Bag om Glauben, Wissen und Wahrscheinlichkeit
Eine Einfiihrung in die epistemische Logik wurde schon vor unge­ fahr zwei Jahrzehnten durch Jaakko Hintikka geschrieben, und auf sein "Knowledge and Belief" nimmt das vorliegende Buch nicht nur durch den Titel "Glauben, Wissen und Wahrscheinlichkeit" Bezug. Es diirfte deshalb wohl angebracht sein, wenn der Autor eines Buches, das so deutlich die Nachfolgeschaft eines anderen beansprucht, sich dafiir rechtfertigt und erklart, worin sich sein Werk von dem des Vorgangers unterscheidet. Ein wichtiger Punkt, in dem die zweite iiber die erste Einleitung in die epistemische Logik hinausgeht, wird schon durch die Titel­ erganzung " . . . und Wahrscheinlichkeit" signalisiert. Wahrend Hin­ tikkas erkenntnistheoretische Untersuchungen sich fast ausschlieB­ lich auf die Bestimmung einer Wissenslogik ("episteme") konzen­ trierten, werden hier unter Bezugnahme auf die Theorie subjektiver Wahrscheinlichkeit zusatzlich diverse Glaubenslogiken ("doxa") ent­ wickelt. Insbesondere wird ein Begriff "schwachen" Glaubens im Sinne des Fiir-wahrscheinlich-Haltens vom "starken" Glaubensbe­ griff im Sinne festester Oberzeugungen abgegrenzt, eine Unterschei­ dung, die im angelsachsischen Sprachraum bei der Diskussion der Logik von "belief" straflich vernachlassigt wurde. Die genaue Aus­ arbeitung dieses Unterschieds, die exakte semantische Charakteri­ sierung der entsprechenden doxastischen Modaloperatoren, und die Suche nach vollstandigen Axiomatisierungen korrespondierender Logiken fiihrte dabei in (mathematisches) Neuland: zur Theorie klassifikatorischer Wahrscheinlichkeit. Diese erste wesentliche Wei­ terentwicklung von "Knowledge and Belief" konnte man durch die Formel beschreiben: von rein epistemischer Logik hin zu epistemi­ scher und doxastischer Logik.
Vis mere