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Der Abbau von Rohstoffen entwickelt sich in den letzten Jahrzehnten immer stärker zu einem ökologischen, ökonomischen, politischen und sozialen Problem mit globalen Auswirkungen. Extensive Abbaupraktiken und die Ausbeutung von Öko- und Sozialsystemen stellen eine der größten Umweltbelastungen unserer Zeit dar. Ihre Folgen sind vielerorts dramatisch, dennoch wird der Kampf um Ressourcen unvermindert fortgeführt. Da die Ressourcen auf der Erde endlich sind, wird nach immer neuen, teils surreal anmutenden Standorten gesucht, so wie beim Deep Sea Mining und Deep Space Mining. Into the deep wirft einen kritischen Blick auf die Geschichte und Gegenwart der Extraktion von Rohstoffen, die untrennbar mit Umweltzerstörung und Kolonialismus verbunden ist. Die vielschichtigen Zusammenhänge des Rohstoffabbaus in der Tiefsee und im Weltall werden beleuchtet, ebenso wie Formen von Widerstand und Aktivismus gegen die Ausbeutung von Menschen und Umwelt. In Anlehnung an die Industriegeschichte Friedrichshafens gerät zudem der Rohstoff Aluminium in den Fokus, das Metall des Fliegens, das bei seiner energieaufwändigen Gewinnung aus dem Gestein Bauxit neben Umweltschäden auch das giftige Abfallprodukt Rotschlamm verursacht.Das Buch hat den Anspruch, klimaneutral zu sein. Dies wird durch die Verwendung von Recyclingpapier mit dem Umweltzeichen Blauer Engel, die offene Fadenheftung ohne umweltschädliche Klebebindungen sowie den Einsatz von mineralöl-, soja- und gefahrstofffreien (Bio-)Druckfarben auf Pflanzenölbasis umgesetzt. Unvermeidbare CO2-Emissionen werden durch ein zertifiziertes Waldschutzprojekt im Harz als letztmöglicher Schritt aller Umweltmaßnahmen kompensiert. Zugleich inspiriert das Buch zu umweltbewusstem Handeln: DIY-Anleitungen zum Bau von Insektenhotels aus Aluminiumdosen oder Repair Hacks machen das Thema Recycling ganz unmittelbar erfahrbar. Mit Beiträgen von Ignacio Acosta, Agnes Bidmon, Jürgen Bleibler, Bureau d'études (Léonore Bonaccini & Xavier Fourt), Michael David, El Laboratorio de Artes Gráficas del Desierto de Atacama (LAGDA), Claudia Emmert, Charlotte Ickler, Armin Linke, Ina Neddermeyer, Kristina Õllek, Bethany Rigby, Frauke Stengel und Caroline Wind.*** In recent decades, the extraction of raw materials has increasingly developed into an ecological, economic, political, and social problem of global proportions. Large-scale mining operations and the exploitation of ecological and social systems are one of the most serious threats facing the environment today. In many places, the effects are catastrophic and yet the fight over resources continues unabated. Since the resources on Earth are finite, there is a constant search for new mining sites that sometimes seem surreal, such as with deep-sea mining and deep-space mining. Into the deep takes a critical look at the history and present of the extraction of resources, which are inextricably linked to environmental destruction and colonialism. The many-layered complexities of mining for raw materials in the deep sea and in space are examined, as well as forms of resistance and activism against the exploitation of people and the environment. Drawing on Friedrichshafen's history of industrialism, the exhibition also focuses on the raw material aluminium, the metal of flight, which requires large amounts of energy to be extracted from the rock bauxite and not only causes environmental damage, but also produces the toxic waste product red mud.This book aims to be climate-neutral. This has been accomplished by using recycled paper with the "Blauer Engel" environmental certification, open-thread stitching without environmentally harmful adhesive bindings, and (organic) printing ink that is free of mineral oil, soy, and hazardous substances. Unavoidable CO2 emissions have been compensated through a certified forest protection project in the Harz Mountains as the last possible option in climate-protection measures. The book also inspires readers to be more environmentally conscious in their actions: DIY instructions for building insect hotels out of aluminium cans or repair hacks provide ways for people to practice recycling directly themselves. With contributions by Ignacio Acosta, Agnes Bidmon, Jürgen Bleibler, Bureau d'études (Léonore Bonaccini & Xavier Fourt), Michael David, El Laboratorio de Artes Gráficas del Desierto de Atacama (LAGDA), Claudia Emmert, Charlotte Ickler, Armin Linke, Ina Neddermeyer, Kristina Õllek, Bethany Rigby, Frauke Stengel, and Caroline Wind.
