Bag om Eine wirklich unwirkliche Geschichte
Was geschieht mit dir, wenn du den verlierst, den du liebst, während er immer noch vor dir sitzt, mit dir spricht, dich anlächelt?
Dies ist eine authentische Geschichte über Demenz und die unüberschaubaren Konsequenzen für die Angehörigen. Über den Ehemann, der Schritt für Schritt unerreichbar wird und über die Ehefrau, die ihn Tag und Nacht begleitet. Ungeschminkt, unbarmherzig, fast unvorstellbar, fast unheimlich. Fast unfassbar. Der, den es betrifft, weiß von nichts. Die, die dem Demenzerkrankten angehört, die Angehörige, trifft es unbarmherzig. Als Leser begleitest du das Ehepaar Wupp durch sieben, acht Jahre hindurch in ihrer zunehmenden Unzertrennlichkeit und der Ausschließlichkeit ihres Alltags, der weder Tag noch Nacht kennt. "Morgens die Sonne erwarten, abends die Nacht. Das ist alles".
Fast unbemerkt schleicht sich ein Schatten in das gewohnte Leben der Wupps. Obwohl dieses Etwas Vater Wupp betrifft, wird er es nie wissen. Er gehört zu den Glücklichen, die keine Einsicht in ihre Krankheit haben. Aber du als Leser wirst seine schleichenden Veränderungen miterleben: Verlust des Gedächtnisses, der Erinnerungen, des Zeitgefühls, der Sprache, des Ortsgefühls. Dabei verfolgst du notgedrungen die Anstrengungen von Mutter Wupp. Sie ist diejenige, die ihre Stirn in Falten zieht und sich nach dem Wort Demenz umsieht. Aber bald ist es nicht das Wort Demenz, dem du auf die Spur kommst, sondern den Fakten mit ihren unvorhersehbaren Veränderungen, die beide betreffen, und dich als Leser auch. Mutter Wupp wird zur Angehörigen, zum Pfleger, zum Betreuer, zum Aufpasser, zum Nachtwächter, zum Unterhalter, zur Zielscheibe.
Wenn zum Beispiel Vater Wupp sagt, da sitzt ein Mann im Baum, ohne dass dort ein Mann sitzt, dann muss dein Gehirn notgedrungen verschiedene Outcodierungen vornehmen: Er lügt; er macht Witze; er sieht wirklich einen Mann; er verwechselt die Wörter Mann und Vogel.
Solche Prozesse im Gehirn der Angehörigen Mutter Wupp wirst du in zunehmender Häufigkeit mitvollziehen. Auch ihre Konsequenzen. Das in besonderem Maße, da der demente oder vielleicht Alzheimer kranke Vater Wupp zunehmend hyperaktiv, unberührbar, unerreichbar und gewalttätig wird, aber bedient werden muss. Du erlebst mit, wie Mutter Wupp zunehmend zur Verfügung stehen muss und sich selbst verloren geht. Du erlebst, wie die Familienmitglieder zur Hilfe kommen und Unterstützung geben, und das vor allem als Vertraute, die zuhören können, Freude bringen und den Kranken für Augenblicke in die wirkliche Wirklichkeit zurück holen können. Vielleicht bekommst du Antworten auf Fragen, die diese Geschichte aufwirft, und vielleicht stellst du selbst Fragen, wenn du diese Geschichte gelesen hast.
Die Geschichte will gerne Unsichtbares sichtbar machen, auch wenn es unmöglich ist.
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