Bag om Phönix aus der Asche. Emanzipatorische Ansätze in Wu Mings Erzählung "Arzèstula"
Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: Keine, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit will ich anhand von Zeit, den Orten, dem Kollektiv und schließlich der Protagonistin selbst, untersuchen inwiefern die Erzählung "Arzèstula", sowohl einen Eingriff in den politischen als auch literarischen Diskurs darstellt.
Im Jahr 2009, zur Hochzeit der Wirtschaftskrise, die der Bankenkrise 2008 folgte, veröffentlichte Mark Fisher, ein britischer Kulturwissenschaftler, sein Buch "Capitalist Realism", in dem er die ideologische Wirkungsweise des modernen Spätkapitalismus analysierte. Darin beschreibt er den Kapitalismus als eine kafkaeske und adaptive Ideologie, die jeglichen Gedanken an eine Alternative zu sich unterbindet und sich einverleibt. In Anlehnung an Deleuze spricht Fisher von einer dunklen Potenzialität. Hervorgegangen aus der Thatcher Ära und den damit verbundenen neoliberalen Reformen, die im Zuge der Krise insbesondere im Süden Europas durchgesetzt wurden, schuf diese Ideologie ein Klima der Alternativ- und Zeitlosigkeit. Eine Alternative wurde für die Menschen spätestens mit dem Fall der Sowjetunion unvorstellbar, argumentiert Fisher. Der Kapitalismus ist zu verzweigt und undurchsichtig geworden, als dass man hinter ihm noch eine Zukunft sehen könne.
Im März des gleichen Jahres erscheint die Anthologie "Anteprima nazionale. Nove visioni del nostro futuro invisibile". In der namhafte Autor*innen u.a. Vasta und Genna, versuchten eine italienische Zukunft zu skizzieren. In Anknüpfung an Fishers These fällt diese aber denkbar düster aus. Lediglich Wu Mings Erzählung "Arzèstula" trotzt der scheinbaren Aussichtslosigkeit in dem sie zwar, angesichts der Umstände, nüchtern eine post-apokalyptische Welt entwirft, doch auch einen Lösungsansatz bietet wie eine zerrütte Menschheit gerettet werden kann. Mit dem New Italian Epic hatte Wu Ming bereits eine revolutionäre Denkweise wieder in den literarischen Diskurs einfließen lassen und der Idee einer letteratura impegnata neues Leben eingehaucht. In "Arzèstula" verbinden sich somit literarischer und politischer Anspruch des Autors in den gegenwärtigen Diskurs eines postmodernen Spätkapitalismus einzugreifen.
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