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Die Reflexion der Begriffe Macht und Herrschaft ist Sache der Soziologie und weist doch über die Soziologie hinaus: Sie zählt zu den Angelegenheiten, die, nach dem klassischen Begriff, als rei publicae das Gemeinwesen betreffen. Die Soziologie ist Teil des Gemeinwesens; und das Gemeinwesen ist Gegenstand ihres wissenschaftlichen Interesses. Was das Gemeinwesen über sich, über die bestehenden Macht- und Herrschaftsverhältnisse zu wissen vermag, liegt auch ¿ und gerade ¿ in der Verantwortung der Soziologie. Ein Gemeinwesen, das die Fähigkeit nicht mehr besäße, die politisch-ökonomischen Prozesse und die sie bestimmenden Macht- und Herrschaftsbeziehungen begrifflich fassbar zu machen und kritisch zu beurteilen, und zwar auf einem analytischen Niveau, dessen Komplexität der Komplexität dieser Prozesse adäquat ist, wäre ein Gemeinwesen auf dem Weg der res publica amissa. Das Gemeinwesen sähe sich der latenten Gefahr ausgesetzt, den Profiteuren der Ungenauigkeiten und Vagheiten anheimzufallen. Und die Soziologie würde sich selbst untreu. Soziologische Grundlagenforschung ist daher in beider Sinne unverzichtbar ¿ und dazu gehört gerade die Reflexion der Begriffe Macht und Herrschaft, die im vorliegenden Band in fünf Rubriken dokumentiert wird: Herrschaft und Rationalität; Ordnungen der Macht; Charisma in der Massengesellschaft; Regierungsweisen; Die andere Seite der Biopolitik.
Der Sammelband umfasst 16 Beiträge über interaktionsdichte Handlungsfelder, in deren Mittelpunkt soziale Gruppen, Organisationen, Gemeinden und Städte stehen. Eine umfassende Darstellung der Gemeindesoziologie sowie der Großstadtsoziologie bilden die Schwerpunkte des Bandes. Die Texte sind einerseits als Zeitdokument zu sehen: René König hat sich stets vehement gegen eine Romantisierung und vor allem gegen die nationalsozialistische Pervertierung kleinräumiger Sozialbeziehungen ausgesprochen und stattdessen auf Konfliktpotentiale und Segregationstendenzen im Anschluss an amerikanische Gemeindestudien verwiesen. Andererseits sind die einzelnen Beiträge als ein auch heute noch sinnvolles Plädoyer für eine detaillierte empirische Analyse dieser Sozialbeziehungen zu betrachten - angesichts der doch recht undifferenzierten Diskussionen um Globalisierungsvorgänge der Gegenwart.
Dieser Band versammelt René Königs Überlegungen zur theoretischen und methodischen Grundlegung der Soziologie. In ihrer Gestalt als spezifische empirische Einzelwissenschaft will diese Soziologie "nichts als Soziologie" sein; dies schließt aber nicht aus, dass in der Soziologie, wie sie René König betreibt, den Erkenntnissen der Human- und Kulturwissenschaften eine zentrale theoretische Funktion zukommt. Auch zu grundsätzlichen erkenntnistheoretischen und methodologischen Problemen sowie zu Fragen einer Ethik der empirischen Soziologie und Sozialforschung nimmt König dezidiert Stellung.