Im schlesischen Breslau (seit 1945 Wroclaw/Polen) lebte in der Zwischenkriegszeit die drittgrößte jüdische Gemeinde des Deutschen Reichs (nach Berlin und Frankfurt) mit etwa 24.000 Mitgliedern. Sie erlebten die Ausgrenzung aus dem städtischen Raum, Verfolgung und Vernichtung durch die Nationalsozialisten wie Jüdinnen und Juden in anderen deutschen Städten auch. Doch die NS-Zeit ist für Breslau wenig erforscht - weder in Polen noch in Deutschland wurde das Thema intensiver bearbeitet. Der Wechsel der staatlichen Zugehörigkeit der Stadt 1945, der "Kalte Krieg" und seine Folgen sowie die Sprachbarriere verhinderten dies lange Zeit. In diesem Buch nehmen die Autorinnen und Autoren die Geschichte der Shoah in Breslau neu in den Blick. Das interdisziplinäre Team wählt dabei verschiedene Perspektiven und Kontexte, in denen Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung im städtischen Raum geschahen, und rekonstruiert Orte und Sphären jüdischen Lebens: Arbeit und Wohnen, Religion und Politik, Kunst und Kultur. Auch die Auswirkungen der Shoah im Rückblick - etwa auf den Umgang mit Friedhöfen, auf die Kartographie der Stadt, auf Erinnerungen an Breslau oder archivalische Quellen zur Shoah - werden thematisiert. Die Texte lassen ein facettenreiches Bild der Topographie der Shoah in Breslau entstehen. Sie möchten dazu beitragen, die Erinnerung an die Breslauer Shoah-Opfer wach zu halten und zu weiteren Forschungen zu diesem Thema anzuregen. Mit dem Schwinden der letzten Zeitzeug*innen werden die (erhaltenen) historischen Gebäude noch mehr zu Trägern ihrer Geschichte(n) und damit auch zu Denkmälern im Stadtraum von heute, die Geschichte und das Erbe der Menschen erfahrbar machen. Neben substanziellen Beiträgen zu einzelnen historischen Orten verbindet die Publikation diese auch miteinander und bietet so eine neue Lesart der Textur der Stadt und des ,Kapitels Shoah' in Breslau. Karten und zahlreiche Illustrationen ergänzen den Band. Mit Beiträgen von Abraham Ascher, Annelies Augustyns, Ramona Bräu, Tim Buchen, Tamar Cohn Gazit, Katharina Friedla, Dariusz Gierczak, Anja Golebiowski, Monika Heinemann, Lisa Höhenleitner, Agnieszka Jablonska, Karolina Jara, Jerzy Kichler, Sabine E. Koesters Gensini, Vasco Kretschmann, Simona Leonardi, Daniel Ljunggren, Maria Luft, Hagen Markwardt, Johann Nicolai, Katrin Schmidt, Malgorzata Stolarska-Fronia, Hans-Ulrich Wagner, Tamara Wlodarczyk und mit einem Nachwort von Dieter J. Hecht.
"Das leibhafte Moment meldet der Erkenntnis an, daß Leiden nicht sein, daß es anders werden solle" - ausgehend von diesem Diktum Theodor W. Adornos fragen die Beiträge dieses Bandes: Wie kann Leiden als somatische Zustandsform, Widerfahrnis, psycho-physische Erfahrung oder leibgebundene Erkenntnisform überhaupt gefasst werden? Inwiefern manifestieren sich im individuellen wie kollektiven Leiden strukturelle Gewaltverhältnisse gesellschaftlicher Systeme, Rechtsverletzungen, ökonomische, politische oder soziale Unterwerfungsmechanismen? Im singulären Leiden artikulieren sich stets Ausdrucksweisen einer versehrten Sozialität, deren Gewaltförmigkeit auf allen Ebenen menschlicher Beziehungen bis hinein in die Sprache wirksam ist. Diesen Dimensionen verletzter Integrität gilt es, mit einer transdisziplinären Kritik zu begegnen. Die Beiträge aus den Bereichen Philosophie, politische Theorie, Rechtswissenschaft, Psychologie, Filmwissenschaft, Literaturwissenschaft und Theologie eröffnen in Hinsicht auf theoretische Diskurse wie Krisenphänomene der Gegenwart eine Diskussion um Kritik(en) des Leidens . Eingedenk der Vielschichtigkeit von Bedeutungsebenen wie historisch-materialen Ausdrucksformen von Leiden in unterschiedlichen Kontexten gesellschaftlicher Praxis öffnen die exemplarischen Studien den Blick für Weisen des kritischen Einspruchs ebenso wie für nicht-diskursive Modi der Phänomenbeschreibung, der kritischen Infragestellung, Analyse oder ästhetischen Intervention. Die Ansätze treten damit in einen Dialog und verstehen sich jeweils als Versuche, ,Leiden' als Indikator gesellschaftlich-politischer, vielfach normativ besetzter Machtdispositive sowie als Symptom einer historisch-materialen, strukturellen Gewalt gesellschaftlicher Verhältnisse in den Fokus zu rücken. Mit Beiträgen von Helen Akin, Emil Angehrn, Erika Benini, Luigi Corrias, Kristin Theresa Drechsler, Anne Eusterschulte, Thomas Helbig, Sylvia Kafehsy, Henrike Kohpeiß, Daniel Lucas, Andreas Mantena, Lorenz Mayr, Antje-Kathrin Mettin, David Palme, Kristina Pleinert, Nina Rabuza, Tomer Raudanski, Gunzelin Schmid Noerr, Timo Storck und Heiko Stubenrauch.
