ergebnisse des Schlussteils besonders aufschlussreich finden, können alle literarisch Interessierten an jedem Knotenpunkt der zweihundertjährigen Textgeschichte einsteigen.¿
Die Studie von Jill Bühler untersucht ausgehend von Richard von Krafft-Ebings Psychopathia sexualis (1886) die literarische und wissenshistorische Vorgeschichte des Lustmords. Sie stellt fest, dass sich Krafft-Ebings Theorie maßgeblich aus literarischen und kriminalistischen Anschauungsbeispielen aus dem frühen 19. Jahrhundert speist. Naturphilosophie und Kriminalpsychologie ermitteln bereits um 1800 Erscheinungen sexualisierter Gewalt - und die zeitgenössische Literatur offenbart ihre Affinität dazu.¿
Das biomedizinische Verständnis der modernen (Schul-)Medizin darf als Resultat einer seit über 160 Jahren andauernden Ver-Naturwissenschaftlichung der Medizin verstanden werden. Infolgedessen resümiert Petra Lenz eine "Krise der Medizin", die sich im Vertrauensverlust der Menschen in das Medizinsystem zeigt. Es wird gezeigt, dass der theoretische Krankheitsbegriff als sinnspezifischer Faktenbegriff der Naturwissenschaften nicht als Hoffnungsträger für Medizin und Gesundheitspolitik infrage kommt, sondern erst durch ihn medizinethische und gesundheitspolitische Herausforderungen entstehen.
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