Bag om Es ist nicht wichtig, wie oft sie fallen, wichtig ist wie oft sie wieder aufstehen.
Otto erzählt wie es dazu kam: "Bei meiner letzten Europareise, ich hatte noch einiges zu erledigen, wollte mein Haus verkaufen, die Möbel und auch mein heiß geliebtes Auto. Es war ein schwerer Abschied, 40 Jahre lebten wir in diesem Ort und in diesem Haus und nun sind es andere Eigentümer, die meinen Sachen benützen. Sie wohnen in meinem Haus, was wir uns vom Mund abgespart haben. Den größten Teil vom Hausbau habe ich selbst gemacht. Wir hatten keinen Urlaub, jede freie Minute habe ich am Hausbau gearbeitet. Dann kamen die Kinder, wieder keine freie Minute. Zu Weihnachten kauften wir für die Kinder einen kleinen Hund, da war die Freude groß. Nach und nach ging es uns finanziell besser und wir kauften ein gebrauchtes Auto auf Raten, auch der Fernseher, natürlich in Farbe, das war damals in den 60ern eine teure Angelegenheit, wurde auf Raten gekauft. Es war eine schwierige Zeit, aber wir hielten zusammen, es wurde nur preiswert oder besser billig eingekauft und es wurde hinten und vorne gespart. Dann kamen die Kinder in die Schule, wir wohnten in einem Dorf, welches zu dieser Zeit ungefähr 800 Einwohner hatte. Heute leben hier ca. 25.000 Einwohner, mit Banken, Supermarkt, Einkaufzentrum, Kino, Gemeindeschwimmbad usw. Wir waren nicht reich, aber glücklich und das denke ich war das wichtigste. Später gingen die Kinder aus dem Haus, sie gründeten eigene Familien und wir 2 waren alleine. Aber ich wollte doch meine Geschichte erzählen, wenngleich auch das obige zu meiner Geschichte gehört. Bei meinem letzten Besuch, ich war alleine und die Abende sind sehr lang, da sehnt man sich nach einem Bier oder einem Glas Wein. Gut, ich ging in eine Bar und da alle Plätze besetzt waren, setzte mich der Kellner an einen Tisch zu einem Herrn. Wir machten uns bekannt, wie es uns als Kinder schon gelehrt wurde. Sein Name war Carlos, und wir kamen ins Gespräch, und ich brachte es über mich, meine ganze Lebensgeschichte zu erzählen. Carlos fragte mich am Schluss unserer Unterhaltung, ob er es aufschreiben kann, er sagte mir, er sei Schriftsteller und meine Erzählung begeisterte ihn". Als Otto auf die Welt kam, 1937, war Kriegsstimmung im Land und es kam der 2. Weltkrieg. Nun, er war noch zu klein, um davon etwas mitzubekommen, seine Eltern lebten mit ihm in einer bayrischen Großstadt. Sein Vater arbeitete dort als Konstrukteur für Motoren. Otto war denke ich, ungefähr 75 Jahre, wir waren uns sofort sympathisch und Otto begann zu erzählen. Was ich da zu hören bekamt, war ein ganzes Leben mit allen Höhen und Tiefen. Sein Schicksal war dermaßen interessant, ich hatte zuvor nie so etwas gehört. Wenn ich jetzt zurückdenke, ich habe in dieser Nacht ein ganzes Leben gehört. Es war reiner Zufall oder war es vom Schicksal so bestimmt, dass wir uns in dieser Nacht trafen. Wir saßen die ganze Nacht zusammen, redeten und redeten. In Gedanken fragte ich mich, warum erzählt er mir das alles? Anfangs dachte ich, der will mir nur ein Märchen erzählen, aber dann kam mir die Erkenntnis, hier wurde etwas erzählt, was wahr war und Otto musste sich das alles mal von der Seele reden. Diese Nacht mit mir sollte Otto, dazu verhelfen, von seinen Problemen zu reden und einen Weg zu finden, ein besseres Leben, wenn ihm auch nur kurze Zeit bis zum Ende verblieb, führen zu können. Otto war etwas aufgeregt, als er mit dem erzählen anfing, er war ein sogenannter gestandener Mann. Er fing, was seltsam war, mit seiner Kindheit an und erzählte mir einen ganzen Zeitraum von mindestens 70 Jahren. Ich bewundere das Gedächtnis von Otto, er erzählte und erzählte. Als wir beide am frühen Morgen uns trennten, spürte ich eine Erleichterung bei Otto, er hatten den ganzen Müll, es war schon ein Müllhaufen oder besser, eine Mülldeponie die sich Otto von der Seele redete, verarbeitet.
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