Geboren im Kaiserreich, aufgewachsenen in der Weimarer Republik, geprägt vom Widerstand gegen den Nationalsozialismus und den Jahren der Emigration in der Schweiz, kehrte René König 1953 nach Deutschland zurück und wurde zu einem der Wiederbegründer der deutschen Soziologie. Die 1980 zuerst veröffentlichte Autobiographie "Leben im Widerspruch" beschreibt die einzelnen Etappen dieses Lebensweges, die Schulzeit in Danzig mit seinem polnischen Hinterland, die Studienjahre in Wien, Berlin und Paris und die vielfältige Tätigkeit als akademischer Lehrer in Europa, Amerika und Asien, die Reisen des jungen Studenten in die Länder des Nahen Ostens, die Begegnung mit der Kultur Siziliens, Erfahrungen als Betreuer eines bundesdeutschen Entwicklungshilfeprojektes in Afghanistan und die Auseinandersetzung mit den indianischen Kulturen im Südwesten der USA.Der zweite, bisher unveröffentlichte Text entstammt einer im Nachlass befindlichen unvollendeten Autobiographie, die mehr persönlich gehalten werden sollte und den Charakter von "Erinnerungen" hat. An ihr hat René König bis ungefähr 1990 gearbeitet. Der Titel "Nebenbei geschehen" stammt von ihm. Behandelt werden in diesen Kapiteln die Lebensabschnitte in Danzig, Berlin und in Zürich.
Von René König liegt ein umfangreicher Briefwechsel vor, der von den 20er bis 90er Jahre reicht. Er verdeutlicht die Vielfalt der persönlichen, intellektuellen und beruflichen Freundschaften und Kontakte, die mit dem ebenso umfangreichen wie vielseitigen wissenschaftlichen, literarischen und journalistischpopulären Werk verbunden sind.Die Schriftenreihe legt eine Auswahl dieses Briefwechsels in zwei Bänden vor. Der erste Band umfasst den gegenseitigen Briefverkehr von René König mit zentralen Vertretern der Soziologie in der Gründungsphase nach dem 2. Weltkrieg: Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Helmut Schelsky, Otto Stammer, Leopold von Wiese. Die Zeit der Neubegründung der Soziologie in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg ist nicht nur fachsoziologisch, sondern auch zeitgeschichtlich von Interesse, da die exponierten Vertreter der Soziologie in diesen Jahren wesentliche gesellschaftliche und kulturelle Positionen repräsentierten und auch gesellschaftlich auf die Entwicklung der Bundesrepublik Einfluss zu nehmen versuchten. Der vorliegende Briefwechsel beschäftigt sich mit inhaltlich-fachlichen, universitäts- sowie institutionspolitischen Fragen im Zusammenhang mit der 1946 wiedergegründeten Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS).
René Königs "Beitrag zur Begründung einer objektiven Soziologie" - in einer frühen Version nach seinen Kontakten mit der Schule Emile Durkheims in Frankreich 1932/33 in Berlin entstanden, in der vorliegenden Fassung nach seiner Emigration in die Schweiz 1938 als Habilitationsschrift von der Universität Zürich angenommen und 1975 erstmals publiziert - ist in seinem, den "Radikalismus der Lebensverbundenheit in den Geisteswissenschaften, insbesondere der Soziologie" thematisierenden ersten kritischen Teil eine nachdrückliche Destruktion gesellschaftstheoretischer Positionen, welche im Anschluß an idealistische, historische oder auch lebensphilosophische und fundamentalontologische Vorstellungen "das herkömmliche Erkenntnisideal in den Wissenschaften von der geschichtlich-gesellschaftlichen Welt" zerstören und diesen eine ihnen eigene besondere Erkenntnisform zuweisen. Im zweiten konstruktiven Teil "Strukturanalyse von Emile Durkheims Wissenschaftsbegriff und die Umrisse einer Grundlegung der Soziologie" wird Soziologie als "objektive Wissenschaft" begründet sowie damit einhergehend eine einem "moralischen Rationalismus" und Humanismus verpflichtete Verbindung von Theorie und Praxis angebahnt.
Dieser Band der Schriften ist René Königs Arbeiten "Zur Entfaltung der modernen Soziologie" gewidmet, in denen er die Stellung und Bedeutung des Faches vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die Zeit des zweiten Weltkrieges hinein thematisiert. Zwei Schwerpunkte sind dabei auszumachen, die Aufbruchsperiode der zwanziger Jahre und die erzwungene Emigration deutscher Soziologen unter dem Diktat des Nationalsozialismus. Der Titel des Aufsatzes "Soziologie als Oppositionswissenschaft und als Gesellschaftskritik" markiert sehr deutlich Königs Auffassung von der Bedeutung der Soziologie in einer sich entwickelnden Gesellschaft.