Nach einer Pause kehrt Jalta in neuem Format zurück - als Buchreihe mit dem Band Nachhalle. Die extrem traumatischen Einschnitte, die die Anschläge in Halle 2019 und Hanau 2020 bedeuten, ihre weitreichenden Folgen für die Betroffenen und Angehörigen, die fortwährende Gewaltbereitschaft und die sich verdichtende Stimmung in der Corona-Pandemie waren Anlass für uns, uns mit der Geschichte und Wirkung rechter und antisemitischer Gewalt zu beschäftigen.Seit Jahrzehnten zeigt sich in Deutschland die kollektive Unfähigkeit, die Kontinuität und Gegenwärtigkeit rechter Ideologien wahrzunehmen und dagegen zu handeln. Eine psychologisierende Medienberichterstattung, die Verharmlosung von Antisemitismus, Rassismus und Misogynie sowie das Beharren auf der These der "Einzeltaten" prägen den gesellschaftspolitischen Umgang.In Nachhalle fragen wir danach, wie tief diese Gewaltverhältnisse in Deutschland verankert sind, wie sie wirken und was wir ihnen entgegensetzen können. Wie kann ein Wandel hin zu der gesellschaftlichen Einsicht gelingen, dass die Bedrohung für bestimmte Gruppen und Minderheiten sowohl historisch als auch aktuell alltäglich ist und Biografien sowie Lebensentwürfe vieler Menschen überschattet? Auch und vor allem steht damit die Frage im Zentrum, welche gesellschaftlichen Bündnisse und welche Solidarität aus diesen erdrückenden Verhältnissen entstanden sind und wo wir weitere Bedarfe an wirkungsmächtigen Allianzen sehen. Nachhalle versammelt unterschiedliche Perspektiven auf den Anschlag in Halle, auf den Prozess und auf die daraus entstandenen Beziehungsnetze. Es geht um die verheerenden Folgen, die rechte, antisemitische, misogyne Gewalt hat und wie sie Menschen ihres Rechts auf physische, psychische und soziale Unversehrtheit beraubt. Zugleich zeigen die Autor*innen, dass diejenigen, die sich der rechten Gewalt entgegenstellen, zusammenfinden. Wir erklären uns solidarisch mit allen Überlebenden und Angehörigen der Anschläge in Halle und Hanau wie auch mit allen Überlebenden und Angehörigen anderer rechter Gewalttaten. Mit essayistischen und wissenschaftlichen Beiträgen von Rebecca Blady, Marina Chernivsky / Friederike Lorenz-Sinai, Naomi Henkel-Gümbel / Rachel Spicker, Heike Kleffner, Darja Klingenberg, Frederek Musall, Hannah Peaceman, Massimo Perinelli, Linus Pook / Grischa Stanjek / Tuija Wigard, Ezra Waxman, Romina Wiegemann und dem Bündnis "Solidarität mit den Betroffenen - Keine Bühne dem Täter". Mit künstlerischen Beiträgen von Miriam Burzlaff und Anna Schapiro.
Die zweite Ausgabe von Jalta hat den Themenschwerpunkt Desintegration. Unter dem Begriff Desintegration können unterschiedliche künstlerisch-ästhetische Strategien zusammengefasst werden, die die tradierten Repräsentationen jüdischer Positionen unterlaufen und transformieren. In dieser Hinsicht meint Desintegration Haltungen, die eine Differenz zur eingespielten jüdischen Opferrolle erzeugen und somit den Blick weiten für die Vielfalt neuer künstlerischer und gesellschaftlicher Perspektiven sowie vorhandener marginalisierter Narrative, die diese Opferrolle aushöhlen - wie etwa Rache, Wut, Ironie, Selbstermächtigung.Die Ausgabe versammelt wissenschaftliche, essayistische, künstlerische wie literarische Beiträge: Ein Mosaik aus Kurztexten von jüdischen und nicht-jüdischen Autor*innen bildet mögliche Zugänge zu Desintegration ab. Weitere Artikel diskutieren zentrale Konzepte der Antisemitismus- und Rassismuskritik, geben einen Überblick über 60 Jahre Integrationsdebatten, stellen Radical Diversity als politisches Konzept, Figurationen feministischer Wut, Aneignungsprozesse um den Begriff Jalta und das Jewish Women's Archive als einen Ort feministischer Geschichtsschreibung vor. Verschiedene Perspektiven der ,Gesellschaft der Vielen' werden in Beiträgen zum NSU-Tribunal in Köln, zur Situation von Sinti und Roma sowie in literarischen und künstlerischen Auseinandersetzungen sichtbar.
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