Bag om Stadtteilentwicklung Von Unten
Stadte besitzen Symbol charakter in mehrerlei Hinsicht: sie sind aus Stein errichtete und neuerdings aus Beton gegossene Zeugen menschlicher Scr.affenskraft, der Beherrschung von Naturgesetzen und menschlichen Erfindungsgeists. An den Ausgrabungen alter Stadte fasziniert immer wieder, wie fruh bereits Menschen zu diesen Leistungen in der Lage waren. Stadte stehen seit den Zeiten Babylons aber auch fUr lebens feindliche Umwelten, fOr ObergroBe Verdichtung zu unterschied licher Menschen, fOr Desorientierung und Isolation. In diesen Symbolbesetzungen tritt einmal der Mensch als eigenverantwortlicher Gestalter der eigenen Umwelt auf, der seine Lebensbedingungen selbst bestimmt. Das andere Mal dagegen erscheint er eher als Leidtragender, ja als Opfer vorgefundener und kaum beeinfluBbarer Verhaltnisse. Sieht man sich die verschiedenen Wissenschaften daraufhin an, welche dieser Sichtweisen sie fordern, so kommt man zu dem nicht sonderlich uberraschenden Ergebnis, daB die fur den Stadtebau relevanten Technikwissenschaften und insbesondere die Architektur mit dem eigeninitiativen, gestaltenden Menschen liiert sind und mit ihrem gesammelten Wissensvorrat praktisch des sen tech nische Handlungs- und Gestaltungsmoglichkeiten abstecken. Auf der anderen Seite stehen die Sozialwissenschaften und insbeson dere die Soziologie, in deren Theorien die Menschen sehr haufig als abhangig von Obergeordneten, strukturellen Verhaltnissen begriffen werden. Zu diesen Strukturen werden seit der Urbani sierung im vergangenen Jahrhundert auch stadtspezifische Eigen schaften gerechnet, die Louis Wirth vor nunmehr 50 Jahren als Dichte, GroBe und Heterogenitat von Stadten genauer zu bestimmen versucht hat.
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