Methode der Filmrezeption. Im Zentrum dieser Methode steht der eigens definierte Begriff des ästhetischen Vektors: eine Wahrnehmungsinstanz, die als Abkürzung die Beschreibung komplizierter, semiotischer Zusammenhänge ermöglichen soll. Um den Vektorbegriff, seine Einzelteile und besondere Eigenheiten von Abänderungen und Nuancen in der Anwendung werden eine Vielzahl von neuen Begriffen eingeführt (und einige bestehende Begriffe bzw. in Verwendung befindliche Begriffe redefiniert), um eine neuartige Form der Filmwahrnehmung zu beschreiben: Das Rauschhafte Erleben des cinematographischen Modus ¿ die Postperformativität. Film ist primär Ästhetik und Bild. Wie diese konstruiert werden und wirken, wird entschlüsselt.Der AutorJonathan Partecke studierte am Institut der Theaterwissenschaft München twm der Ludwig-Maximilians- Universität München. Seine Schwerpunkte sind: Filmwissenschaft, Ästhetiktheorie, Filmphilosophie, Deleuze.
Partizipation an Forschung und Entwicklung gilt als Voraussetzung eines gelungenen Transfersvon Innovationen in die Gesellschaft. Dieser Zusammenhang besteht vor allem dann, wenninnovative Technik in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt. Wie ist es jedoch um diePartizipation künftiger Nutzerinnen und Nutzer an der Erforschung neuer Technologienbestellt? Welche Möglichkeiten bestehen vor allem dann, wenn die zu entwickelnde Technikder Unterstützung vulnerabler Personengruppen dient? Menschen mit Demenz sind eine solcheZielgruppe, die vor dem Hintergrund des demografischen Wandels keinesfalls ignoriertwerden darf. Das Buch gibt einen Überblick über Chancen und Risiken, Möglichkeiten undGrenzen ¿ vor allem jedoch über Besonderheiten ¿ der Partizipation von Menschen mitDemenz an der Entwicklung von Technik und lädt dazu ein, deren Mitwirkung alsentscheidendes Element einer selbstbestimmten Lebensweltgestaltung zu betrachten und zuunterstützen.
Der Sammelband vereint Aufsätze und Vorträge von René König, die ihn nicht nur als Fachwissenschaftler ausweisen, sondern auch seinen Anspruch nach öffentlichkeitswirksamer Verbreitung soziologischer Erkenntnisse unterstreichen. In den Texten wird "Arbeit" in ihrer anthropologischen Bedeutung und in ihren Struktur bildenden Wirkungen entfaltet: Als ein soziologischer Grundbegriff, der in der Modernen Gesellschaft mit "Beruf" und "Organisation" verknüpft ist. René König verbindet die sozialwissenschaftliche Strukturanalyse konsequent mit soziologischer Aufklärung: In allen Schriften geht es ihm auch um die Abwehr sozialphilosophisch inspirierter Fehldeutungen und Bewertungen der gesellschaftlichen Gegenwart, der er die Forderung nach soziologischer Analyse entgegensetzt. Dadurch sind viele seiner Texte auch heute noch von großer Aktualität.
Johanna Schulze untersucht in ihrer Arbeit mithilfe längsschnittlich angelegter Fallstudien und eines Mixed-Methods-Ansatzes die forschungsleitende Fragestellung, inwiefern und unter welchen Bedingungen schulische Medienkonzepte ihr Potenzial als Instrumente der Schulentwicklung an Schulen der Sekundarstufe I mit besonders herausfordernden Schüler*innenkompositionen im Bundesland Nordrhein-Westfalen entfalten können. Mit den Ergebnissen werden hemmende und förderliche Bedingungsfaktoren für den Implementierungsprozess schulischer Medienkonzepte auf den unterschiedlichen Ebenen von Schule offengelegt und auf einen inhaltlichen Entwicklungsbedarf dieser verwiesen.
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